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Gold demonstriert eindrucksvolle Stärke

24.11.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölpreis ist am Freitag wieder über die Marke von 50 USD je Barrel gestiegen. Die Spekulationen über eine anstehende Kürzung der OPEC-Fördermenge, die Dollar-Schwäche und die freundlichen Aktienmärkte in den USA trugen dazu maßgeblich bei. Am Freitag verzeichnete der Aktienmarkt in den USA beflügelt durch Meldungen über weitere geplante Stimulierungs- und Stützungsmaßnahmen der Regierungen für die Konjunktur und den Bankensektor sowie die Ernennung des New Yorker Fed-Präsidenten Timothy Geithner zum künftigen Finanzminister deutliche Kursgewinne. Der Ölpreis dürfte daher zunächst seine Erholung fortsetzen. Angesichts der schlechten Konjunkturlage ist jedoch ein baldiger erneuter Rückgang unter 50 USD nach wie vor wahrscheinlich.

Die Staatschefs von Venezuela und Iran traten am Wochenende Vermutungen entgegen, der fallende Ölpreis könnte die heimische Wirtschaft negativ beeinträchtigen. Laut Chavez kann Venezuela mit den derzeitigen Ölpreisen gut leben. Ahmadinedschad sprach sogar davon, dass der Iran mit einem Ölpreis von 5 USD leben könne. Diese Äußerungen dürften lediglich ein Versuch sein, von der kritischen Lage abzulenken.

So kalkuliert Venezuela im Haushaltsentwurf 2009 mit einem Ölpreis von 60 USD je Barrel. Der venezolanische Finanzminister hat bereits eine Anpassung für Januar in Aussicht gestellt. Nicht umsonst sind es gerade diese beiden Länder, welche am stärksten für eine weitere OPEC-Kürzung eintreten. Beide Länder haben sich angesichts des Ölpreisverfalls erneut dafür ausgesprochen, die Ölfördermenge weiter zurückzunehmen. Venezuela favorisiert dabei eine Kürzung um 1 Mio. Barrel pro Tag, welche schon beim informellen Treffen am kommenden Wochenende getroffen und noch in diesem Jahr wirksam werden soll. Da jedoch nicht einmal die letzten Kürzungen bis dato komplett umgesetzt wurden, dürften voreilige weitere Kürzungen nicht zur Stabilisierung am Ölmarkt beitragen.

An der NYMEX sind die nicht-kommerziellen Händler, wie z.B. Hedge-Fonds, wieder positiver gestimmt, wobei sich deren Netto-Long Positionen wieder auf dem höchsten Stand seit Ende September befinden. Vor allem ist dies auf die massiven Eindeckungen der Leerverkäufe von rund 72 Tsd. Kontrakten zurückzuführen, die offensichtlich beim hohen Volumen um 50 USD geschlossen wurden.


Edelmetalle

Im Gegensatz zu üblichen Rohstoffen verzeichnete der Goldpreis am Freitag einen massiven Anstieg auf über 800 USD. Der HUI Gold Bugs Index für Goldminenaktien stieg sogar um 27%. Heute steigt Gold weiter auf 818 USD je Feinunze. Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone und erneute Sorgen über die Stabilität des Finanzsektors lassen Finanzinvestoren in den sicheren Hafen Gold flüchten. Der größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete am Freitag Zuflüsse in Höhe von 3 Tonnen auf nunmehr 755 Tonnen.

Auch die Angebot/ Nachfrage Situation am Goldmarkt unterstützt derzeit einen steigenden Preis. Laut World Gold Council stiegen die Goldkäufe in Saudi-Arabien im dritten Quartal um 18% auf 40,9 Tonnen, in den Vereinigten Arabischen Emiraten um 22% auf 32,7 Tonnen und in Ägypten um 4% auf 22,2 Tonnen.

Gleichzeitig sank die Goldproduktion in Australien im 3. Quartal auf 56 Tonnen oder um 9% gegenüber dem Vorjahr Der Optimismus der spekulativen Anleger ist weiter sehr niedrig. Die Netto-Longpositionen an der COMEX belaufen sich per 14. November auf 64.829 Kontrakte. Das ist nur unwesentlich mehr als in der Woche zuvor, als sie auf den niedrigsten Stand seit Juni 2007 gefallen waren.

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Industriemetalle

Dank der Erholung an den Aktienmärkten sind die Metallpreise ins Plus gedreht. Die trüben Konjunkturaussichten sollten das Anstiegspotenzial allerdings begrenzen. So fiel der ifo-Geschäftsklimaindex im November auf den niedrigsten Stand seit Anfang 1993. Trotz eines massiven Anstiegs der chinesischen Kupfer-Einfuhren im Oktober, wobei diese auf 128.929 Tonnen bzw. um 31,5% im Vergleich zum Vorjahr stiegen, lagen diese in den ersten zehn Monaten laut der Zollbehörde Chinas immer noch um 14% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Aber auch die Exporte des weltgrößten Kupferproduzenten, Chile, gingen in den ersten neuen Monaten um 4,4% zurück.

Wir gehen weiter davon aus, dass die massiven Produktionskürzungen bei Industriemetallen zur Stabilisierung der Preise in den kommenden Monaten führen werden. Der chinesische Metallkonzern Chinalco rechnet zudem aufgrund der Nachfrage in der chinesischen Bauwirtschaft mit Unterstützung für die Kupferpreise, so dass der jüngste Preisrückgang nur kurzfristig sein sollte.

ArcelorMittal South Africa hat angekündigt, die Preise für alle Flach- und Langstahlprodukte um durchschnittlich 12-16 Prozent zu senken. Dies ist der dritte Monat in Folge, an denen Arcelor die Stahlpreise in Südafrika senkt.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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