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Ölpreis - trau deinen Augen nicht!

13.01.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölpreis ist aufgrund anhaltender Nachfragesorgen weiter unter Druck. Der Februar-Kontrakt für WTI notiert am Morgen unter 37 USD je Barrel, dem niedrigsten Stand seit Ende Dezember. Der alleinige Blick auf diesen Kontrakt ist allerdings irreführend. Der März-Future notiert nämlich bei 43 USD. Auch wird der Februar-Kontrakt auf Brentöl, der allerdings bereits in 2 Tagen ausläuft, bei 42 USD gehandelt. Der WTI-Februar-Kontrakt wird erst in 1 Woche fällig und ist derzeit vor allem durch die sehr hohen Lagerbestände in Cushing nach unten verzerrt. Die Anomalie dürfte spätestens mit der Umstellung in der kommenden Woche verschwinden. Die konvexe Form der Terminkurve, das sog. Contango, zeigt einerseits, dass der Markt aktuell gut versorgt ist. Diese Kurvenform zeigt aber auch, dass die Marktteilnehmer mittelfristig mit deutlich höheren Ölpreisen rechnen.

Ab dem 27. Januar wird das American Petroleum Institute (API) die Umfragewerte zu den Lagerbeständen für Rohöl und Ölprodukte in den USA bereits am Dienstag und damit einen Tag vor den Lagerbestandsdaten des US-Energieministeriums (DOE) veröffentlichen. Bislang fällt die API-Veröffentlichung zusammen mit der Bekanntgabe der DOE-Daten, die mehr Beachtung finden. Da die Zahl der vom API befragten Unternehmen deutlich kleiner ist und einige wichtige Marktteilnehmer an der API-Umfrage nicht teilnehmen, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu erheblichen Abweichungen zu den DOE-Daten. Dieser Umstand könnte für eine erhöhte Preisvolatilität sorgen, zumal die API-Daten immer erst nach US-Handelsschluss veröffentlicht werden sollen, wenn die Liquidität gering ist.

Die chinesischen Ölimporte sind im Dezember um 11,6% im Vergleich zum Vorjahr bzw. 7,6% im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Zwar verzeichneten die Importe für das Gesamtjahr mit 9,6% den niedrigsten Anstieg seit 3 Jahren. Dennoch deuten die zuletzt steigenden Importe daraufhin, dass China eventuell günstige Preise nutzt, um die Strategischen Ölreserven, die künftig bis zu 480 Mio. Barrel enthalten können, auszubauen.

Russland dürfte den Exportzoll für Rohöl ab dem 1. Februar auf 100-103 USD je Tonne (10,5 USD je Barrel) senken, von 119 USD derzeit. Im Fokus steht aber nach wie vor der Gasstreit. Das sich abzeichnende Ende des Gaskonflikts dürfte den Ölpreis kurzfristig belasten, weil dadurch die Risikoprämie tendenziell sinken wird.

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Edelmetalle

Gold ist auf ein Monatstief von 816 USD je Feinunze gefallen. Der festere US-Dollar und der gesunkene Ölpreis waren die Hauptbelastungsfaktoren. Die gestiegene Risikoaversion und fallende Aktienmärkte wirken zwar stabilisierend. Dennoch kann ein weiterer Verfall wegen der geringeren Schmucknachfrage, eines sich verschlechternden charttechnischen Bildes und der Stärke des US-Dollar nicht ausgeschlossen werden.

Silber erfreute sich in der vergangenen Woche einer steigenden Beliebtheit unter den Anlegern. Die vom Silber-EFT der Zürcher Kantonalbank gehaltenen Silberbestände stiegen auf 33,19 Mio. Unzen. Der größte physisch gedeckte Silber-ETF, iShares Silver Trust, vermeldete per 9. Januar ebenfalls ein Rekordvolumen von mittlerweile 230,15 Mio. Unzen.

Dass das Anlegerinteresse für Gold und Silber zuletzt stark gestiegen ist, beweisen auch die Daten von IFSL. Laut ihrem Bullion Market 2009 Bericht ist das Handelsvolumen für Gold um 58% auf 20,2 Mrd. USD und für Silber um 39% auf 2,6 Mrd. USD im Vorjahr gestiegen. Aus unserer Sicht sollte die steigende Anlegernachfrage, vor allem nach ETFs, den durch die Rezession bedingten Rückgang der Schmucknachfrage kompensieren.


Industriemetalle

Die Industriemetalle haben gestern die anfänglichen Gewinne im Tagesverlauf komplett abgegeben und schlossen tief im Minus. Offensichtlich überlagernn derzeit die negative Stimmung, der starke US-Dollar und sehr schwache Konjunkturdaten einen positiven Effekt durch die Umgewichtung der Rohstoffindizes.

Der Nickelpreis fällt heute auf 10.200 USD je Tonne, nachdem er vor gerade einer Woche bei rund 13.500 USD notierte.

Auch Kupfer lässt kräftig Federn und fällt heute auf 3100 USD zurück, nachdem das chinesische Büro für Staatsreserven (SRB) die Pläne zurückgewiesen hat, Kupferbestände aufzubauen, weil die Produktion von Kupfer offensichtlich noch profitabel ist.

Dagegen wird sich das Büro heute mit den wichtigsten Zinkschmelzern des Landes treffen, um die Pläne für den Kauf von rund 200.000 Tonnen Zink zu diskutieren.

Die Reihe schlechter Nachrichten bei den Rohstoffproduzenten reißt nicht ab. Gestern hat der Aluminiumkonzenrn Alcoa für das 4. Quartal 2008 einen Verlust von 1,19 Mrd. US gemeldet im Vergleich zu einem Gewinn von 632 Mio. USD ein Jahr zuvor. Wir gehen davon aus, dass die schlechten Nachrichten für Rohstoffunternehmen gut für die Rostoffpreise selbst sind, da Produktionskürzungen immer wahrscheinlicher werden und geheh von einer baldigen Stabilisierung der Industriemetallpreise aus.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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