Depression für 2009?
06.12.2008 | Clif Droke
Nachdem wir an den Aktienmärkten die größten Korrekturen seit den 1930er Jahren durchlitten haben, fragen sich viele, ob der Markt - dieser große Diskontierungsmechanismus - eine Depression für das Jahr 2009 vorhersieht.
Eine dahingehende Interpretation setzt voraus, dass man hinter der 45%igen Korrektur einen Aktienmarkt erwartet, der einen Kollaps des BIP sowie den größten Abschwung der Verbraucherausgaben kommen sieht, den die jetzige Generation je erlebt hat. Könnte uns der 2008er Bärenmarkt also wirklich vor einem düsteren Wirtschaftsjahr 2009 warnen? Ist die USA dazu verdammt, 2009 den Weg zur Drittweltnation zu beschreiten, wie ein vielbeachteter Beobachter schrieb?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die gängigen, eingefahrenen Meinungen hinter uns lassen und alle Emotionen sowie persönlichen Neigungen bei Seite schieben. Wir müssen uns die Worte Plutarchs zurückrufen, der uns an Folgendes erinnert: "So außer Stande sind die [Gefühle der] Menschen, sich in Grenzen zu halten […] das Beste aber ist Mäßigung und hilft, alle Extreme zu meiden." Und in der Tat braucht es für eine solche Frage die allergrößte Verstandesschärfe sowie politische Neutralität, was sich zugegebenermaßen im jetzt vorherrschenden Klima von Pessimismus und Verfall nur schwer erreichen lässt. Wir werden alle Rhetorik beiseite lassen und gewissenhaft nach einer Antwort auf diese zutiefst wichtige Frage suchen.
Fangen wir mit der Beobachtung an, dass es im Allgemeinen schwierig ist - wenn nicht gar unmöglich - eine Rezession mit den herkömmlichen ökonomischen Indikatoren vorherzusagen. Sie beziehen sich auf Statistiken, die von der Regierung stammen. Diese Angaben geben also nur darüber Auskunft, was weit in der Vergangenheit passierte und was per Definition als Spätindikator (lagging indicator) bezeichnet wird - manchmal hat dies keine große Bedeutung für die entfernte Zukunft. Jeder Versuch, eine Wirtschaftsprognose anhand von Regierungszahlen zu erstellen, ist nicht mehr als eine Übung in linearer Extrapolation. Um eine valide Wirtschaftsprognose zu erhalten, muss man sich auf Leitindikatoren (leading indicators) stützen; kein solcher wird von staatlichen Stellen bereitgestellt.
Der vielleicht beste, existierende Leitindikator zur Vorhersage der künftigen Lage des Geschäftsklimas sind die Zyklen. Die Marktzyklen sind in aller Regel die Gläser, durch die der Markt die Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivität der kommenden 6-9 Monate diskontiert. Der Markt - mit seinen Millionen von Teilnehmern, von denen viele berechtigte Interessen am Geschäftstreiben der Nation haben und auch selbst im Geschäft sind - ist in der Lage, den wirtschaftlichen Ausblick zu kennen - besser noch als selbst die Ökonomen. Diese Interessen geben ihr Wissen über die kommenden wirtschaftlichen Perspektiven in Form von Abstimmungen ab - entweder durch den Kauf oder den Verkauf von Aktien. Nachfrageänderungen für Aktien sind zum großen Teil die Konsequenz aus eingeschränktem oder reichlich vorhandenem Geldangebot, das wiederum zum großen Teil von den zyklischen Kräften bestimmt wird.
Der in diesem Jahr ausgeprägte Verkaufsdruck an den Aktienmärkten war dem eingeschränkten Geldangebot geschuldet. Knappes Geldangebot ist nicht nur Fluch und Verderben der Investoren am Aktienmarkt, es ist auch der Vorbote eingeschränkter Aktivität der Wirtschaft. Liquidität ist das Lebenselixier der Märkte und mit eingeschränktem Geldangebot kommen niedrigere Aktien- und Rohstoffpreise und am Ende auch eingeschränkte Wirtschaftsaktivität. Veränderungen in den Finanzmärkten gehen daher meist wirtschaftlichen Einbrüchen voraus, da diese Preise sensibler auf Liquiditätsschwankungen reagieren und auch die ersten sind, die die Auswirkungen großer Verschiebungen beim Geldangebot zu spüren bekommen.
Bevor wir jetzt den nächsten Schritt gehen, nehmen wir uns den Moment und führen uns vor Augen, wie die Prognosewerkzeuge funktionieren: Die technische Analyse hat nur einen eingeschränkten Geltungsbereich. Sie kann nicht für die Vorhersage von langfristigen Marktperspektiven benutzt werden (konträr zu den Annahmen einiger praktizierender Markttechniker), sie eignet sich viel eher zu kurzfristigen Prognosen für Aktien. Auch die Fundamentalanalyse ist hier nicht von Nutzen. Um sich ein Bild von der vor uns liegenden ökonomischen Situation zu machen, sei es auch ein vages, so müssen wir auf die Jahreszyklen zurückgreifen.
Die letzte vergleichbare Periode, die die USA in ihrer Geschichte durchlief, waren die letzten stürmischen Jahre des 19. Jahrhunders. Zufällig fielen diese mit der Bodenbildungsphase des 120-Jahre-Kress-Zyklus zusammen (der für die Entwicklungen keine geringe Rolle spielte). Es würde uns daher ganz gut tun, diesen epischen Zyklus genauer zu analysieren, wie auch Literatur und Wirtschaftsgeschichte in Bezug auf die letzte Bodenbildung des 120-Jahre-Kress-Zykluses. Die Vergangenheit hält viele Hinweise und Deutungen für die Zukunft bereit.
