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Die Meister der Zerstörung

15.10.2008  |  Theodore Butler
Am Freitag, 10. Oktober, brach der Silberpreis crashartig ein; innerhalb von 24 Stunden fiel er um 25%. Er fiel somit ungefähr 50% vom Niveau, das er noch vor wenigen Monaten hatte. Auch wenn in einer breiten Anzahl von Märkten die Preise an diesem Tag, und auch während des letzten Monats, deutlich einbrachen (vom Öl über Gold bis hin zu fast jedem Rohstoff), so fiel doch nichts so heftig wie der Silberpreis. Marktbeobachter wissen, dass dies normalerweise immer so ist. Ich möchte untersuchen, warum dies normalerweise immer so ist, und auch, was die Leser dagegen tun können.

Bedeutet der heftige Preisrückgang, dass sich die Grundvoraussetzungen verändert haben und dass Silber nicht länger als großartige Investition gelten kann? Ich weiß, dass es in der menschlichen Natur liegt, bei einem starken Preiseinbruch im Rohstoffsektor davon auszugehen, dass entweder zu viel von diesem Rohstoff in den Markt gekommen ist oder dass es weniger Nachfrage gibt. Jeder hat das gelernt. Aber die Fakten beim Silber deuten auf etwas komplett anderes hin.

Haben sich die Bedingungen grundsätzlich verändert, dann meiner Meinung nach nur dahingehend, dass sie jetzt noch verlockender sind. Und auch dahingehend, dass Silber, in der Folge des Preiseinbruchs, zu einer noch besseren Investition geworden ist. Es gibt aktuell oder in absehbarer Zeit keinen großen Zufluss beim realen Metallangebot, der in die Märkte strömt. Und falls die industrielle Nachfrage aufgrund der sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation in Zukunft rückgängig ist, so wird diese Entwicklung in Anbetracht des aktuellen Preisgefüges von sinkenden Produktionsraten begleitet werden. Mit Sicherheit kann hier nichts anderes festgestellt werden, als die Existenz einer phänomenalen Investitionsnachfrage.

Die Aufschläge auf buchstäblich jede Form echten Silbers sind in der jüngsten Vergangenheit haushoch angestiegen, und ganz besonders nach dem Kollaps am Freitag. Diese Aufschläge sind die höchsten, die es bisher gegeben hat, sie erreichten bei bestimmten Dingen, wie zum Beispiel Silver Eagles, ganze 60%. Das ist der deutlichste Beweis dafür, dass sich keine Silberschwemme abzeichnet, auch wenn die Preisrückgänge an der COMEX das Gegenteil vermuten lassen. Zumindest die Aufschläge diktieren, dass kein Quäntchen dieses Silber eingeschmolzen wird.

Dieser Artikel hat nicht in erster Linie das Ziel, zum Kauf von echtem Silber aufzurufen, weil es für mich auf der Hand liegt, dass sie es längst schon verstanden haben. Ich möchte eher den Preisverfall klären und auch, was sie dahingehend tun können (abgesehen von weiteren Silberkäufen).

Beim jüngsten Preiseinbruch ging es vor allem um erzwungene Liquidierungen, die darauf abzielten, so viele auf Margin handelnde Teilnehmer wie möglich aus ihren Positionen zu treiben, damit die großen Shorts ihre Kontrakte zurückkaufen konnten. Die ist immer der Grund großer Preisrückgänge. Es ist so gut wie unmöglich geworden, diejenigen, die ohne Hebel handeln, zum Verkauf bei sinkenden Preisen zu zwingen. Im Gegenteil, die Investoren kaufen echtes Silber bei fallenden Preisen. Die wachsenden Zuschläge beweisen das. Den Großen Shorts bleibt nichts anderes übrig, als diejenigen, die Silber auf Margin halten, zum Verkauf zu zwingen. Das wird erreicht, indem unerwartete, heftige Preiseinbrüche arrangiert werden. Das ist der Dreh- und Angelpunkt der Manipulation.

Noch nie zuvor gab es eine solche Abkopplung zwischen dem Preis eines Rohstoffes, der an einer anerkannten Terminbörse gehandelt wird und den Produktpreisen dieses Rohstoffes in der realen Welt. Damit stehen wir vor dem Problem, dass es zu keiner echten Preisfindung kommt und dass der Papierhandel die Preise bestimmt. Somit werden grundlegende Vorschriften für den Rohstoffsektor verletzt. Jetzt steht nur noch das Scheitern von Lieferverträgen und/ oder ungeregelte Preisgestaltung nach oben aus.

Es ist eine Sache, Manipulation zu unterstellen, eine andere ist es, sie dann zu beweisen. Der Beweis kann in diesem Fall jedoch mit dem gesunden Menschenverstand geführt werden und mit den öffentlichen Angaben, die die Regierung eigens herausgibt. Der einfachste Beweis für Manipulation wird durch Fragen geführt: Wie wären die Preise, gäbe es keine Einmischung der Manipulatoren? Wo läge der Silberpreis, hätten ein oder zwei US-Banken keine gewaltigen Mengen im Juli leerverkauft? Die einzig mögliche Antwort ist, dass der Preis viel höher liegen würde, hätte es keine konzentrierten Verkäufe gegeben.

Zeitgleich mit dem großen Preisgemetzel vom Freitag gab die CFTC die Oktoberausgabe des Bank Participation Reports heraus. www.cftc.gov/marketreports/bankparticipation/index.htm

Das ist jener Bericht, über den ich am 22. August in "Der Rauchende Colt" geschrieben habe. In ihm wurde dargelegt, dass ein oder zwei US-Banken im Monat Juli das Äquivalent von 20% der jährlichen Weltsilberproduktion leerverkauften (und 10% der Weltgoldproduktion) - worauf ein heftiger Preiseinbruch folgte.

Die neuen Angaben weisen darauf hin, dass die große(n) US-Bank(en) innerhalb der letzten zwei Monate 10.500 Kontrakte der 27.600 im Juli gekauften Kontrakte zurückkauften. Da der Bericht vom 7. Oktober stammt, wurden wohlmöglich am Freitag noch weitere Kontrakte zurückgekauft. Rechnet man, dass die große(n) Bank(en) bei Ausbuchung pro Kontrakt einen Profit von 6 $ gemacht haben, dann bedeutet das, dass sie nach der Abwicklung einen Gewinn von 315 Millionen $ gemacht haben. Zusätzlich belaufen sich die realisierten und nicht realisierten Profite unter Annahme der Schlussnotierung von Freitag auf weitere 600 Millionen $ für die große(n) Bank(en). Denjenigen, die behaupten, sie würden keinerlei Motive sehen, warum jemand den Silberpreis herunter manipulieren sollten - hier sind 900 Millionen Gründe. Beim Gold treffen ähnliche Zahlen zu.






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