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Aluminiumlagerbestände auf Rekordhoch

23.01.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis handelt am Morgen bei 43 USD je Barrel und damit zwei Dollar höher als gestern Nachmittag. Die Tatsache, dass der Ölpreis nach der Veröffentlichung der US-Lagerbestände nicht deutlicher unter Druck geriet und die Verluste größtenteils schon wieder wettmachen konnte, ist ein positives Zeichen. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche überraschend deutlich um 6,1 Mio. Barrel gestiegen. Höhere Importe und eine deutlich gesunkene Nachfrage der Raffinerien waren für den kräftigen Lageraufbau verantwortlich. Die Raffinerieauslastung sank um 2 Prozentpunkte auf 83,3%. Trotz der geringeren Rohölverarbeitung stiegen die Benzinlagerbestände um 6,5 Mio. Barrel, was auf eine sehr schwache Nachfrage nach Benzin hindeutet. Entsprechend sind die Benzinpreise besonders deutlich unter Druck geraten. Die Rohöllagerbestände in Cushing stiegen um weitere 217 Tsd. Barrel auf ein Rekordhoch von 33,2 Mio. Barrel.

Die Ölnachfrage in China ist am Jahresende eingebrochen. Die implizite Nachfrage, d.h. die Summe aus verarbeitetem Rohöl und Nettoimporten aber ohne Lagerveränderungen, lag im Dezember Reuters-Angaben zufolge bei 6,87 Mio. Barrel pro Tag und damit 5,5% niedriger als im Vorjahr. Im November hatte die implizite Ölnachfrage noch bei 7,12 Mio. Barrel pro Tag gelegen, was einem Rückgang um 3,2% im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Die Rohölverarbeitung sank um 7,4% auf 6,4 Mio. Barrel pro Tag, was dem stärksten Rückgang seit 7 1/2 Jahren entspricht.

Die Ölexporte der OPEC ohne Angola und Ekuador werden Oil Movements zufolge in den vier Wochen bis zum 7. Februar um 250 Tsd. Barrel pro Tag im Vergleich zu den vier Wochen zuvor auf 23,56 Mio. Barrel pro Tag zurückgehen. Dies ist der niedrigste Wert seit fünf Jahren. Da die OPEC-Kürzung vom Dezember erst nach und nach umgesetzt wird, ist in den kommenden Wochen mit einem weiteren Rückgang der OPEC-Lieferungen zu rechnen. Dies dürfte weiter dazu beitragen, den Ölpreis zu stabilisieren.


Edelmetalle

Gold kann sich trotz eines festen US-Dollar behaupten und handelt bei 850 USD je Feinunze. Die Investmentnachfrage bleibt der treibende Faktor. Der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, meldet für gestern einen weiteren Anstieg seiner Goldbestände um 13 Tonnen auf einen neuen Rekordwert von 819 Tonnen. Damit hat sich der Zufluss noch einmal kräftig beschleunigt, nachdem es schon in den vorherigen Tagen zu stetigen Zuflüssen zwischen 3-5 Tonnen gekommen war.

Die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die massive Ausweitung der Staatsverschuldung weltweit sind Katalysatoren dieser Entwicklung. Auch der Gold-EFT der Zürcher Kantonalbank meldet einen kräftigen Anstieg seiner Goldbestände. Seit Ende November sind diese um 9% auf 3,317 Mio. Unzen gestiegen. Auch die anderen Edelmetalle profitieren von einem steigenden Anlegerinteresse. Der Platin-ETF von ZKB vermeldet im selben Zeitraum einen Anstieg um knapp 25% auf 129 Tsd. Unzen und der Palladium-ETF um knapp 10% auf 516 Tsd. Unzen.

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Industriemetalle

Die LME-Lagerbestände für Aluminium sind gestern um weitere 34 Tsd. Tonnen auf mehr als 2,67 Mio. Tonnen gestiegen und haben damit das bisherige Rekordhoch von Juni 1994 übertroffen. Der rasante Anstieg der Lagerbestände deutet auf ein deutliches Überangebot am Aluminiummarkt hin. Zwar haben Produzenten wie Alcoa bereits mit Produktionskürzungen reagiert. Diese sind bislang offensichtlich noch nicht ausreichend, den Nachfragerückgang vor allem aus der Automobilindustrie auszugleichen. Entsprechend besteht derzeit wenig Erholungspotenzial für die Aluminiumpreise, selbst wenn sie bereits unter den Grenzkosten der Produktion liegen. Zu beachten ist, dass durch den Rückgang der Energiepreise die Produktionskosten gesunken sind und somit auch der Anreiz zu weiteren Produktionsstillegungen.

BHP Billiton ist bereit, auch Jiangxi Copper eine höhere Prämie für die Kupferverarbeitung zu zahlen. Der Preis liegt nun bei 75 USD je Tonne Kupfererz. Zuvor hatte Jiangxi bereits mit Freeport-McMoRan die gleiche Verarbeitungsprämie vereinbart. Auch einige japanische Kupferproduzenten haben höhere Verarbeitungsprämien gegenüber den Kupferminenbetreibern durchgesetzt.

Dennoch erwartet die chilenische Bergbauvereinigung Sonami, dass die Kupferproduktion in Chile, dem weltgrößten Produzentenland, im Jahr 2009 um 3,75% auf 5,53 Mio. Tonnen steigen wird. Man erwartet einen durchschnittlichen Kupferpreis von 1,40-1,80 USD je Pfund (3.100-4000 USD je Tonne), also leicht höhere Kupferpreise im Jahresverlauf.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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