Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Dollar, Rohstoffe und Deflation

24.01.2009  |  Matthias Lorch
- Seite 3 -
Theorie der Inflation

Die Anhänger der Theorie der Inflation gehen nach wie vor davon aus, dass mit einer beliebig steigerbaren Geldmenge (anders als noch in der Weltwirtschaftskrise 1929 mit folgender Deflation) die FED oder andere Zentralbanken eine Deflation eben nicht zulassen wird und kann.

Da keinerlei Restriktionen (Goldstandard) bestehen, wird die FED die Geldmenge immer weiter ausweiten, sodass am Ende - so wie von Fed-Gouverneur Bernake angekündigt - ("we have an invention called the printing press" - übersetzt: "wir haben eine Erfindung, die Druckerpresse wird") eher Inflation als Deflation erfolgen wird. Da deshalb immer neue und höhere Schulden gemacht werden und auch gemacht werden müssen, entstehen immer neue Investmentblasen, die dann wieder zusammenzusinken drohen und weitere Geldinjektionen zur Folge haben werden. Das wird am Ende zur Hyperinflation führen.


Theorie der Deflation

Die Anhänger der Deflation gehen davon aus, dass als Vorbedingung zur Deflation eine Kredit- und Schuldenexpansion gegeben sein muss und davor haben die Ökonomen Ludwig van Mises und Friedrich Hayek von der österreichischen Schule der Ökonomie immer gewarnt.

Am schlimmsten sind Konsumschulden, da durch das Angeschaffte kein Mehrwert erzeugt wird, wird auch kein Einkommen erwirtschaftet und die Schulden müssen folglich aus anderem Einkommen zurückbezahlt werden. Befürworter der Konsumschulden behaupten, es würde die Produktion stimulieren, vergessen aber die Kosten der Kreditrückzahlung. Das Verschieben des Kredits in Richtung Konsument (USA) bedeutet einen Rückgang der Produktivität im Gegensatz zur Verschiebung in Richtung Produzent (z. B. in China kommen die Direktinvestitionen- (Kredite) in den produzierenden Bereich).

Wie auch immer, am Ende der Ausweitungen der Geld- und Kreditmenge bekommt fast jeder Kredit, niemand erwartet einen Einbruch. Jeder rechnet mit weiter steigenden Preisen und borgt deshalb immer mehr, genau wie die Kreditgeber auch immer mehr verleihen wollen.

Die Voraussetzung ist der generelle Wille zu leihen und zu borgen und solange das Vertrauen in die Rückzahlbarkeit der Kredite anhält, wird die Kreditausweitung anhalten. Die psychologische Seite der Deflation sollte man allerdings nicht unterschätzen. Wenn der wirtschaftliche Optimismus nachlässt und später dann in Pessimismus umschlägt, dann werden Kreditgeber, Kreditnehmer, Produzenten und Konsumenten vorsichtiger in ihren Ausgaben und Investitionen. Dadurch wird die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gedrosselt, die Spirale des Pessimismus ist dann die Spiegelseite des Booms.

Das Ergebnis ist zuerst eine Abwicklung der noch rückzahlbaren Kredite, die dann immer mehr in eine Liquidation der nicht mehr rückzahlbaren übergeht. Am Schluss wird alles (Aktien, Immobilien, Bonds, Autos, Boote usw.) verkauft, um dem Schuldendruck standzuhalten, um liquide zu werden. Ein allgemeiner Wertverfall ist da. Die Spirale dreht sich immer schneller, da sich dadurch beim Kreditnehmer ein Verfall der Sicherheiten einstellt und deshalb die Kreditgeber immer größere Anteile von Eigenkapital sehen wollen.


Finanzwerte können verschwinden

Jeder nimmt für selbstverständlich, dass die Werte immer weiter wachsen: "the sky is the limit." Fragt man, ob es auch in die andere Richtung gehen könnte, ob die Werte buchstäblich verschwinden könnten, dann glaubt jeder, das sei nicht möglich. Wie heißt es so schön: Weil für jeden Käufer ein Verkäufer da sein muss, geht Geld nicht kaputt, es wechselt nur den Besitzer. Das stimmt zwar fürs Geld, aber nicht für die Werte, die nämlich ständig wechseln.

Finanzwerte steigen nicht, weil alle verkaufen oder alle kaufen. Es braucht nur wenige Transaktionen und die Untätigkeit der restlichen Marktteilnehmer und schon hat man einen neuen Preis. Wenn ein Verkäufer keinen Käufer findet, dann fällt für alle Eigentümer der Wert auf das Niveau, an dem endlich ein Käufer da ist. Wenn eine Million Menschen dieses besitzen, dann schrumpft es für alle im Wert und die Finanzwerte können für jedes Investment verfallen (Immobilien, Bauland, Aktien, festverzinsliche Wertpapiere usw.)

Das gleiche gilt für die Kreation und die Vernichtung von Kredit. Angenommen, der Kreditgeber beginnt mit einer Million und der Kreditnehmer mit Null. Nach der Kreditvergabe besitzt der Nehmer die Million, aber auch der Geber sieht sich durch den Schuldschein immer noch als Besitzer.

So werden im Bezug auf den Wohlstandseffekt aus einer Million zwei. Aber es kann auch in die andere Richtung gehen, wenn der Schuldner die Schulden nicht mehr bedienen kann und in Konkurs geht, werden aus zwei Millionen ganz schnell null Millionen. Sollte der Kreditgeber die Schuldpapiere weiterverkauft haben, z. B. am Bondmarkt, dann bleibt irgend jemand auf einem Verlust sitzen. In einer Abwärtsspirale möchte diese Werte keiner mehr besitzen und sie werden immer mehr zu heißen Kartoffeln, die man schnell wieder weitergeben möchte.

Diese Dynamik der Expansion und des Zusammenziehens der Werte erklären, warum in einem Bärenmarkt Millionen Menschen bankrott gehen können.

Auf der Spitze der Expansion sind alle reich, die Verkäufer haben das Geld und die Käufer den immer noch steigenden Wert. Wenn es dann nach einem Kollaps in die andere Richtung geht, werden immer noch manche 80% des Spitzenwertes erhalten, aber viele nur noch 50% oder 10% oder noch weniger. In einem solchen Fall werden die meisten gar nichts machen und einfach warten, bis die Werte total verfallen sind.

Sie hatten niemals eine Million, denn sie hatten nur imaginäre Werte. Wenn alle gleichzeitig verkaufen wollten, dann wäre ein Überangebot da und der Preis wäre sowieso niemals realisierbar. Das ist dann wie auf dem Fußballplatz, wenn einige aufstehen (verkaufen), dann haben diese einen Vorteil, sie sehen dann nämlich besser, wenn aber alle aufstehen (verkaufen), dann hat niemand einen Vorteil.

- - - - Ende Auszug aus 2005 - - - -





Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"