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OPEC unter Zugzwang, Kürzung unwahrscheinlich

28.11.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölpreis verharrte aufgrund des Feiertages in den USA in einer engen Spanne um 53 USD je Barrel. Preisstützend wirken die Spekulationen auf eine weitere Kürzung der Fördermengen durch die OPEC. Zudem heizte Russlands Präsident Medwedew Spekulationen an, dass Russland sich an einer Kürzung beteiligen könnte. Die OPEC trifft sich am morgigen Sonnabend in Kairo zu einer informellen Sitzung am Rande einer Sitzung der arabischen erdölexportierenden Länder. Ein Kürzungsbeschluss bereits morgen ist aus unserer Sicht eher unwahrscheinlich. Noch wurden die bisherigen Produktionsreduktionen nicht komplett umgesetzt. Außerdem scheint der Markt derzeit eher durch psychologische als fundamentale Faktoren beeinflusst.

Dennoch sieht die OPEC offensichtlich die Notwendigkeit weiterer Kürzungen ein, da die Nachfrage derzeit stärker als erwartet fällt. Außerdem hat der Ölpreis trotz der Stabilisierungstendenzen in den vergangenen Tagen seit dem letzten Kürzungsbeschluss Ende Oktober weitere 20% verloren. Wir erwarten daher eine Produktionskürzung bei der nächsten offiziellen OPEC-Sitzung am 17. Dezember im algerischen Oran im Umfang von 1-1,5 Mio. Barrel pro Tag. Auf diese Möglichkeit könnte die OPEC bereits beim morgigen Treffen hinweisen, um den Ölpreis zunächst zumindest rhetorisch abzusichern.

Dass der Ölpreis nach dem kräftigen Anstieg der US-Lagerbestände in dieser Woche nicht weiter unter Druck geriet, werten wir bereits als Indiz dafür, dass das Abwärtspotenzial momentan ausgereizt ist. Ein Rückgang unter 50 USD je Barrel ist daher zunächst unwahrscheinlich. Dafür müssten bei der Sitzung am Wochenende unüberbrückbare Differenzen innerhalb des Kartells zutage treten, welche eine Fördermengenkürzung am 17. Dezember zweifelhaft erscheinen lassen. Bislang scheinen die Kartellmitglieder an einem Strang zu ziehen. Nach Schätzungen der britischen Beratungsfirma Oil Movements werden die täglichen Ölexporte der OPEC ohne Angola und Ekuador in den vier Wochen bis zum 13. Dezember um 340 Tsd. Barrel niedriger liegen als in den vier Wochen zuvor. Mit 24,04 Mio. Barrel liegen sie damit auf dem niedrigsten Stand in diesem Jahr. Seit dem Hoch im August sind die täglichen Exporte der OPEC damit um 900 Tsd. Barrel zurückgegangen. Laut Regierungsangaben fiel die britische Ölproduktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 5,5% im Vergleich zum Vorjahr. Dadurch wird einmal mehr die Problematik eines sinkenden Angebots in wichtigen Nicht-OPEC-Ländern deutlich.

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Edelmetalle

Der Goldpreis schwankte gestern in einer engen Spanne um 815 USD je Feinunze. Aufgrund des Feiertages in den USA und des seitwärts tendierenden EUR/USD-Wechselkurses fehlte es gestern an Impulsen und auch die Terroranschläge in Mumbai hatten bislang noch keine nennenswerten Auswirkungen. Einerseits rückt dadurch zwar die Terrorgefahr wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit, was sich in einer höheren Risikoaversion und einer stärkeren Flucht in sichere Häfen wie Gold niederschlagen sollte.

Andererseits ist Indien der weltgrößte Goldkonsument und die Anschlagsserie könnte negative Auswirkungen auf die gerade laufende Hochzeitssaison haben, welche ein bedeutender Faktor der indischen Goldnachfrage ist. Trotz der Lethargie der vergangenen Tage ist festzuhalten, dass sich Gold im Vergleich zu den anderen Rohstoffen zuletzt sehr gut behaupten konnte. Hierin kommen die Vorzüge von Gold zum Tragen, dessen Nachfrage im Gegensatz zu den meisten Rohstoffen nicht am Konjunkturzyklus hängt.



Industriemetalle

Der Goldpreis schwankte gestern in einer engen Spanne um 815 USD je Feinunze. Aufgrund des Feiertages in den USA und des seitwärts tendierenden EUR/USD-Wechselkurses fehlte es gestern an Impulsen und auch die Terroranschläge in Mumbai hatten bislang noch keine nennenswerten Auswirkungen.

Einerseits rückt dadurch zwar die Terrorgefahr wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit, was sich in einer höheren Risikoaversion und einer stärkeren Flucht in sichere Häfen wie Gold niederschlagen sollte. Andererseits ist Indien der weltgrößte Goldkonsument und die Anschlagsserie könnte negative Auswirkungen auf die gerade laufende Hochzeitssaison haben, welche ein bedeutender Faktor der indischen Goldnachfrage ist. Trotz der Lethargie der vergangenen Tage ist festzuhalten, dass sich Gold im Vergleich zu den anderen Rohstoffen zuletzt sehr gut behaupten konnte. Hierin kommen die Vorzüge von Gold zum Tragen, dessen Nachfrage im Gegensatz zu den meisten Rohstoffen nicht am Konjunkturzyklus hängt.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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