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Deflation versus Inflation: Lassen Sie sich keinen Bären aufbinden!

14.11.2008  |  Manfred Zimmel
- Seite 2 -
3. Irrtum: "Die laufenden und drohenden Bankrotte sind deflationär"

Dies ist maximal ganz kurzfristig richtig, mittel- und langfristig ist es jedoch genau umgedreht, denn jeder deflationäre Effekt muß (!) x-fach inflationär überkompensiert werden und das ist inflationär. Eine echte nachhaltige Deflation ist in der Endphase des Fiat-Systems nicht mehr möglich, denn sie würde das System kollabieren lassen! "Inflate or Die" ist die Hauptspielregel, das ist so einfach, daß es niemand versteht...

Inflation schmilzt nämlich mit ihrer unsichtbaren Zauberhand die Realschulden ab, z.B. haben die US-Staatsanleihen eine negative Verzinsung von etwa 10% (die Inflation übersteigt die Zinsen um soviel), d.h. die bestehenden Realschulden sinken pro Jahr um etwa 10% (die Anleihenhalter sind die Dummen). Inflation ist der einzige Weg, damit die ganzen faulen Kredite nicht ausgebucht werden müssen: wenn z.B. irgendein Müllpapier (CDS o.ä.) mit 100 in der Bilanz steht, aber in Wahrheit nur 50 am Markt bekommt, dann braucht es +100% Inflation, damit der Marktwert nachzieht, oder wenn der Marktwert 20 ist, braucht es +400% Inflation. Dies ist eine höchst schematische Darstellung, da spielen noch viele Faktoren hinein, deren Diskussion hier zu weit führen würde. Am Grundprinzip ändert sich jedoch nichts: Inflation und nur Inflation kann das Kartenhaus zeitweilig vor dem Zusammenbruch bewahren. Deswegen stellt in der gegenwärtigen Endzeit schon eine geringe Reduktion der Geldmengenausweitung eine Katastrophe dar.

Die Giralgeldschöpfung durch die Geschäftsbanken kam 2008 ins Stocken, daher mußten Zentralbanken einspringen, um das Pyramidenspiel am Leben zu erhalten für ein paar Jahre. M0 ist das Zentralbankgeld bzw. die monetäre Basis (wikipedia.org), sie wächst zur Zeit bereits auf Allzeithoch, der obere Chart zeigt die Zeitreihe bis Oktober, der untere bis November (fast schon +40%!!!). Die Geldmenge läuft der Konsumentenpreisinflation voraus, der US-CPI explodierte im Spitzenmonat (Juli 1946) auf +99% gegenüber dem Vorjahr.

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Wenn wir dieses Mal mit einer nur 100%igen Inflation davonkämen, wäre das schon ein ziemliches Wunder. Das Wachstum der Geldmenge FTTM (Fed & Trashery Total Money) hat sich durch das ganze Geldpumpen schon auf unfaßbare +140% gegenüber dem Vorjahr beschleunigt (nächste Abb.), eine Inflationswelle unvorstellbaren Ausmaßes rollt auf die Welt zu in den nächsten Jahren.

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Bankkredite wachsen laut dem letzten Brief von John Mauldin in den letzten 1.5 Monate um annualisierte 50%! Dasselbe sehen wir auch anhand der Staatausgaben, denn Staatsausgaben und Inflation korrelieren sehr hoch miteinander, wie der Chart unten zeigt (die von mir hinzugefügte rote Linie versucht den Einfluß der gefälschten Inflationszahlen zu korrigieren): 2009 sollten wir laut David Greenlaw, Chefökonom von Morgan Stanley, ein US-Budgetdefizit von etwa 2 Billionen $ haben, was unfaßbaren 10-15% des offiziellen US-BIPs entspricht (bisheriger Rekord: 1983 mit 6%) und gar 15-20% des echten BIPs, wenn man die statistischen Betrügereien rausrechnet. Die Staatsausgaben dürften daher um 50-100% oder mehr steigen und die US-Inflation auf dieses Niveau katapultieren, ins Inflations-Nirwana. Die Korrelation funktioniert erst seit dem Schließen des Goldfensters 1971 perfekt, im 'halben Goldstandard' vorher war die Korrelation deutlich schwächer. Vergessen wir nicht: indem der Staat die Bürger heimlich bestiehlt in der Inflation, ist der Staat der Hauptnutzenträger der Inflation. Dazu ein Zitat von Alan Greenspan: "Staatsverschuldung ist einfach ein Mechanismus für die versteckte Enteignung von Vermögen [durch Inflation, Anm.]."

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