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Gold zeigt beachtliche Stärke

21.01.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis ist wie von uns erwartet im Zuge der Kontraktumstellung kräftig gestiegen und kostet heute 41 USD je Barrel. Jedoch ist der Anstieg nur dem Umstand zu verdanken, dass zur Beobachtung ab heute der März-Kontrakt auf WTI herangezogen wird. Der gestern ausgelaufene Februar-Kontrakt war im Tagesverlauf unter 33 USD je Barrel gefallen, ehe Short-Eindeckungen den Kontrakt bis auf 39 USD steigen ließen. Dies hat mit weltweiten Angebots- und Nachfragebedingungen nichts zu tun. Noch verteidigt NYMEX die WTI-Kontrakte als "die transparenteste Benchmark für den Ölpreis". Dennoch dürfte diese Rolle zunehmend in Frage gestellt werden, zumal nach der Veröffentlichung der US-Lagerbestände für Rohöl und Ölprodukte WTI-Kontrakte heute erneut unter Druck geraten könnte.

Bei Rohöl wird mit einem nochmaligen Lageraufbau von 1,5 Mio. Barrel gerechnet. Sollten die Rohöllagerbestände in Cushing, dem Handelspunkt für WTI, wieder steigen, wird sich nicht nur der Preisabstand zwischen WTI und Brentöl, sondern auch zwischen den März und April-Kontrakten erhöhen Der Konsens rechnet außerdem mit einem Anstieg bei Benzin um 2,3 Mio. Barrel und einem Rückgang bei Destillaten um 500 Tsd. Barrel.

Der neue OPEC-Präsident de Vasconcelos aus Angola geht davon aus, dass die OPEC-Produktionskürzungen zu einem Ölpreisanstieg führen werden, wenn sie innerhalb des gesetzten Zeitrahmens umgesetzt werden. Im März würde man bei der turnusmäßigen Sitzung in Wien die im Dezember beschlossenen Kürzungen begutachten. Vielleicht auch aufgrund der Stabilisierung der Brentölpreise, die seit 2 Monaten seitwärts laufen, sieht der OPEC-Präsident derzeit keine Notwendigkeit, eine außerordentliche Sitzung einzuberufen.


Edelmetalle

Gold konnte gestern um mehr als 2% auf 860 USD je Feinunze steigen, obwohl gleichzeitig der US-Dollar gegenüber dem Euro deutlich an Wert gewinnen konnte und EUR/USD unter 1,29 fiel. Normalerweise besteht zwischen dem Goldpreis und dem USD-Außenwert eine enge negative Korrelation. Wir gehen davon aus, dass die derzeitigen Preisbewegungen vor allem auf die starke Nachfrage der Anleger zurückzuführen ist, die Gold weniger als Inflationsschutz oder zu Spekulationszwecken einsetzen, sondern vielmehr als sicheren Hafen in unsicheren Zeiten, insbesondere im Hinblick auf die anhaltende Bankenkrise, ansehen.

Auf einen Anstieg der Risikoaversion deuten außerdem die nach wie vor fallenden Aktienmärkte und starker Yen. Unterstützt wird unsere These durch den aktuellen vierteljährlichen Investmentbericht des World Gold Council. Wie der WGC berichtet, wurden im vierten Quartal 96 Tonnen Gold in goldgedeckte ETFs investiert, nach einem Rekordzufluss von 145 Tonnen im dritten Quartal. Das Anlegerinteresse für Gold war somit trotz oder gerade wegen der Verschärfung der Finanz- und Wirtschaftskrise ungebrochen. Die von SPDR Gold Trust gehaltenen Goldbestände sind gestern um acht Tonnen auf einen neuen Rekordwert von 803 Tonnen gestiegen. Insgesamt stiegen sie seit Jahresbeginn um 23 Tonnen, nach einem Anstieg um 25 Tonnen im gesamten 4. Quartal.

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Industriemetalle

Der Kupfermarkt wies nach Angaben der ICSG in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres einen Angebotsüberschuss von 159 Tsd. Tonnen auf, verglichen mit einem Überangebot von 119 Tsd. Tonnen im gleichen Zeitraum 2007. Der Kupferverbrauch stieg in diesem Zeitraum um 2,8% oder 408 Tsd. Tonnen. Während die Nachfrage in China um 12,7% stieg, ging sie in den anderen wichtigen Verbrauchsregionen EU, Japan und China zurück, wodurch allein 300 Tsd. Tonnen weniger Kupfer verbraucht wurden. Die Produktion stieg gleichzeitig um 3% bzw. 448 Tsd. Tonnen. Der Anpassungsprozess bei Kupfer steht somit noch bevor, obgleich die ersten Meldungen über Produktionskürzungen zeigen, dass auch hier die Produzenten zu reagieren beginnen.

Wesentlich weiter sind bereits die Produktionskürzungen bei anderen Industriemetallen fortgeschritten. Gestern hat BHP Billiton die Schließung der Ravensthorpe Nickelmine in Australien bestätigt. Man werde ca. 6000 Mitarbeiter entlassen und eine Abschreibung von 1,6 Milliarden USD vornehmen. Außerdem reduziert man die Aktivitäten auch auf der nahliegenden Mount Keith Nickelmine. Die horrenden Schliessungskosten sind ein Faktor, der die Minengesellschaften vor noch dramatischeren Kürzungen abgehalten hat.

Rio Tinto will die Aluminiumproduktion seiner Alcan-Sparte um weitere 230 Tsd. reduzieren. Seit dem 4. Quartal wurden damit 450 Tsd. Tonnen oder 11% der gesamten jährlichen Produktionskapazitäten stillgelegt. Nach Angaben der Internationalen Aluminiumvereinigung betrug die durchschnittliche globale Aluminiumproduktion ohne den größten Produzenten China im Dezember 68.700 Tonnen pro Tag. Das sind 1,7% weniger als vor einem Jahr.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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