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Weiterhin erratische Bewegungen mit Ansätzen einer Bodenbildung des Euros!

03.02.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.2820, nachdem in Fernost zwischenzeitlich Höchstkurse bei 1.2913 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY derzeit auf 89.50. "Carry-Trades" zeigen sich von einer freundlicheren Seite. EUR-JPY notiert bei 114.75, während EUR-CHF bei 1.4925 oszilliert.

Wir haben mehrfach darauf verwiesen, dass der Markt zu großen Teilen von einer engeren Liquiditätslage bestimmt ist und als Resultat erratische Schwankungen zunehmend das Tagesgeschäft bestimmen.

Das setzte sich gestern eindrucksvoll fort. EUR-USD wartete mit einer Schwankungsbreite von gut 1.2700 bis mehr als 1.2910 auf. EUR-GPB konnte sich von Tiefstkursen bei 0.8800 auf bis zu 0.9080 befestigen. EUR-JPY lieferte eine Bandbreite von gut 113.00 bis 116.07 in den letzten 24 Stunden.

Den dargestellten Bewegungen ist gemein, dass starke Einbrüche des Euros schnell konterkariert werden. Diese Kursbewegungen können als Indiz einer nachhaltigeren Bodenbildung gewertet werden.

Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone konnte sich per Januar leicht von zuvor 33,9 auf 34,4 Punkte befestigen. Die Konsensusprognose war bei 34,5 Punkten angesiedelt. Losgelöst von dem leichten Anstieg im Monatsvergleich signalisiert der Indexstand profunde Rezession im produzierenden und verarbeitenden Sektor.

Das Pendant aus den USA, der ISM Index, lieferte per Januar eine Zunahme von 32,9 auf 35,6 Zähler. Analysten hatten eine Rückgang auf 32,0 Punkte erwartet. Mithin war hier der positive Überraschungswert deutlich höher.

Die Subindices lieferten zum Teil deutlichere Anstiege. So legte der Produktionsindex von 26,3 auf 32,1 zu und der Auftragsindex verbesserte sich nachhaltig von sklerotischen 23,1 auf nun immerhin 33,2 Punkte. Dagegen verharrte der Beschäftigungsindex unverändert bei 29,9 Zählern. Was in Europa gilt, gilt auch für die USA. Der aktuelle Indexstand beschreibt tiefe Rezession in diesem Sektor. Stabilisierungstendenzen innerhalb der Rezession sind gegeben, mehr aber auch nicht.
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Persönliche Einkommen sanken im Dezember in den USA um 0,2% (Prognose -0,4%) nach zuvor -0,4% (revidiert von -0,2%). Damit lag das aggregierte Ergebnis der letzten beiden Monate auf Augenhöhe mit der Konsensusprognose. Die Einkommen sanken das vierte Quartal durchgehend. Der private Konsum liefert seit August im Monatsvergleich Rückgänge. Per Dezember lag der Einbruch bei -1,0% nach zuvor -0,8%. Im Jahresvergleich ergab sich mit -1,1% ein negatives Ergebnis. Per Juli 2008 lag der Anstieg noch bei soliden +4,7%!

Der private Konsum ist in den USA nicht geeignet, stabilisierenden Einfluss auf die Gesamtentwicklung zu nehmen. Im Gegenteil bietet die rezessive Lage am US-Arbeitsmarkt weiteren Raum für potentielle Schwäche.

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Die US-Bauausgaben fielen per Dezember im Monatsvergleich um -1,4% (Prognose -1,2%) nach zuvor -1,2% (revidiert von -0,6%). Im Jahresvergleich lag der Rückgang bei -3,6%. Das rezessive Bild in diesem Sektor besteht fort. Der Abschwung beschleunigt sich.

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Insgesamt bestätigen die Daten aus der Eurozone als auch aus den USA, dass das Thema Rezession weiter dominiert.

Nach den massiven Einbrüchen in den vergangenen Monaten ergeben sich in einzelnen Bereichen zarte Anzeichen einer möglichen Stabilisierung auf deutlich ermäßigtem Niveau. Bezüglich der heute anstehenden Daten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Morgen folgt der dezidierte Blick auf die Ergebnisse!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2700 - 1.3000 eröffnet neue Dynamik.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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