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Silber auf 4-Monatshoch

30.01.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis handelt wenig verändert bei 42 USD je Barrel. OPEC-Generalsekretär al-Badri betonte die Bereitschaft, die Produktion nochmals zu kürzen, wenn dies notwendig ist. Derzeit würde man noch die Auswirkungen der bisherigen Kürzungen beobachten. Laut al-Badri würden die bisherigen Kürzungen zu 100% umgesetzt. Doch aktuellen Schätzungen der Beratungsfirma Oil Movements lassen daran gewisse Zweifel aufkommen. Demzufolge dürften die OPEC-Öllieferungen in den vier Wochen bis zum 14. Februar lediglich um 0,7% oder 160 Tsd. auf 23,55 Mio. Barrel pro Tag im Vergleich zu den vier Wochen zuvor zurückgehen.

Oil Movements zufolge wurden bislang erst die Kürzungen vom September und Oktober umgesetzt. Noch gebe es keinen Nachweis, was die Umsetzung der Kürzung vom Dezember angeht. Darauf müsse man bis Ende Februar/Anfang März warten.

Diese Beobachtung deckt sich mit dem ungebremsten Anstieg der kommerziellen Lagerbestände in den USA, welche in den vergangenen vier Woche um mehr als 20 Mio. Barrel angestiegen sind. Das ist mehr Rohöl als die USA als weltgrößter Ölverbraucher derzeit am Tag benötigen. Somit bestehen kurzfristig Abwärtsrisiken für den Ölpreis. Auch in Japan ging die Nachfrage nach Ölprodukten im Jahr 2008 kräftig zurück. Sie sank um 5,3% im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist der stärkste Rückgang seit 26 Jahren. Die Nachfrage nach Benzin fiel um 4,2%, der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen 1952. Die japanischen Ölimporte sanken im Dezember um 6,5% gegenüber dem Vorjahr auf 20,5 Mio. Kiloliter. Dies war der dritte Rückgang in Folge. Japan ist nach den USA und China der drittgrößte Ölkonsument weltweit.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte trotz eines festeren US-Dollar wieder über 900 USD je Feinunze steigen, nachdem gestern im Tief zwischenzeitlich 875 USD verzeichnet wurden. Der Goldpreis profitierte von einem erneuten Anstieg der Risikoaversion, da die Aktienmärkte nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA auf Talfahrt gingen. Im Zuge dessen gibt es auch wieder kräftige Zuflüsse in die Gold-ETFs.

SPDR Grold Trust meldet einen Anstieg seiner Goldbestände um 10,7 Tonnen auf einen neuen Rekordwert von 843,5 Tonnen. Die robuste Investmentnachfrage ist momentan der treibende Faktor für den Goldpreis, während die Schmucknachfrage aufgrund der Wirtschaftskrise und der hohen Preise zuletzt eingebrochen ist. Seit Jahresbeginn sind die Goldbestände von SPDR um mehr als 60 Tonnen gestiegen. Gleichwohl setzt die schwache Schmucknachfrage dem Goldpreisanstieg Grenzen bzw. erhöht die Abhängigkeit von anhaltenden Zuflüssen in die Gold-ETFs. So ist der Goldpreis von Montag bis gestern um 4% gefallen, obwohl die ETFs keine Abflüsse vermeldeten. Damit Gold sein derzeit hohes Niveau verteidigen kann, ist daher eine anhaltend hohe Risikoaversion erforderlich.

Silber konnte gestern im Schlepptau von Gold auf ein 4-Monatshoch von 12,40 USD je Feinunze steigen. Silber ist verglichen mit Gold noch immer billig und daher für Investoren eine günstigere Alternative, sich gegen Risiken abzusichern. Wir sehen auch deshalb für Silber weiteres Aufwärtspotenzial.


Industriemetalle

Die Metallpreise wurden gestern durch eine Reihe negativer Konjunkturnachrichten, fallende Aktienmärkte und einem weiteren Anstieg der LME-Lagerbestände belastet. Die LME-Lagerbestände für Kupfer sind um 22.750 Tonnen auf 477.675 Tonnen gestiegen, den höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Gleichzeitig war es der stärkste Tagesanstieg seit knapp 4 ½ Jahren.

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Auch bei Aluminium setzt sich der rasante Anstieg der Lagerbestände ungebremst fort. Diese stiegen um knapp 60 Tsd. auf ein neues Rekordhoch von 2,79 Mio. Tonnen. Wir führen dies nur zum Teil auf ein Überangebot am Markt zurück. Ein anderer Grund für den Lageranstieg ist, dass bereits vorhandene Lagerbstände durch Einlieferung in das LME-System sichtbar gemacht werden (siehe dazu unsere aktuelle Publikation Rohstoffe kompakt vom 29. Januar). Dennoch dürften die steigenden Lagerbestände die Preise für Kupfer und Aluminium weiter belasten.

Japan meldet einen Anstieg der Kupferexporte im Dezember um 47% gegenüber dem Vorjahr auf 44.433 Tonnen. Dieser Anstieg kann mit dem kräftigen Anstieg der chinesischen Kupferimporte um 89% im selben Monat erklärt werden, da der Löwenanteil der japanischen Kupferausfuhren nach China geht. Der Anstieg der chinesischen Kupfereinfuhren dürfte weniger mit einer stärkeren Nachfrage als vielmehr mit dem Aufbau der staatlichen Kupferreserven zu tun haben.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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