Die CPMs (Chief Printig Officer) am Werk
16.12.2008 | Rolf Nef
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Was sind die Konsequenzen dieser Gelddruckerei? Als Standardantwort kommt stets Inflation oder gar Hyperinflation, aber so einfach ist das nicht. Für Hyperinflation müsste bedeutend intensiver gedruckt werden. 1993 hatten die Russen eine Wachstumsrate von 1.200%, also eine Verzwölffachung der monetären Basis. Entscheidend ist, in welcher Phase des Kondratieffzyklus die Wirtschaft ist.China z.B. war/ist in der ersten Phase, der Phase der Kapazitätsausweitungen im Übergang von einer landwirtschaftlichen Volkswirtschaft zu einer industriellen Volkswirtschaft. Auch China hat massiv Geld gedruckt und Kredit ausgeweitet, aber das Geld floss in den industriellen Aufbau.
Die westlichen Volkswirtschaften haben die letzte Phase erreicht, die Deflation der Kreditberge. Trotz massivster Interventionen fällt die Wachstumsrate der privaten Kredite. In den USA fällt der größte Sektor - Hypotheken für Haushalte (rund 11.000 Mrd. US$) - im 3. Quartal 2008 bereits ins negative. Entweder werden per Saldo Kredite zurückbezahlt und/oder abgeschrieben. In der Deflationen ist cash König. Daher gab es in alten Deflationen zwei Möglichkeiten: erstklassige Schuldpapiere, vor allem Staatsanleihen, und Gold, manchmal auch Silber.
Zurzeit fliesst das Geld vornehmlich in Staatsanleihen. Teilweise erreichen die Renditen neue Tiefst, aber eben nur teilweise. Das deutet auf eine Divergenz hin, wie das üblich und häufig ist bei Trendwenden. Beginnen die Staatsanleihen zu fallen, bleiben nur noch die Edelmetalle. Grafik 6 zeigt den Zinsrückgang für Staatsanleihen in den USA, dessen Schlussphase der letzen Monate panikartig erfolgte.
Wie verhalten sich Gold und Silber?
Grafik 7 zeigt Gold. Die im März begonnene Korrektur scheint Ende Oktober zu Ende gegangen zu sein. Der Preis ist aber noch nicht ausgebrochen. Ein solcher Ausbruch findet über der Trendlinie von 925 US$ statt. Danach sollten die Preisbewegungen sehr heftig werden. Erstens weil Gold in der fünften Welle seit Oktober 2006 zeitlich weit fortgeschritten ist und fünfte Wellen sind bei Rohwaren immer sehr heftig. Zweitens das Jahr 2009: 2009 ist der Bullmarkt in Gold 8 Jahre alt von 2001 an gerechnet. Der Boden wurde effektiv 1999 gemacht, aber 2001 ist 21 Jahre seit 1980, dem Ende des Bullmarktes der Inflationsphase. Grafik 8 zeigt Gold seit 1800 und die Länge der Bull- und Bearmärkte in Jahren. Was ist interessant daran? Alle Jahre sind Fibonacci Zahlen. Bis auf einen Fall (1869 - 1933) gehen alle genau auf. Der Fehler in der angegeben Phase ist gerade ein Jahr.
Hier die einzelnen Phasen:
- 1835 - 1869: 34 Jahre
- 1878 - 1933: 55 Jahre
- 1933 - 1967: 34 Jahre
- 1967 - 1980: 13 Jahre
- 1980 - 2001: 21 Jahre
- 2001 - 2009 (?): 8 Jahre oder
- 2001 - 2014 (?)
Findet 2009 ein Top statt, so ist das nur das Ende des Bullmarktes von 1933, nicht aber von 1800 oder 1789, wo immer man mit dem Dollar zu zählen beginnt. Nach einer Korrektur findet dann die noch exzessivere Schlussphase statt.
Noch ein Blick auf Silber
Silber hatte eine massive Korrektur seit März. Nach meiner Zählweise (Grafik 9) endete im Oktober erst die Welle 4 seit dem Start des Bullmarktes 2003 und beginnt jetzt die exzessive Phase. Die langfristige Silberpreisentwicklung ist völlig anders verlaufen als die von Gold (Graph 10).
1932 erreichte Silber den tiefsten Preis. Der Grund liegt darin, dass Silber zum monetären System herausgeworfen wurde. Dadurch sank es nicht nur im Preis, sondern die Unzen-Bestände, die stets etwa 12 mal so groß waren wie Gold, sanken bis jetzt auf 10% bzw. etwa 500 Mio. Unzen ab. Das sind gerade noch 10 Mrd. US$.
Zum Vergleich: letzte Woche druckte das Fed 150 Mrd. US$, seit August 800 Mrd. US$, Fed und EZB zusammen 1.000 Mrd. US$, das hundertfache der Silberbestände. Wohin geht der Preis von Silber, wenn die Investitionsnachfrage beginnt? 1976 bis 1980 stieg Silber von 5 US$ auf 50 US$, bei 2 Mrd. Unzen Bestand und restriktivem Fed und andern Notenbanken. Heute ist der Preis bei 10 US$, der Bestand bei 0,5 Mrd. Unzen und die Notenbanken expansiv wie noch nie in der Geschichte.
Finden sie es agressiv, dass der "Tell Gold & Silber Fonds" 40% des Vermögens in langen Silber Call-Optionen, verteilt auf 6 Banken, hält?
© Rolf Nef
Manager Tell Gold & Silber Fonds, www.tellgold.li