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Deflation versus Inflation: Lassen Sie sich keinen Bären aufbinden!

14.11.2008  |  Manfred Zimmel
Es ist bemerkenswert, daß derzeit wohl schon fast alle Marktteilnehmer inklusive vieler ehemaliger Inflationisten und manche Amanita-Abonnenten überzeugt sind, daß jetzt Inflationisten und manche Amanita-Abonnenten überzeugt sind, daß jetzt die große Deflation ansteht. Die Sentimentanalyse mittels Google Trends zeigt, daß die Leute plötzlich ganz verrückt nach Deflation googeln. Das ist ein gutes Zeichen, denn die Masse liegt in der Regel falsch, wenn es einen starken Konsens gibt. Das letzte Mal gab es eine große Deflationsdebatte im Mai 2003 nach einer Bemerkung von Abgott Greenspan, Öl als Rohstoff der Inflation legte um +100% im darauffolgenden Jahr zu... Je mehr sich die Leute mit Deflation beschäftigen und danach googeln, desto wahrscheinlicher wird die Inflation.

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Ganz im Gegensatz dazu war der Suchbegriff Inflation bis 2007 seltsamer immer noch ein "Geheimtip", trotz explodierender Preise sanken (!) sogar die Suchanfragen und das Nachrichtenvolumen blieb ziemlich stabil.

Seltsamerweise sanken Ende 2004, Ende 2005, Ende 2006 und Ende 2007 die Suchanfragen nach Inflation stark ab, ziemlich genau bei wichtigen Öl-Tiefs (grob kann man sagen: Öl = Inflation). Das Ansteigen der Suchanfragen nach Inflation im Frühjahr 2008 war sicherlich ein Zeichen der Überhitzung, ebenso wie der Launch des Hyperinflationszertifikats DE000MS0JY60 vor 2 Monaten.

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Auch der Anleihenmarkt preist Deflation ein. Aufgrund von Fragen möchte ich hier die 7 populärsten Irrtümer diskutieren, zumal die Systempresse dazu wie üblich vor allem Halbwahrheiten und Unsinn verbreitet.


1. Irrtum: "Wir sind schon in einer Deflation"

Dies ist die absurdeste Annahme überhaupt, wir sehen zur Zeit einen kleineren Rückgang der Inflation, das Wachstum von US-M3 (rekonstruiert) ging vom Allzeithoch +17% auf +13% zurück, Euro-M3 fiel etwa gleich viel von +12,3% auf +8,6% Jahreswachstum (Link). Die offizielle Euro-Inflation ging von 4,0% auf 3,6% zurück (Link), die wahre Inflation dürfte ungefähr um 50-100% höher liegen. Die wenigsten Experten verstehen die Bedeutung der intra-inflationären Zyklen: es gibt entweder eine Vermögensgüter-Inflation oder eine Konsumentenpreis-Inflation, d.h. die aufgeblähte Geldmenge kann in die Märkte oder zum Verbraucher gehen. 2007-8 sahen wir teilweise eine Abschwächung der Assetprice-Inflation zugunsten der Konsumenteninflation.

Natürlich verläuft auch eine Inflation ebenso wenig wie irgendetwas anderes linear: selbst die +2.500% Rallye von Gold und die +3.500% Rallye von Silber in das Hoch 1980 war Mitte der 70er durch eine Korrektur von 6 Monaten im Silber und sogar von 18 Monaten im Gold unterbrochen, mit einer Halbierung der Preise.

Die Geldschöpfung (M3) folgt einem 11-Jahres-Zyklus, das M3-Wachstumshoch ist das Hoch im Sonnenfleckenzyklus (zuletzt 2000-2001). Dann gibt es noch einen Halbzyklus von 5,5 Jahren, welcher Ende 2007/ Mitte 2008 sein Hoch setzte, daher läuft zur Zeit die größte Korrektur im Zeitraum +/-5 Jahre. Parallel dazu, daß sich der Sonnenfleckenzyklus verzögerte, verzögerte sich auch das Hoch von M3: Euro-M3 toppte im Oktober 2007 (= Aktien-Hoch) und US-M3 im Juli 2008 (= Rohstoff-Hoch). Das nächste 11-Jahres-Hoch mit dem Sonnenfleckenmaximum 2012 sollte das Hoch der Hyperinflation sein.


2. Irrtum: "Die Lage ist schlecht, daher sinkt die Inflation bzw. es droht sogar eine Deflation"

Diese Regel gilt nur im Metallstandard, in der Endphase des Fiat-Pyramidenspiels wird diese natürliche und sinnvolle Regel auf den Kopf gestellt und es gilt prinzipiell: je niedriger das BIP-Wachstum, desto höher die Inflation.

Die wirtschaftlich schwachen Jahre Ende der 70er bis Anfang der 80er waren durch sehr hohe Inflation gekennzeichnet: das Inflationshoch war +18,6% Anfang 1980 (Link), gleichzeitig war dies mit -8% BIP Schrumpfung die wirtschaftliche Talsohle (Link). Die niedrigste US-Inflation in den letzten 35 Jahren (2-3%) gab es Mitte der 80er Jahre, als wir gleichzeitig (!) das höchste BIPWachstum (7-8% in der Spitze) der letzten 35 Jahre sahen, siehe www.shadowstats.com. Der Grund für dieses Muster ist, daß in schlechten Zeiten die Wirtschaft mit der Droge Geld ruhig gestellt werden muß. Zur Zeit sinkt die Inflation leicht, weil wir am wirtschaftlichen Boden stehen und der letzte schwache Aufwärtszyklus im existierenden kapitalistischen System bis 2009 starten sollte, dann weitet sich die Depression in ungeahnte Tiefen aus und die Inflation in ungeahnte Höhen. Als Anhaltspunkt: ich sehe ein 30/30-Szenario für Europa (30% Arbeitslose, 30% BIP-Rückgang) und ein 50/50-Szenario für die USA.

Die laufende Depression wird nun langsam selbst für die Systempresse offenkundig, wie erwartet hat der Jupiter-Pluto Depressionszyklus voll zugeschlagen. Bereits 2005 warnte ich, daß mit der Konjunktion von Jupiter und Pluto im Dezember 2007 eine Depression beginnen würde. Der österreichische Wirtschaftsexperte Walter Sonnleitner wurde in einem Interview gefragt, wenn etwas doch passiert, woher kommt dann das Geld. Er verglich die Haftungen mit einem Regenschirm und schloß mit dem Statement: "Wenn Sie immer einen Regenschirm mithaben, dann scheint bestimmt die Sonne". Bei solchen Beschwörungen magisch-kleinkindlichen Denkens durch Experten kann man erahnen, wie schlimm es wirklich bestellt ist...!




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