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Der Gold-ETF-Effekt (Teil 4)

21.11.2008  |  Adam Hamilton
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Wenn Sie sich jede steile Korrektur genauer anschauen, die unter dem höheren Goldpreis litt, hat der GLD-Aktienbesitz prozentual gesehen nicht allzu sehr abgenommen. Ich hatte viel stärkere Rückgänge während der Gold-Korrekturen erwartet, als der GLD geboren wurde. Ebenso interessant ist der Verlauf des GLD während der lang anhaltenden, Seitwärts-Konsolidierungen des Goldpreises, die den Enthusiasmus auslöschten. In diesen trostlosen Zeiten ist er immer noch ein wenig gestiegen. Sein Verlauf ist überwältigend, der GLD ist ein wahrer Rock Star.

Um den Zusammenhang zu verstehen, denken Sie daran, wie Tracking ETFs funktionieren. Für Tracking-ETFs ist der Angebot-Nachfrage-Druck entscheidend. Aber Angebot und Nachfrage der Aktien-Trader nach dem GLD kann man nicht mit Angebot und Nachfrage der Futures-Trader nach Gold-Futures vergleichen. Damit der GLD also seine Mission erfüllen kann, müssen seine Treuhänder das Angebot aktiv aufstocken und hemmen, um diesen ETFs zu gewährleisten, dass sich ihr Vermögensverlauf kontinuierlich langsam bewegt. Aber das ist gar nicht so einfach.

Wenn die Nachfrage der Aktien-Trader nach dem GLD verhältnismäßig größer ist als die der Futures-Trader nach Gold, koppelt sich der GLD vom Gold-Preis ab und steigt. Die Treuhänder des GLD müssen die überhöhte Nachfrage abbauen und die Nachfrage nach physischem Gold erhöhen, um den Druck auf die Nachfrage auszugleichen. Wenn also die GLD-Nachfrage die Goldnachfrage übersteigt, verkaufen sie neue GLD-Anteile und nutzen den Gewinn, um Goldbarren zu kaufen. Das funktioniert auf beiden Seiten zur gleichen Zeit. Ein größeres Angebot an GLD-Anteilen bedeutet einen geringeren ETF-Kaufdruck. Der Goldkauf beschleunigt dann gemeinsam mit dem daraus entstehenden Kapital am Aktienmarkt den Preisanstieg, der nun mehr in einer Linie mit dem GLD verläuft.

Also immer, wenn der GLD-Aktienbesitz steigt, bedeutet das, dass die Aktien-Trader den GLD schneller kaufen müssen als die Futures-Trader Gold. Und wie Sie sehen können, ist der GLD-Aktienbesitz, mit Ausnahme einiger kleiner Rückzüge, stetig gewachsen. Das heißt, dass der GLD immer beliebter wird und Nachfrage der Aktien-Trader nach dem GLD schneller steigt als die darunter liegende Goldnachfrage. Demnach muss der GLD seine Anteile emittieren und Gold kaufen, damit dieser ETF Gold weiterhin dicht auf den Spuren bleibt.

Das Aktienmarktkapital direkt in Gold zu investieren ist nur ratsam, wenn die ETF-Nachfrage wächst. Das hat diesen säkularen Bullenmarkt beschleunigt. Wenn Aktien-Trader irgendwann beginnen, den GLD schneller zu verkaufen als die Futures-Trader Gold, wird der GLD gezwungen sein, seine Holdings zu reduzieren. Wenn das nicht der Fall ist, wird sich der GLD von Gold abwärts abkoppeln und seine Mission nicht erfüllen.

