Realzinsen und Gold (Teil 10)
12.12.2008 | Adam Hamilton
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Um die Realzinsen zu berechnen, nimmt man lediglich den nominellen Wert der Einnahmen und zieht davon die jährliche Inflationswachstumsrate ab. Der unverfälschteste und konservativste Realzins ist der Gewinn des einjährigen US-Schatzwechsels. Auf der ganzen Welt betrachtet man die US-Staatsanleihen als risikofreie Investitionen, die das Fundament der Realzinsen bilden. Seit Washington unbegrenzt Fiat-US-Dollar aus dem Nichts hervorholen kann, um die Investoren, die in Staatsanleihen investieren, zu bezahlen, gibt es wirklich kein Risiko einer Nichterfüllung, außer es kommt zu einer Rebellion oder Invasion in Washington. Die Realzinsen in bestimmten Zeitspannen zu betrachten, spielt in der Analyse eine bedeutende Rolle. Da die Realzinsen für gewöhnlich jährlich betrachtet werden, ist eine Ein-Jahres-Spanne ideal. Und die Ein-Jahres-Gewinne der Schatzanweisungen stimmen perfekt mit der Änderung des VPIs von einem Jahr zum nächsten überein. Die Ein-Jahres-Gewinne der Schatzanweisungen minus des Jahr-für-Jahr-Wachstums des VPIs ergibt also die Realzinssätze.
In dem folgenden Chart sind die Ein-Jahres-Gewinne der Schatzwechsel schwarz markiert. Die jährliche Veränderung des VPI, die lediglich einmal im Monat veröffentlicht wird und demzufolge etwas zusammenhanglos aussieht, ist in Weiß dargestellt. Der Unterschied zwischen dem nominellen Gewinn und der Inflation ist der Realzins in Blau. Und schlussendlich der Goldpreis, der über allen anderen Indikatoren in Rot zu erkennen ist. Wie Sie sehen können, sind geringe und negative Realzinsen sehr positiv für den Goldpreis.
Einige Theoretiker verbringen endlose Stunden damit, über die vermeintliche Manipulation in winzigkleinen Teilen der Finanzmärkte zu fluchen. Aber die größte Manipulation ist bereits ans Licht gekommen. Wie das ehemalige Politbüro der Sowjets, veranstaltet die verfassungswidrige US-Notenbank geheime Treffen, um den Preis für das Geld festzusetzen, mit dem die Banken handeln. Wenn die US-Notenbank abgeschafft werden würde, so wie es eigentlich richtig wäre, und die Anteile über Nacht an einem wirklich freien Markt gehandelt werden würden, würde das gesamte Finanzsystem viel intakter sein als momentan.
In der Analyse der Realzinsen müssen wir mit den nominellen Zinssätzen beginnen. Und je kürzer die Dauer einer Schuldurkunde, desto größer ist der Einfluss der Manipulation der US-Notenbank auf seine Gewinne. Drei Millionen US-Bundesanleihen werden für gewöhnlich zum Übernacht-Diskontsatz der US-Notenbank gehandelt, während 30-Jahres-Bundesanleihen diesen größtenteils ignorieren. Da Ein-Jahres-Bundesanleihen in diesem Verhältnis relativ kurz sind, werden sie durch Manipulationen der US-Notenbank weitreichend beeinflusst.
Die schwarze Ein-Jahres-Gewinn-Linie der US-Bundesanleihen in dem oberen Chart ähnelt dem Leitzinsverlauf der US-Notenbank. Da die Notenbank das Ende der Gewinnkurve dominiert, dominiert sie ebenso die Realzinsen. Wenn die Notenbank ihre eigenen Zinssätze weit nach unten treibt, folgen die Ein-Jahres-Gewinne der Schatzanweisungen ihrem Beispiel. Und wenn diese nominellen Einnahmen unter die Inflationswachstumsrate fallen, verlieren Anleihe-Investoren urplötzlich durch Investitionen die Kaufkraft.
Im Jahr 2000 lagen die Gewinne der Bundesanleihen bei 6%. Investoren wurden angemessen belohnt, während Schuldner einen fairen Anteil zahlten, um ihre Einnahmen zu leihen, mehr als die Inflationsrate auf beiden Seiten. Aber Anfang 2001 veranlasste eine Spekulationsblase Alan Greenspan dazu, die Samen für das momentane Desaster zu säen. Um zu versuchen, erneut eine Spekulationsblase zu kreieren, trieb die US-Notenbank die Nominalsätze bis auf das Niveau der Inflationsraten herunter, sodass die Realzinsen am Boden waren.
Wie Sie oben sehen können, war der Goldpreis niederschmetternd, nachdem er sich nach einem mehrere Jahrzehnte dauernden Bärenmarkt festigte, solange, bis die Realzinsen eindeutig unter 1% fielen. Der Goldpreis schoss erst in die Höhe, als die Realzinsen im Jahr 2002 negativ wurden.
Natürlich geht die Währungsinflation der US-Notenbank nie dahin, wohin sie sie haben will. Bei dem Versuch, erneut eine Spekulationsblase auf den Aktienmärkten zu schaffen, entfachte Greenspan stattdessen die Immobilienblase. Seine schwerwiegenden Folgen bekommen wir heute zu spüren. Die US-Notenbank hat nichts aus der Vergangenheit gelernt und macht momentan den selben Fehler wie Anfang der 2000er. Sie drückte die Nominalsätze erneut bis auf 1%. Selbstverständlich wird diese neue Währungsinflation auch andere Bereiche beeinflussen.