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Zweifel an Quotendisziplin der OPEC nehmen zu

06.02.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Kontrakt für März ist weiter unter Druck und handelt aktuell unter 41 USD je Barrel, nachdem gestern zeitweise sogar die Marke von 40 USD unterschritten wurde. Während der März-Kontrakt durch die rekordhohen Lagerbestände in Cushing nach unten gezogen wird, konnte der April-Kontrakt von steigenden Aktienmärkten und der Hoffnung auf die Verabschiedung des US-Konjunkturprogrammes profitieren und bis auf knapp 46 USD steigen. Der März-Kontrakt für Brent, welcher derzeit unserer Ansicht nach ein verlässlicheres Bild vom Rohölmarkt zeichnet, handelt derzeit sogar sechs US-Dollar höher als der entsprechende Terminkontrakt für WTI. Schwache US-Arbeitsmarktdaten könnten die Ölpreise heute Nachmittag unter Druck setzen, weil sie Sorgen vor einer weiteren Abschwächung der Ölnachfrage in den USA auslösen könnten.

Der Anstieg der Rohöllagerbestände ließ bereits Zweifel an der Quotendisziplin der OPEC aufkommen. Es gibt nun weitere Hinweise, dass die Produktionskürzungen der OPEC deutlich an Dynamik verloren haben. Nach Angaben der Beratungsfirma Oil Movements bleiben die Öllieferungen der OPEC in den vier Wochen zum 21. Februar unverändert bei durchschnittlich 23,41 Mio. Barrel pro Tag im Vergleich zu den vier Wochen zuvor. Wie Oil Movements vor einer Woche berichtete, belaufen sich die OPEC-Lieferungen in den vier Wochen zum 14. Februar auf durchschnittlich 23,55 Mio. Barrel pro Tag und würden damit 160 Tsd. Barrel niedriger liegen als in der entsprechenden Vorperiode.

Das Exportvolumen liegt damit zwar auf einem 5-Jahrestief und deutlich niedriger als die aktuelle Quote von 24,845 Mio. Barrel pro Tag. Diese Diskrepanz erklärt sich aber mit dem Eigenbedarf der OPEC-Länder, welcher in den Ölexporten nicht enthalten ist. Nach Angaben von Oil Movements würde die Produktion immer noch zwei Millionen Barrel über den Förderquoten liegen. Demzufolge hätte die OPEC die Dezember-Kürzung von 2,2 Mio. Barrel noch gar nicht umgesetzt. Es scheint sich somit mehr und mehr zu bestätigen, dass die Quotendisziplin nicht dem entspricht, was die OPEC-Mitglieder öffentlich vorgeben. Erschwerend kommt hinzu, dass der Irak, welcher nicht an die Quoten gebunden ist, seine Exporte im Januar um 3,8% auf 1,89 Mio. Barrel pro Tag ausgeweitet hat.


Edelmetalle

Gold notiert aktuell bei 915 USD je Feinunze, nachdem es gestern dank einer anhaltend kräftigen Investmentnachfrage im Hoch bis auf 925 USD je Feinunze steigen konnte. SPDR Gold Trust meldet einen Anstieg seiner Goldbestände um 7,7 Tonnen auf einen neuen Rekordwert von 867,2 Tonnen. Die Wechselkursentwicklung spielt aktuell keine Rolle. Schwache US-Arbeitsmarktdaten aus den USA könnten am Nachmittag zu einem Anstieg der Risikoaversion führen und somit weitere Zuflüsse in die ETFs auslösen. In diesem Fall wäre ein Test des 4-Monatshochs von letzter Woche bei 930 USD und des Rekordhochs von 725 EUR zu erwarten. Der südafrikanische Goldproduzent Harmony berichtet im vergangenen Quartal von einem Produktionsrückgang um 8% gegenüber dem Vorquartal auf 362.242 Unzen.

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Industriemetalle

Die Metallpreise konnten dank steigender Aktienmärkte zulegen. Darüber gab es erneute Ankündigungen von Produktionskürzungen bei Aluminium, welche sich positiv auf den Aluminiumpreis auswirkten. Der russische Aluminiumproduzent RUSAL hat bekanntgegeben, seine jährliche Aluminiumproduktion ab April um 500 Tsd. Tonnen oder 11% zu kürzen. Die Produktion von Tonerde, einem Vorprodukt bei der Aluminiumherstellung, soll ab Mitte 2009 um 3,45 Mio. Tonnen oder 30% gedrosselt werden. Der Konzern will darüber hinaus die Investitionen in diesem Jahr auf 500 Mio. USD begrenzen. Auch der norwegische Aluminiumproduzent Norsk Hydro erwägt angesichts der Marktbedingungen weitere Produktionskürzungen. So droht die Stillegung einer Aluminiumfabrik mit einer jährlichen Produktionskapazität von 230 Tsd. Tonnen in Neuss, nachdem die dortige Produktion ab Ende Januar bereits um 30 Tsd. Tonnen reduziert wurde.

Dass bei Aluminium weiter Kürzungsbedarf besteht, bestätigten die LME-Lagerbestände, welche gestern um 22.250 Tonnen auf ein neues Rekordhoch von 2,86 Mio. Tonnen gestiegen sind. Der leichte Lagerabbau am Mittwoch erwies sich somit als Strohfeuer. Der anhaltende Lageraufbau sollte einem weiteren Preisanstieg bei Aluminium entgegenstehen.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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