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US-Rettungspaket sorgt für Unterstüzung

22.09.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Aktuell notiert der WTI-Ölpreis bei 106 USD je Barrel und damit 18% höher als Mitte letzter Woche. Das geplante 700-Mrd-Dollar-Rettungspaket der US-Regierung zur Stützung der Finanzmärkte, ein schwächerer US-Dollar und ein übertriebener Pessimismus gegenüber dem Ölpreis können als Katalysatoren der Aufwärtsbewegung gesehen werden. Kurzfristig könnte sich der Ölpreisanstieg in Richtung 110 USD fortsetzen, zumal sich auch noch andere Gründe dafür ausmachen lassen. So kehrt die US-Rohölförderung im Golf von Mexiko nur sehr langsam zum Normalniveau zurück. Sie belief sich am Freitag nach Angaben der US-Behörden auf 140 Tsd. Barrel. Das entspricht lediglich 11% des sonst üblichen Produktionsvolumens von 1,3 Mio. Barrel pro Tag. Die kumulierten Förderausfälle beliefen sich am Freitag auf 25,36 Mio Barrel Rohöl, was ungefähr dem Dreifachen der täglichen US-Rohölproduktion entspricht. Entsprechend ist mit einem weiteren Rückgang der Lagerbestände zu rechnen, welche sich bereits auf einem sehr niedrigen Niveau befinden.

Noch dramatischer ist die Lage bei den Ölprodukten. Das US-Energieministerium warnt bereits, dass aufgrund von anhaltenden Raffinerieausfällen in dieser Woche mit einem substanziellen Rückgang der Benzinlagerbestände zwischen 6,5 und 8,5 Mio. Barrel zu rechnen ist. In der vergangenen Woche waren die Benzinvorräte nach Angaben des Ministeriums bereits auf den tiefsten Stand seit mehr als 40 Jahren gefallen. Entsprechend ist damit zu rechnen, dass die Benzinpreise stärker steigen werden als die Preise für Rohöl. Die nigerianische Rebellenorganisation MEND hat am Wochenende einen unbefristeten Waffenstillstand ausgerufen. Dies könnte den Ölpreisanstieg etwas abbremsen. Zahlreiche Anschläge auf Ölfördereinrichtungen in Nigeria während der vergangenen Woche hatten zu Förderausfällen von knapp 300 Tsd Barrel pro Tag geführt.

Shell hat daraufhin am Wochenende zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage die Höhere Gewalt Klausel erklären müssen. Die Stimmungsänderung am Ölmarkt spiegelt sich auch in der Marktpositionierung wider. Die Netto-Long-Positionen spekulativer Anleger stiegen in der Woche zum 16. September um 13 Tsd auf 19,3 Tsd Kontrakte, noch bevor der Ölpreis seinen jüngsten Anstieg startete.

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Edelmetalle

Gold kann am Morgen die anfänglichen Verluste wettmachen und handelt wenig verändert bei 875 USD je Feinunze. Dies kann vor dem Hintergrund der deutlichen Kursgewinne der Aktienmärkte vom vergangenen Freitag und den Kursgewinnen der Börsen in Asien als positives Zeichen gewertet werden. Ein wesentlicher Grund dürfte sein, dass der US-Dollar aufgrund der enormen Kosten des geplanten Rettungspaketes für die US-Banken von 700 Mrd US-Dollar seit Freitagabend deutlich an Wert verloren hat und gegenüber dem Euro auf einem 3-Wochentief notiert. Auch bleibt abzuwarten, ob das angekündigte Rettungspaket ohne größere Änderungen vom US-Kongress abgesegnet wird. Außerdem gewinnt Gold durch den kräftigen Ölpreisanstieg der vergangenen Tage als Absicherung gegen Inflation wieder an Attraktivität.

In Südafrika ist aufgrund von zwei Todesfällen in Goldminen mit Produktionsausfällen zu rechnen. Die Minengewerkschaft hat bereits mit einem illegalen Streik gedroht. Der Rückgang beim Goldpreis bis auf 750 USD weckte ganz offensichtlich auch wieder das Interesse der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer. Die spekulativen Netto-Long-Positionen an der COMEX stiegen in der Woche zum 16. September erstmals seit neun Wochen wieder um 8,7 Tsd auf 90,3 Tsd Kontrakte.


Industriemetalle

Die an der LME gehandelten Industriemetalle können zum Wochenauftakt durch die Bank an Wert gewinnen. Das geplante Rettungspaket der US-Regierung sorgt für Optimismus, dass die Finanzkrise überwunden werden kann und die Metallnachfrage wieder anzieht. Richtungsweisend für die Preisentwicklung der LME-Metalle dürfte die weitere Entwicklung der Aktienmärkte sein, weil beide als vorlaufende Konjunkturindikatoren angesehen werden können.

Aluminium wird weiter von steigenden LME-Lagerbeständen belastet. Diese stiegen um weitere 15.650 Tonnen auf den höchsten Stand seit März 2004.

Das australische Researchbüro ABARE senkte unterdessen seine Prognose für das Ende Juni 2009 zu Ende gehende Jahr für die australische Zinkproduktion um 12% und für Nickel um 8%. ABARE nennt unter anderem Produktionsstilllegungen aufgrund der niedrigen Preise. Australien stellte 2007 14% der globalen Minenproduktion bei Zink und 12% bei Nickel. Dies bestätigt uns darin, dass bei beiden Metallen Spielraum für eine Erholung besteht.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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