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Gold wieder bei 900 USD-Marke

26.01.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis ist am späten Freitag dank Meldungen über ein deutlich sinkendes OPEC-Angebot um vier Dollar auf 46 USD je Barrel gestiegen. Schätzungen der Beratungsfirma Petrologistics zufolge wird die Ölproduktion der OPEC im Januar um 1,5 Mio. auf 26,15 Mio. Barrel pro Tag zurückgehen. Dies entspricht einer Angebotsreduktion um 5%. Damit würde der Kürzungsbeschluss von Dezember bereits zu 70% umgesetzt. Saudi-Arabien, Nigeria und Venezuela trugen demnach am stärksten bei. Venezuela soll seine Ölproduktion um 230 Tsd. auf 1,97 Mio. Barrel pro Tag reduziert haben und damit sogar weniger fördern als laut Quoten (1,99 Mio. Barrel pro Tag) vorgesehen. Venezuela wurde bislang aufgrund der starken Abhängigkeit von den Öleinnahmen zur Finanzierung der hohen Staatsausgaben immer wieder einer mangelnden Quotendisziplin verdächtigt.

Entsprechend bedeutend ist das Signal, welches von diesen Zahlen ausgeht. Vor Petrologistics hatte bereits die Beratungsfirma Oil Movements berichtet, dass die OPEC-Propuktion auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gefallen ist. Mit diesen Meldungen gewinnt die OPEC an Glaubwürdigkeit, dass es ihr mit den Kürzungsmaßnahmen zur Stabilisierung des Ölpreises ernst ist. Zusätzliches Gewicht erhalten dadurch Äußerungen des neuen OPEC-Präsidenten de Vasconcelos, der gleichzeitig Ölminister Angolas ist. Demnach könnte sich die OPEC schon vor der Sitzung im März treffen, wenn der Ölpreis unter 40 USD fällt.

Wir sind der Überzeugung, dass die OPEC-Kürzungen zu einem baldigen Abbau der derzeit sehr hohen Lagerbestände und einem mittelfristigen Anstieg der Ölpreise führen werden. Zusätzliche Unterstützung erhält der Ölpreis vom zunehmenden Nationalismus in den Produzentenländern. Der bolivianische Präsident Morales gab am Freitag die Verstaatlichung des Gasunternehmens Chaco bekannt. Rückenwind dürfte Morales durch das gestern gewonnene Verfassungsreferendum erhalten, welches ihm eine stärkere Kontrolle der heimischen Wirtschaft ermöglicht.

Die Netto-Long Positionen der spekulativen Anleger an der NYMEX sind in der Woche zum 20. Januar um 7 Tsd. auf 46.134 Kontrakte zurückgegangen. Dies ist der niedrigste Wert seit Anfang Dezember.

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Edelmetalle

Gold ist am Freitag kurzzeitig über die Marke von 900 USD je Feinunze gestiegen. Der Zustrom in die Gold-ETFs hält an. SPDR Gold Trust meldet am Freitag einen Anstieg seiner Goldbestände um weitere 13,5 Tonnen auf einen neuen Rekordwert von 832,6 Tonnen. Innerhalb einer Woche verzeichnete SPDR somit Zuflüsse von knapp 40 Tonnen. Hier zeigt sich die steigende Sicherheitspräferenz der Anleger. In Zeiten der Konjunkturkrise, fallender Aktienmärkte und zunehmender Risikoaversion wird auf physisches Gold als das sicherste Anlageinstrument zurückgegriffen.

Im Gegensatz dazu sind die Netto-Long Positionen der spekulativen Marktteilnehmer an der COMEX in der Woche zum 20. Januar um 4 Tsd. auf 123.937 Kontrakte zurückgegangen.


Industriemetalle

Heute ist in China Neujahrsfest. Aus diesem Grund dürfte die Aktivität an den Metallmärkten gering sein. Am Freitag konnten die an der LME gehandelten NE-Metalle teils deutlich im Preis steigen. Neben der allgemein freundlichen Tendenz an den Rohstoffmärkten stützen Spekulationen über weitere Produktionskürungen vor allem den Nickelpreis, welcher um 10% auf 12.100 USD je Tonne zulegen konnte.

Die chinesische Produktion von Primäraluminium lag im Dezember nach Angaben des Internationalen Aluminiuminstituts (IAI) um 17,5% oder 201 Tsd. Tonnen niedriger als im Vorjahr. Dennoch sind die LME-Lagerbestände zuletzt auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Die Aluminiumpreise befinden sich bereits unter dem Produktionskostenniveau, so dass mit weiteren Produktionsstillegungen zu rechnen ist. Bis sich dies in fallenden Lagerbeständen niederschlägt, kann es allerdings noch dauern, da niedrigere Energiepreise viele Produzenten zögern lassen und die Nachfrage derzeit sehr schwach ist.

Der weltweit zweitgrößte Stahlproduzent Nippon Steel hat angekündigt, die Produktion im Halbjahr Oktober bis März um 4-4,5 Mio. Tonnen kürzen zu wollen, doppelt so stark als bislang geplant. Gegenüber dem Halbjahr zuvor bedeutet dies eine Produktionskürzung um 25%. Die weltweite Stahlproduktion lag im Dezember laut Weltstahlvereinigung um 24% niedriger als im Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2008 betrug die Weltstahlproduktion 1,33 Mrd. Tonnen und übertraf das Vorjahresniveau aufgrund der starken ersten Jahreshälfte somit um 1,2%. Zuletzt gab es Anzeichen einer Stabilisierung. So stieg die Rohstahlproduktion in China im Dezember zum ersten Mal seit sechs Monaten.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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