Wenn übermäßig viele GLD-Anteile auf dem Markt verschleudert werden und er schneller als Gold sinkt, müssen die Treuhänder des GLDs diesen Überschuss im Angebot zurückkaufen. Und woher kriegen sie das Geld? Durch den Verkauf von Goldbarren. Der Verkauf von physischem Gold treibt den Verkaufsdruck für den GLD am Aktienmarkt voran, um den Unterschied auszugleichen. Und dann mit den daraus resultierenden Gewinnen die GLD-Anteile zurückzukaufen neutralisiert den übermäßigen ETF-Verkaufsdruck und der GLD bleibt weiterhin dicht hinter Gold.

Wenn es in Zukunft einen übertriebenen, lang anhaltenden GLD-Sell-Off gibt, wird Gold viel schneller und weiter fallen, als das der Fall wäre, wenn kein Aktienmarktkapital in Gold investiert worden wäre. Ich persönlich bin froh, dass Investoren Zugang zu Gold durch den GLD erlangen. Das verstärkt zwar die Schwankungsfreudigkeit der Preise, aber das ist normal, wenn sich ein säkularer Bullenmarkt entwickelt. Je höher der Preis geht, desto mehr Kapital ist daran interessiert. Je mehr Kapital in einen Markt fließt, desto größer ist die Schwankungsfreudigkeit der Preise. Auch ohne den GLD würde die Schwankungsfreudigkeit stetig zunehmen.

Aber noch eindrucksvoller ist, dass wir bis jetzt noch keinen großen Zusammenbruch der GLD-Positionen erlebt haben, vor der dem sich viele Goldinvestoren verständlicherweise fürchten. Der GLD-Aktienbesitz steigt seit 4 Jahren kontinuierlich. Und das während mächtigen Aufschwüngen, furchtbar schnellen und brutalen Korrekturen und langen, schleifenden Konsolidierungen. So lange die GLD-Nachfrage weiterhin schneller wächst als die Goldnachfrage, muss der GLD weiterhin seinen gewaltigen Aktienbesitz aufstocken.

Und da die GLD-Holdings bei einem Börsenwert von nur 0,2% des S & P 500 Ende des vergangenen Monats lagen, gibt es noch eine Menge Spielraum. Wenn mehr Investoren die Wichtigkeit der Aufnahme von Gold in ihre Portfolios begriffen haben, werden viele von ihnen GLD-Anteile kaufen. Bei 1% der US-Portfolios müsste der GLD sich verfünffachen. Das ist keine unrealistische Erwartung mitten in einem säkularen Bullenmarkt. Bei 3% der US-Portfolios müsste er sich verfünfzehnfachen. Das würde ihn bei weitem zum weltgrößten Goldinhaber machen.

Viele hart gesottene Investoren, die in physische Goldmünzen investieren, mich eingeschlossen, haben sich lange Zeit gefragt, ob die Entschlossenheit der GLD-Treuhänder eine ernste Goldkorrektur überstehen würde. Würden sie in Panik verfallen, den GLD verschleudern und den Goldanstieg somit erschweren? Oder würden sie dem standhalten? Da der GLD ein solch unbedeutender Teil des Gesamt-Portfolios aller US-Investoren ist, ist es vielleicht zu inkonsequent, sich von Verkaufswellen beunruhigen zu lassen. Auf jeden Fall stellte das vergangene Jahr die GLD-Treuhänder auf die Probe. Gold war am Ende und der GLD hat bisher noch keine übertriebenen Verkäufe erlebt. Die folgende Chart zeigt das genauer.

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Als Gold von 750 $ im Oktober bis auf über 1000 $ Mitte März stieg, war es kein Wunder, dass die GLD-Holdings wuchsen. Der GLD-Aktienbesitz stieg bis auf eine Rekordhöhe von 664 Tonnen. Aber der Goldpreis fiel bis Anfang Mai um 15,3% aufgrund einer Veränderung des repräsentativen Geldmarktzinssatzes in den USA (lediglich 75 Basispunkte statt der erwarteten 100) Mitte März. Verängstigte das die Goldinhaber? Verdammt noch mal, ja! Sehen Sie sich doch den Sturz des GLD-Aktienbesitzes in dieser Zeit an.






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