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Inflation, Deflation - Teilnehmermangel bei Auktionen!

12.01.2009  |  Mirko Schmidt
Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte erlauben Sie uns zunächst einen Veranstaltungshinweis in eigener Sache:
Erstmalig ist pro aurum auf der führenden Finanzmesse Ostdeutschlands in Dresden vertreten. An unserem Verkaufsstand bieten wir allen Besuchern einige ausgewählte Produkte unseres Edelmetallsortiments zum Messeverkauf gegen Barzahlung. Der Dresdner Börsentag wird von einem ansprechenden Vortragsprogramm begleitet und ist für Sie als Besucher kostenfrei. Wir freuen uns auf den persönlichen Kontakt mit Ihnen am 17. Januar 2009 von 09:30 - 18:00 Uhr in im Kongresszentrum an der Elbe und wünschen eine gute Anreise.


Chefökonom der Deutschen Bank warnt vor Deflation

Nicht vor Inflation, sondern vor Preisverfall müsse man sich schützen, so soll sich jüngst Norbert Walter, seines Zeichens Chefökonom der Deutschen Bank, vor der entscheidenden Sitzung des Koalitionsausschusses zum Konjunkturpaket II geäußert haben. Seiner Ansicht nach werde die "Inflationsangst in den nächsten zwei Jahren - und das werden wir schon in den nächsten Monaten spüren - aus der Debatte verschwinden, weil wir über Deflation reden" (zit.).

In diesem Zusammenhang sehe Walter die Verbraucherpreise bis unter das Vorjahresniveau rutschen, was den einen oder anderen Analysten dazu veranlassen könnte, sogar das Wort "Depression" in den Mund zu nehmen. Der Volkswirt hätte des Weiteren die Regierungen Europas dazu aufgefordert, eine "klare antizyklische Konzeption zu entwickeln, um dem Führungswillen des neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama eine europäische Antwort geben zu können (zit.). Insbesondere habe sich Walter für eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf 16 Prozent für ein Jahr "sowie für weitere temporäre Steuersenkungen ausgesprochen" (zit). Seiner Meinung nach würden derartige Maßnahmen zwar nicht den "Einbruch des Exports" bremsen, aber durchaus die schwache Binnennachfrage stabilisieren (zit.). (Quelle: Financial Times Deutschland)


Wettrennen um das größte Konjunkturprogramm: Anleihenmärkte bald überfordert?

"Unter den Staaten der Welt sei so etwas wie ein neues Wettrüsten ausgebrochen", in dem es darum ginge, welches Land das größte Konjunkturprogramm auflegen und die meisten Milliarden ins Finanzsystem pumpen würde. Doch über kurz oder lang könnten bedingt durch das Rekordvolumen der dafür platzierten Staatsanleihen enorme Probleme am Bondmarkt entstehen. An den Renditen erkenne man derzeit, dass sich "die Märkte für Staatsschulden in einer Extremsituation befänden", was sich an den historisch tiefen Renditen ablesen ließe. Im Gegensatz zu obig erwähnter "Deflationsdiskussion“ würden derzeit Stimmen laut, die die Inflation alleine schon bedingt durch die "schuldenfinanzierten Stimulus-Programme" zurückkehren sehen. Dies würde die aktuell niedrig verzinsten Schuldverschreibungen "eklatant teuer" erscheinen lassen und in weiterer Folge einen Ausverkauf bewirken.

Diesbezüglich hätte es vergangene Woche schon ein "leichtes Vorbeben" gegeben, als die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur des Bundes den Versuch startete, "zehnjährige Staatstitel im Wert von sechs Milliarden Euro per Versteigerungen zu platzieren", sie allerdings im Gegenzug nur Angebote im Umfang von 5,2 Milliarden erhielt. Diese Auktion sei die schlechteste Bond-Auktion seit dem Jahr 2000 gewesen. Nach Ansicht von James Montier, einem Strategen der Société Générale, würden derzeit "Staatspapiere keinen Wert für langfristig agierende Investoren" darstellen. (Quelle: WELT Online)
Kommentar von pro aurum:

Wie schon in einem unserer früheren Tageskommentare angekündigt, rückt der Anleihenmarkt zunehmend in den Fokus der Marktbeobachter und Investoren. Einerseits sieht man Renditen auf historisch tiefem Niveau, da der Markt derzeit dem Inflationsrisiko (Inflation im Sinne einer allgemeinen Preissteigerung) nur wenig Beachtung schenkt. Anderseits werden "Konjunkturbelebungsmaßnahmen" beschlossen, die für eine Geldmengenausweitung durch Neuverschuldung sorgen und somit den Inflationsbegriff zusehends im Lichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie erscheinen lässt. Gerade Zweiteres wird unserer Meinung nach mittel- bis langfristig am Goldmarkt nicht spurlos vorübergehen.


Wie verlief der Freitagshandel bei den Edelmetallen, EUR/USD und im HUI?

