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Gasstreit eskaliert, Ölpreis bleibt gut unterstützt

06.01.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

WTI-Rohöl handelt weiter nahe 48 USD je Barrel, nachdem sich sowohl der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine als auch der Konflikt im Nahen Osten weiter verstärkt haben. Ein hochrangiger militärischer Offizieller des Iran forderte die islamischen Länder dazu auf, die Öllieferungen an die unterstützenden Länder Israels zu kürzen. Dadurch werden Erinnerungen wach an das Ölembargo Anfang der 70er Jahre, als sich der Ölpreis infolge eines Lieferstopps der arabischen Länder innerhalb von drei Monaten vervierfachte.

Die arabischen Länder dürften der iranischen Forderung allerdings kaum nachkommen. Dass der Iran einseitig die Öllieferungen stoppt, ist ebenfalls wenig wahrscheinlich. Zu sehr ist der Iran auf die Einnahmen aus den Ölexporten angewiesen. Laut Ölminister Nozari dürfte der Iran im Haushalt für das im März beginnende Fiskaljahr 2009/10 mit einem Ölpreis von 37,5 USD je Barrel kalkulieren. Im Herbst ging man noch von einem Ölpreis von 55-60 USD je Barrel aus. Der niedrigere Ölpreis dürfte nach Angaben des Vorsitzenden des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses zu einem Rückgang der Einnahmen um 33% führen. Ein Lieferboykott würde die finanzielle Lage weiter verschärfen. Dennoch sorgt vor allem der Stimmungswechsel am Ölmarkt, wobei die Angebotsrisiken wieder in den Fokus rücken, für eine Risikoprämie bei Öl.

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Dies gilt auch für den Gasstreit, welcher bereits in einigen osteuropäischen Ländern zu Lieferausfällen geführt hat. Die Situation scheint weiter zu eskalieren, nachdem Gazprom nach dem gestrigen Treffen mit Premier Putin eine dramatische Drosselung der Liefermenge über die Ukraine von bis zu 20% verkündet hat. Das könnte zu dramatischen Lieferschwierigkeiten, insbesondere an die osteuropäischen Länder, führen, weil der ukrainische Staatskonzern Naftogas den Druckabfall und technische Probleme befürchtet. Dies sollte dem Ölpreise weitere positive Impulse verleihen, zumal die OPEC diesmal fest entschlossen scheint, die seit September Vorjahr beschlossenen Kürzungen von bis zu 4,2 Mio. Barrel täglich tatsächlich umzusetzen. Der Netto-Long Positionen der Großanleger bei Rohöl an der NYMEX fielen trotz steigender Preise in der Woche zum 30. Dezember auf 64,5 Tsd. Kontrakte, befinden sich jedoch auf einem relativ hohen Niveau, was einem weiteren Preisanstieg entgegenstehen sollte.


Edelmetalle

Gold handelt am Morgen bei 850 USD je Feinunze und damit 3% niedriger als vor Tagesfrist. Der US-Dollar konnte gestern um 3 Cents gegenüber dem Euro zulegen und war damit Katalysator des Preisrückgangs bei Gold. Zudem zeigen die letzten Daten, dass die physische Nachfrage nach Gold derzeit schwach ist. So sanken die Goldimporte Indiens, dem weltweit größten Goldkonsumenten, im Dezember deutlich. Die Goldverkäufe in Abu Dhabi, einem weiteren Zentrum für Goldschmuck, lagen im Dezember um 40% niedriger als im Vormonat. Offensichtlich führt die Konjunkturkrise dazu, dass weniger Schmuck nachgefragt wird. Die Netto-Long Positionen an der COMEX stiegen in der Woche zum 30. Dezember auf 126 Tsd. Kontrakte, den höchsten Stand seit Anfang August. Dies sowie ein wieder erstarkter US-Dollar stehen einem Anstieg bei Gold noch entgegen.


Industriemetalle

Kupfer, das in den Tagen zuvor zulegen konnte, fiel gestern trotz der Ankündigung des japanischen Unternehmens Sumitomo Metal Mining, in der Zeit von Oktober bis März 7% weniger Kupfer zu produzieren als ursprünglich geplant, zeitweise unter 3200 Dollar je Tonne. Neben den Gewinnmitnahmen belastete die Ankündigung des chinesischen Handelsministeriums, die Importzölle auf Kupferkonzentrate in Höhe von 17% ab 1. Februar für diejenigen Produzenten abzuschaffen, die raffiniertes Kupfer exportieren. Dadurch wird die Kupferproduktion in China auch für kleinere Hütten wieder profitabler, was Chinas Kupferexporte tendenziell steigern dürfte.

Dagegen hat der japanische Kupferverarbeiter Mitsubishi Materials gegenüber dem Bergbaukonzern Freeport McMoran eine Anhebung der Verarbeitungsbeühr um 70% auf 75,1 USD je Tonne durchsetzen können. Hintergrund ist die schwache Nachfrage nach Kupfer und die dagegen nach wie vor hohe Verfügbarkeit von Kupfererz. Mitsubishi will von anderen Erzproduzenten, wie z.B. BHP Billiton, einen noch höheren Verarbeitungszuschlag verlangen. Es dürfte daher nur eine Frage der Zeit sein, bis die Kupferminen mit einer Kürzung der Produktion reagieren. Bei den anderen Metallen ist dies schon länger der Fall. Gestern hat der Bleiproduzent Doe Run angekündigt, die Minenproduktion in diesem Jahr auf 5 Mio. Tonnen reduzieren zu wollen. Bislang plante man noch mit einem Output von 6 Mio. Tonnen. Das Unternehmen nannte als Grund die Wirtschaftskrise und den Rückgang der Bleipreise.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets



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