Eine dahingehende Interpretation setzt voraus, dass man hinter der 45%igen Korrektur einen Aktienmarkt erwartet, der einen Kollaps des BIP sowie den größten Abschwung der Verbraucherausgaben kommen sieht, den die jetzige Generation je erlebt hat. Könnte uns der 2008er Bärenmarkt also wirklich vor einem düsteren Wirtschaftsjahr 2009 warnen? Ist die USA dazu verdammt, 2009 den Weg zur Drittweltnation zu beschreiten, wie ein vielbeachteter Beobachter schrieb?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die gängigen, eingefahrenen Meinungen hinter uns lassen und alle Emotionen sowie persönlichen Neigungen bei Seite schieben. Wir müssen uns die Worte Plutarchs zurückrufen, der uns an Folgendes erinnert: "So außer Stande sind die [Gefühle der] Menschen, sich in Grenzen zu halten […] das Beste aber ist Mäßigung und hilft, alle Extreme zu meiden." Und in der Tat braucht es für eine solche Frage die allergrößte Verstandesschärfe sowie politische Neutralität, was sich zugegebenermaßen im jetzt vorherrschenden Klima von Pessimismus und Verfall nur schwer erreichen lässt. Wir werden alle Rhetorik beiseite lassen und gewissenhaft nach einer Antwort auf diese zutiefst wichtige Frage suchen.
Fangen wir mit der Beobachtung an, dass es im Allgemeinen schwierig ist - wenn nicht gar unmöglich - eine Rezession mit den herkömmlichen ökonomischen Indikatoren vorherzusagen. Sie beziehen sich auf Statistiken, die von der Regierung stammen. Diese Angaben geben also nur darüber Auskunft, was weit in der Vergangenheit passierte und was per Definition als Spätindikator (lagging indicator) bezeichnet wird - manchmal hat dies keine große Bedeutung für die entfernte Zukunft. Jeder Versuch, eine Wirtschaftsprognose anhand von Regierungszahlen zu erstellen, ist nicht mehr als eine Übung in linearer Extrapolation. Um eine valide Wirtschaftsprognose zu erhalten, muss man sich auf Leitindikatoren (leading indicators) stützen; kein solcher wird von staatlichen Stellen bereitgestellt.
Der vielleicht beste, existierende Leitindikator zur Vorhersage der künftigen Lage des Geschäftsklimas sind die Zyklen. Die Marktzyklen sind in aller Regel die Gläser, durch die der Markt die Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivität der kommenden 6-9 Monate diskontiert. Der Markt - mit seinen Millionen von Teilnehmern, von denen viele berechtigte Interessen am Geschäftstreiben der Nation haben und auch selbst im Geschäft sind - ist in der Lage, den wirtschaftlichen Ausblick zu kennen - besser noch als selbst die Ökonomen. Diese Interessen geben ihr Wissen über die kommenden wirtschaftlichen Perspektiven in Form von Abstimmungen ab - entweder durch den Kauf oder den Verkauf von Aktien. Nachfrageänderungen für Aktien sind zum großen Teil die Konsequenz aus eingeschränktem oder reichlich vorhandenem Geldangebot, das wiederum zum großen Teil von den zyklischen Kräften bestimmt wird.
Der in diesem Jahr ausgeprägte Verkaufsdruck an den Aktienmärkten war dem eingeschränkten Geldangebot geschuldet. Knappes Geldangebot ist nicht nur Fluch und Verderben der Investoren am Aktienmarkt, es ist auch der Vorbote eingeschränkter Aktivität der Wirtschaft. Liquidität ist das Lebenselixier der Märkte und mit eingeschränktem Geldangebot kommen niedrigere Aktien- und Rohstoffpreise und am Ende auch eingeschränkte Wirtschaftsaktivität. Veränderungen in den Finanzmärkten gehen daher meist wirtschaftlichen Einbrüchen voraus, da diese Preise sensibler auf Liquiditätsschwankungen reagieren und auch die ersten sind, die die Auswirkungen großer Verschiebungen beim Geldangebot zu spüren bekommen.
Bevor wir jetzt den nächsten Schritt gehen, nehmen wir uns den Moment und führen uns vor Augen, wie die Prognosewerkzeuge funktionieren: Die technische Analyse hat nur einen eingeschränkten Geltungsbereich. Sie kann nicht für die Vorhersage von langfristigen Marktperspektiven benutzt werden (konträr zu den Annahmen einiger praktizierender Markttechniker), sie eignet sich viel eher zu kurzfristigen Prognosen für Aktien. Auch die Fundamentalanalyse ist hier nicht von Nutzen. Um sich ein Bild von der vor uns liegenden ökonomischen Situation zu machen, sei es auch ein vages, so müssen wir auf die Jahreszyklen zurückgreifen.
Die letzte vergleichbare Periode, die die USA in ihrer Geschichte durchlief, waren die letzten stürmischen Jahre des 19. Jahrhunders. Zufällig fielen diese mit der Bodenbildungsphase des 120-Jahre-Kress-Zyklus zusammen (der für die Entwicklungen keine geringe Rolle spielte). Es würde uns daher ganz gut tun, diesen epischen Zyklus genauer zu analysieren, wie auch Literatur und Wirtschaftsgeschichte in Bezug auf die letzte Bodenbildung des 120-Jahre-Kress-Zykluses. Die Vergangenheit hält viele Hinweise und Deutungen für die Zukunft bereit.