Abermals unspektakulär verlief der Gold- und Silberhandel in Asien. So notierte das gelbe Edelmetall überwiegend in einer Handelsspanne zwischen 852 und 855 USD und das Silber um die Marke von 11,10 USD je Feinunze. Die europäischen Marktteilnehmer sorgten für moderate Verkäufe, was sich anhand eines Kurses von 845 USD im Tagestief beim Gold respektive 10,97 USD im Silber bemerkbar machte. Doch mit fortschreitendem US-Handel drehte sich das Bild und die beiden Edelmetalle standen auf den Einkaufslisten einiger Investoren offensichtlich ganz oben. Folglich stieg das Gold zwischenzeitlich bis auf über 867 USD. Das Silber legte bis auf über 11,60 USD deutlich zu.

An diesen Marken setzten erste Gewinnmitnahmen ein, sodass die Notierungen bis in die späten Abendstunden hinein schwächer waren und die beiden Edelmetalle schließlich mit 853,60 sowie mit 11,25 USD je Feinunze aus dem Handel gingen.

Heute Mittag stehen Gold bei 846,40, Silber bei 11,16 USD.

Im Währungspaar EUR/USD sah man überwiegend einen gegenüber der Europäischen Gemeinschaftswährung stärker werdenden USD, welcher dafür sorgte, dass der Wechselkurs von 1,3740 bis auf unter 1,3427 beziehungsweise um mehr als zwei Prozent sank. Aktuell erhält man für einen EUR rund 1,3424 USD.

Der HUI (= Amex Gold Bugs Index) gab um etwas mehr als 2,3 Prozent nach und verabschiedete sich mit einem Zählerstand von 277,47 Punkten ins Wochenende. Aus Wochensicht "verbilligte" sich der ungehedgte Minenindex um 7,26 Prozent.

Bei den Ratios basierend auf den Futures-Kontrakten ergaben sich folgende Änderungen: Das Gold/Silber-Ratio gab leicht nach und beträgt derzeit 75,53. Das Gold/Öl-Ratio hingegen stieg signifikant im zweistelligen Prozentbereich auf 20,94. (Vgl. hierzu den unteren Teil "Tradingpositionen von pro aurum" in der Rubrik "München aktuell")


Welche erwähnenswerte Veränderung gab es im Commitments of Traders Report?

Zum Stichtag (06.01.2009) erhöhten die eher spekulativen Fonds an der New Yorker Futuresbörse Comex ihr Engagement an Longpositionen von zuvor 154.006 auf aktuell 159.377 Kontrakte à 100 Unzen (Optionen und Futures kombiniert). Im Gegenzug verringerte sich deren Shortposition von zuvor 15.713 auf aktuell 14.626 Kontrakte. Der "Goldberg" besagter Fonds beträgt nun per Saldo 450,24 Tonnen mit einem Gegenwert von rund 9,18 Mrd. Euro. Das Verhältnis von Longpositionen zu Shortpositionen innerhalb dieser Gruppe beträgt aktuell rund 10,90:1.

Die "Kleinen Spekulanten" haben sowohl ihre Long- als auch Shortpositionen erhöht und sind nun per Saldo 17.683 Kontrakte long (Vorwoche: 18.533). Die kommerziellen Händler erhöhten ihre Longpositionen von zuvor 125.152 Kontrakten auf aktuell 133.551 Kontrakte. Ihre Shortposition stieg von zuvor 281.980 auf 295.986 Kontrakte. Besagte "Commercials" sind nun per Saldo 162.435 Kontrakte short (Vorwoche: 156.828).


München aktuell:

Versorgungslage:

Was die Versorgungslage an physischen Edelmetallen anbelangt, sind wir bemüht, Ihnen wieder gegen Monatsende ein umfangreicheres Sortiment u.a. an Silberanlagemünzen (Australische Münzen, Wiener Philharmoniker, …) anbieten zu können.


Tradingpositionen von pro aurum München:

Nachdem wir, wie im pro-aurum-Tageskommentar vom 29.09.2008 angekündigt, auf Grund der enormen Volatilität im vierten Quartal 2008 keine neuen kurzfristigen Tradingpositionen eingegangen sind, kauften wir in der letzten Handelswoche eine erste Tranche Silber zu 10,95 USD je Feinunze. Ein Aufstocken der Position ist im Falle eines Silberpreises von 10,72 USD geplant.

Im Gold werden wir uns, wie bereits angekündigt, gegebenenfalls bei einem Kursniveau von 837 USD je Feinunze mit einer ersten von insgesamt drei beabsichtigten Tranchen spekulativ engagieren.

Nach unserer erfolgreichen Positionierung auf ein steigendes Gold:Öl-Ratio im vergangenen Jahr haben wir letzten Freitag eine Position in die entgegengesetzte Richtung, nämlich auf ein fallendes Gold-Öl-Ratio eröffnet. Unser durchschnittlicher Einstandskurs liegt hier aktuell bei 20,75.


Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag.
Ihr Team von pro aurum


© Mirko Schmidt

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