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Ein Interview mit einem Meister der Zyklen

09.02.2009  |  Clif Droke
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C: Was ist die Philosophie hinter Ihrer Zyklenmethode und wie wenden Sie diese auf den Aktienmarkt an?

Kress: Ich glaube, die natürlichen Kräfte übertreffen die vom Menschen geschaffenen Kräfte, und ich glaube, dass alles in zyklischer Form verläuft. Der Markt macht hier keine Ausnahme. Zyklen sind ein natürliches Phänomen und stehen für das Naturgesetz, das besagt, dass alles, was steigt auch fallen muss. Das ist ein ganz rudimentärer Zyklus. Die Abweichungen der Zyklen werden durch eine grundlegende mathematische Sequenz gemessen, die die natürliche Ordnung allgemeingültiger Abläufe offen legt.


C: Was liegt den Marktzyklen zugrunde?

Kress: Die Mathematik gilt als die präziseste Sprache. Daher sind mathematisch darstellbare Zyklen ein geregelter Kanal, durch den der Markt die Ausrichtung seines Verhaltens anzeigt. Meine Methodik verfolgt eigentlich den kleinsten gemeinsamen Nenner - nämlich die Zeit. Ich glaube, der Markt an sich ist das ultimative, bestimmende Urteil. Versteht man diese Zyklen, können die Sequenzreihen auf Jahresbasis, zu Investitionszwecken, wie auch auf Wochenbasis, für zwischenzeitlich orientierte Trader, angewendet werden.


C: Stimmt es, dass Sie den Fibonacci-Folgen große Bedeutung bei Ihrer Arbeit mit Zyklen beimessen?

Kress: Ja. Lassen Sie mich nur ein Beispiel für die Wichtigkeit der Fibonacci-Sequenz nennen. Ein Kartenspiel ist ähnlich wie ein Jahr aufgebaut: 52 Karten (Wochen), vier Farben (Jahreszeiten), 13 Karten pro Farbe (Wochen innerhalb einer Jahreszeit). Die nummerierten Karten beginnen mit der Zahl Zwei, der ersten Primzahl, und enden mit der Zahl 10 - einer Dekade. Die Breite eines herkömmlichen Kartenspiels beträgt 5/8 der Länge (zwei Fibonacci-Zahlen) - der Anfang des 62%-Odd-Infinitum-Verhältnisses. Die Fibonacci-Numerologie kommt in verschiedensten Lebensbereichen deutlich zum Ausdruck. Wann immer ein Bärenmarkt einsetzt oder die Wirtschaftsleistung zurückgeht, setzen die Schuldzuweisungen ein. Das ist jedoch zwecklos, denn "alles steht in den Karten".


C: Über die Jahre habe ich mitbekommen, dass Sie sehr gerne die Änderungsrate (Momentum) bei den neuen 52-Wochen-Hochs und -Tiefs benutzen, um Ihre Zyklen hinsichtlich der zeitlichen Festlegung von Marktwendepunkten abzugleichen. Sie haben ein Tool mit dem Namen "HILDEX" entwickelt, um diese Wendepunkte zu bestimmen. Warum sind die neuen Hochs und Tiefs so wichtig?

Kress: Die neuen Hoch und die neuen Tiefs sind wichtig, weil sie darstellen, wie zunehmende Geldmengen das Gleichgewicht in der Angebot-Nachfrage-Rechnung von Aktien verschieben. Ich habe diesen Indikator entwickelt, um die Wendepunkte der Zyklen zu bestätigen. HILDEX beinhaltet zwei Komponenten mit dem jeder einzelne Zyklus verfolgt wird. Die erste nennt sich die Umkehrkomponente und mit ihr wird der Tag eines zyklischen Tops bestätigt - mit plus/ minus 1-2 Tage Standardabweichung. Die zweite Serie hat eine direktionale Komponente, die den zwischenzeitlichen Trend verfolgt. Sie beinhaltet auch eine längerfristige Komponente oder die Tendenzkomponente. Wie der Name schon andeutet, verfolgt die Tendenzkomponente die dem Markt zugrunde liegende Tendenz [längerfristig]. Wenn die direktionale Komponente umdreht und die Tendenz durchbricht, dann bestätigt sich ein Bullen- oder Bärenmarkt, je nach dem. Diese Komponenten basieren alle auf der Differenz zwischen den NYSE-Zahlen für neue 52-Wochen-Hochs minus der Tiefs. Der Indikator ist so gebaut, dass er die täglichen gleitenden Durchschnitte auf Grundlage der Fibonacci-Sequenz benutzt und diese mit den gerade zu betrachtenden Zyklen abgleicht.


C: Anfang dieses Monats haben Sie eine Sonderausgabe des SineScope veröffentlicht, sie trägt den Titel "Die Endjahre des Großen Bullen: 2009-2011". Sie enthält eine beunruhigende Warnung für die Jahre 2012-2014. Könnten Sie das bitte weiter ausführen.

Kress: Der Begriff "Groß“ wurde hier gewählt, da es sich um die Zusammenkunft aller Zyklen handelt. Er hat eine Laufzeit von 120 Jahren und ich nenne ihn den revolutionären Zyklus. Eine Revolution findet immer dann statt, wenn der Zyklus seine Talsohle erreicht hat; das verändert dann die drei grundlegenden Bereiche, durch die unser Leben bestimmt wird: den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich. Die erste Revolution, die unser Land erlebte, war eine politische, da es in den 1770er Jahren zum Krieg kam. Amerika wurde befreit, es wurde von einem besetzten zu einem unabhängigen Gebiet. Zur zweiten kam es Mitte der 1890er Jahre, als Amerika von einer landwirtschaftlich dominierten Ökonomie zu einer industriellen Ökonomie überging. Das war eine ökonomische Revolution.

Die nächste Talsohle des 120-Jahre-Zyklus steht für das Jahr 2014 an. Da der dritte Bereich noch aussteht, müsste es sich bei der kommenden Talsohle um eine soziale Revolution handeln. Die drei Endjahre vor Erreichen der Talsohle sind, aus historischer Sicht, verhängnisvoll, da sie eine Depression und einen zerstörerischen Krieg beinhalten. Da sich die Geschichte "immer wiederholt" und es bisher noch kein Beispiel gab, das diese Regel außer Kraft gesetzt hat, wird das für die Jahre 2012, 2013 und 2014 schwere und weitreichende Folgen haben. Das ganze Spektrum an potentiellen Folgen ist zu breit, als dass man es hier darstellen könnte, aber in der Sonderausgabe wird darauf eingegangen.





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