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Morgen wird der Öpreis massiv "steigen"!

20.01.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Man muss keine Kristallkugel besitzen, um zum Schluss zu kommen, dass der WTI-"Ölpreis" morgen stark zulegen wird. Der Grund dafür ist unsere Betrachtungsweise, wobei zur Berichtung und zum Vergleich die nächstfälligen Futures an der NYMEX oder im Falle von Brentöl an der ICE gezogen werden. Da der Februar-Kontrakt für WTI-Rohöl derzeit bei 33 USD und der März-Kontrakt bei rund 40 USD dürte ein "Preisanstieg" nach der heutigen Umstellung vorprogrammiert sein, weil ab morgen der März-Kontrakt für die Preisberichtung relevant wird. Allerdings handelt es sich um rein technisches Vorgehen, das sog. "Rollieren", und die Rohstoff-Anleger können davon nicht profitieren. Die derzeitige Form der Terminkurve macht es sogar äußerst schwierig vom künftigen Anstieg des Ölpreisas zu profitieren.

Für den gestrigen Preisverfall bei Rohöl waren aus unserer Sicht neben der anhaltenden Nachfrageschwäche und nachlassenden Angebotsrisiken, wie der Beilegung des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine und der Waffenruhe im Konflikt in Gaza, auch der starke US-Dollar und die sehr hohen Lagerbestände insbesondere in Cushing verantwortlich. Die fehlenden Lagerkapazitäten machen die Arbitrage entlang der Kurve unmöglich, was gepaart mit den Liquidationen im Hinblick auf die Fälligkeit - schliesslich können und wollen die Marktteilnehmer kein physische Lieferung nehmen - sind auch der Grund für die extreme Steilheit der Kurve und die Preisschwäche bei WTI. Die Situation sollte u.E. so lange angespannt und die Preise unter Druck bleiben bis sich der Effekt der Produktionskürzungen seitens der Ölproduzenten und dabei insbesondere der OPEC im Rückgang der Lagerbestände in den USA und weltweit zeigt.

Russlands Ministerpräsidenr Putin hat angeordnet, den Haushalt 2009 auf einen deutlich niedrigeren Ölpreis von 41 USD je Barrel zu basieren. Bislang unterstellt man 95 USD. Finanzminister Kudrin will sogar einen Rückgang unter 40 USD nicht ausschließen. Laut Kudrin würde das Haushaltsdefizit bei einem Ölpreis von 50 USD 5% vom BIP betragen.


Edelmetalle

Gold hat die Gewinne vom Freitag wieder nahezu komplett abgegeben und notiert aktuell bei 830 USD je Feinunze, nachdem gestern zeitweise bei 845 USD gehandelt wurde. Vor dem Hintergrund des kräftigen Anstiegs des US-Dollar um mehr als drei Cents kann sich Gold aber vergleichsweise gut halten.

Angesichts der Dollarstärke sollte sich Gold mit Kursgewinnen schwertun, obgleich man kurzfristig den negativen Meldungen von der Produktionsfront etwas Positives abgewinnen könnte. So sind derzeit zwei Goldminen in Südafrika nach Unfällen geschlossen. Die Elandsrand Mine von Harmony Gold bleibt geschlossen, nachdem dort am Wochenende ein Arbeiter ums Leben kam. In der Blyvoor Mine von DRD Gold waren zeitweise 167 Bergarbeiter eingeschlossen. Die anhaltenden Sicherheitsprobleme sind neben der mangelnden Stromversorgung, fallenden Mineral-gehalten und schweren Arbeitsbedingungen aufgrund der großen Tiefen der Minen dürften auch in diesem Jahr den Rückgang der Goldproduktion am Kap begünstigen.


Industriemetalle

Aluminium ist gestern deutlich unter Druck geraten. Der Preis fiel bis auf 1.410 USD je Tonne, den niedrigsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Auslöser war der erneut kräftige Anstieg der LME-Lagerbestände um knapp 52 Tsd. auf rund 2,54 Mio. Tonnen. Damit liegen die Lagerbestände nur noch 5% unter dem Mitte 1994 verzeichneten Rekordhoch. Seit der Verschärfung der Finanzkrise Mitte September haben sich die Lagerbestände bereits mehr als verdoppelt. Dies kann zum einen mit Liquidationen und dem gestiegenen Kontrahentenrisiko zusammenhängen, wodurch die Einlagerungen im LME-Lagerhaussystem werden.

Der Anstieg zeigt auch, dass die bisheren Produktions-kürzungen noch nicht ausreichend waren, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Daher besteht kurzfristig das Risiko eines weiteren Preisrückgang. Da die Preise bereits unter das Produktionskostenniveau gefallen sind, dürfte das Abwärtspotenzial allerdings begrenzt sein. Der massive Rückgang der Energiepreise könnte allerdings dafür sorgen, dass die Produktionskapazitäten weniger stark zurückgeführt werden. Der Verband der chinesischen Nichteisenindustrie rechnet nicht mit steigenden Preisen in diesem Jahr.

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Am Stahlmarkt scheint sich eine Bodenbildung abzuzeichnen. Der chinesische Stahlproduzent Baosteel hat die Preise für warmgewalzten und kaltgewalzten Stahl ab März um jeweils 300 CNY je Tonne erhöht, was einem Anstieg um 8,7% bzw. 7,6% gegenüber Februar entspricht. Für eine Trendwende ist es dennoch zu früh. So rechnet der Vorsitzende von Baosteel damit, dass die inländische Nachfrage trotz des von der chinesischen Regierung in die Wege geleitete Konjunkturprogramm in diesem Jahr schwach und die Stahlpreise aufgrund des Überangebots vergleichsweise niedrig bleiben.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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