Kürzlich erhaltene E-Mails/ Schrumpfende Produktion
06.01.2009 | Theodore Butler
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JohnDanke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, der CFTC zu schreiben und mir deren Antwort weiterzuleiten. Erst einmal sollte Kommissar Chilton dafür gelobt werden, dass er ständig versucht, mit jenen, die ihn angeschrieben hatten, in Kontakt zu bleiben. Er scheint der einzige zu sein, der innerhalb eines angemessenen Zeitraums antwortet.
Da heißt wiederum nicht, dass ich alle Aspekte seiner Antwort bedenkenlos gelten lassen würde. Kommissar Chilton gibt durchaus zu, dass die Angaben der CFTC schwerwiegende Fragen aufwerfen - schwerwiegend genug zumindest, dass sie Untersuchungen rechtfertigen. Doch die Fragen, die aufgeworfen wurden - im Kern geht es um die Netto-Short-Position von 25% der jährlichen Weltbergbauproduktion, die von ein oder zwei Banken gehalten wurde - sind recht einfach und spezifisch. Fragen also wie: Worin liegt der ökonomische Sinn und Zweck dieser konzentrierten Position? Oder, warum besteht dieses Konzentrationsniveau nur beim Silber? Oder, wie hoch läge der Silberpreis, würde diese Short-Position nicht existieren oder würde sie von vielen Händlern und nicht nur ein, zwei Banken gehalten werden? Es bedarf überhaupt keiner großen, mit Steuergeldern finanzierten Untersuchung, wie sie jetzt schon seit Monaten andauert - es braucht nur Antworten auf einfache Fragen.
Überhaupt bin ich bin erstaunt, dass viele Silberinvestoren und -händler in dieser Angelegenheit kontaktiert wurden, da es sich bei den Manipulationsvorwürfen grundsätzlich um eine oder zwei US-Banken dreht. Ebenso überrascht mich, dass mich die Mitarbeiter der Kommission bisher noch nicht kontaktiert haben, obwohl Kommissar Chilton jetzt schon seit über einem Jahr davon spricht. Die CFTC lehnt es seit über 20 Jahren ab, sich mit mir zu treffen. Das ist die dritte Untersuchung im Silbersektor, die die Kommission in den letzten fünf Jahren eingeleitet hat, etwas, dass es bei keinem anderen Rohstoff gegeben hat. Alle drei Untersuchungen gehen darauf zurückt, dass ich die Leser aufgefordert habe, die Kommission zu kontaktieren. Mir scheint es doch viel effizienter zu sein, wenn sie mit mir direkt sprechen, anstatt großangelegte Nachprüfungen auf den Weg zu bringen.
Besonders bedenklich finde ich, dass Kommissar Chilton die Strategie der CFTC aufgreift, welche das Ziel hat, unter den Tisch zu kehren, dass eindeutige Beweise für Manipulation in deren eigenen Angaben enthalten sind. Zweifellos kommt das von seinen Mitarbeitern. Ihr Plan ist es, einfache Fragen über Konzentration zu vermeiden, indem sie periphere Fragen ohne Bezug einbeziehen. Es kommt nicht darauf an, ob die Positionen der Großen Shorts durch ausgleichende Positionen in anderen Märkten gedeckt sind. Das Problem hier ist die Konzentration.
Auch wenn ich glaube, dass die Großen Shorts "nackte" Positionen haben, so geht es hier nicht darum. Die Beschuldigungen beziehen sich auf die Konzentration - und nicht auf die Deckung der Positionen. Zur Manipulation gehören eine beherrschende Position und die Fähigkeit wie auch die Absicht, die Preise zu beeinflussen. Es kommt nicht darauf an, ob auch Positionen in anderen Märkten gehalten werden. Das wird nur zu einer willkommenen Entschuldigung für die CFTC, mit der sie sich um ihre Verantwortlichkeit drücken kann. Diese anderen Scheinmärkte und intransparenten Handelsplätze sind nicht der Kompetenzbereich der CFTC - im Markt aber, in dem Manipulation existiert, haben sie die rechtliche Zuständigkeit. Nur nebenher gefragt: Wären die eine oder zwei US-Banken, die die große COMEX-Short-Position halten, legitim abgesichert, warum sollte die CFTC dann überhaupt erst Nachforschungen anstellen und viele Händler kontaktieren? Liefert einfach nur den Beweis und hört auf, Steuergelder für weitere nutzlose und zeitraubende Untersuchungen zu verschwenden.
Abschließend soll noch gesagt sein - und ich pflichte dem Kommissar Chilton bei, wenn er meint, die CFTC solle gründlich arbeiten und die richtigen Schritte unternehmen - dass diese zur Diskussion stehende Silbermanipulation ein weiterhin bestehendes Verbrechen ist. Seitdem die Untersuchungen im September begannen, wurden Tausende Investoren und Teilnehmer am Silbermarkt schwer durch den künstlichen Preisverfall geschädigt. Wenn ein unschuldiges Opfer auf offener Straße überfallen wird, dann sollte der Polizist auf Streife zuerst den Übergriff beenden und erst im Anschluss den Papierkram erledigen. Irgendjemand müsste das mal der CFTC erklären.
Schrumpfende Produktion
Keine Frage, dass die Umstände in der Finanzszene in den letzten beiden Monaten ominös geworden sind. Ich möchte hier an einen Artikel anschließen, den ich vor zwei Monaten geschrieben habe "Ein Systemschock?".
In diesem Artikel schrieb ich, wie der beispiellose Einbruch der Preise für Basismetalle - auf Niveaus unterhalb der Produktionskosten - zu einschneidenden Rückgängen der Bergbauproduktion führen werde. Die rückläufige Produktion von Basismetallen würde somit zu einem starken Rückgang der Silberbergbauproduktion führen. Fast 70% der Silberproduktion stammt aus Nebenprodukten, die beim Abbau anderer Metalle anfallen. Ein Einbruch der Zinkproduktion bedeutet weniger gefördertes Silber. Ich schrieb, dass wir es zum ersten Mal mit einer solchen Entwicklung zu tun haben und dass es das perfekte Szenario für den Silberpreis sein könnte.
Seit zwei Monaten scheinen die Angaben betreffs Lagermengen und Preise zu bestätigen, dass dieses Szenario kräftig am Werk ist. Trotz eingeschränkter Produktionstätigkeit bei den Basismetallen, ist es zu einem gewaltigen Zuwachs der Basismetalllagerbestände gekommen und ebenfalls zu weiteren Preisrückgängen. Das müsste die Schließung weitere Basismetallminen nur noch beschleunigen. Zum Beispiel sind die Bestände an der London Metal Exchange, LME, (gemessen ab den Tiefständen innerhalb der letzten 6 Monate) für Kupfer um 165%, für Zink um 65%, für Nickel um 70% und für Aluminium um 100% gestiegen. Dies sind wichtige Wirtschaftsindikatoren der industriellen Nachfrage. Zudem haben sich die COMEX-Lagerbestände für Kupfer innerhalb der letzten Monate verdreifacht. Die LME-Bleibestände waren zwar im Jahresvergleich immer noch niedrig, haben jedoch im letzten Monat um 10% zugenommen.
Die niedrigen Preise haben schon jetzt zu einer Einschränkung der Basismetallproduktion geführt. Wenn die Basismetallbestände jedoch stark steigen, so haben wir den Beweis für einen anhaltenden Überschuss. Das bedeutet, die Welt produziert zu viel von diesen Metallen und muss die Produktion weiter einschränken. Die industrielle Nachfrage sinkt schneller als die Produktion, was zu wachsenden Lagerbeständen führt.