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China avanciert im Januar zum größten Automarkt der Welt

10.02.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der zumeist beachtete März-Kontrakt von WTI handelt aktuell um 40 USD je Barrel, nachdem er gestern durch den aufflammenden Konjunkturoptimismus und den schwächeren US-Dollar erneut auf 42,5 USD stieg und wieder daran scheiterete.

Der April-Kontrakt von WTI bietet derzeit ein verlässlicheres Bild. Dieser handelt genau wie Brentöl aktuell bei 46 USD. In diesem Kontext sind auch Äußerungen des algerischen Ölministers Khelil zu sehen, wonach eine nochmalige OPEC-Kürzung bei einem Ölpreis von 40 USD weniger notwendig ist. Denn auch der Preis für den Ölkorb der OPEC liegt aktuell bei über 43 USD. Die OPEC hat nach Angaben ihres Generalsekretärs al-Badri 35 Projekte zur Erweiterung ihrer Kapazitäten aufgrund des Ölpreisrückgangs bis nach 2013 auf Eis gelegt.

Desweiteren könnten sich Planungen, bis 2012 Projekte mit 5 Mio. Barrel Tagesproduktion zu erschließen, verzögern. Langfristig dürfte dies zwar zu einer Angebotseinengung und steigenden Ölpreisen führen. Kurzfristig wird zusätzliches Öl aufgrund der Nachfrageschwäche ohnehin nicht benötigt und kann dem Ölpreis daher nicht auf die Beine helfen. Der Versuch der OPEC, das Überangebot vom Markt zu nehmen, wird auch dadurch erschwert, dass anderswo mehr Öl gefördert wird. So sollen die Lieferungen durch die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline, die Rohöl aus Aserbaidschan zum Mittelmeer transportiert, im März um 28% auf 858 Tsd. Barrel pro Tag steigen, obwohl sich Aserbaidschan noch im Vorjahr bereit zeigte, die Kürzungen der OPEC mitzutragen.

Die Research-Abteilung des iranischen Parlaments erwartet für 2009 ein Haushaltsdefizit von 44 Mrd. USD, bzw. mehr als 13% des BIP. Dem liegt ein Preis für iranisches Öl von 37,5 USD je Barrel zugrunde. Wenn sich der Ölpreis nicht schnell erholt, besteht daher der Anreiz zur Mehrproduktion, um den resultierenden Einnahmeausfall auszugleichen.


Edelmetalle

SPDR Gold Trust vermeldet einen Anstieg seiner Goldbestände um 15 Tonnen auf einen neuen Rekordwert von 882 Tonnen. Die robuste Investmentnachfrage hilft derzeit, die schwache Schmucknachfrage auszugleichen, so dass Gold das gegenwärtig hohe Niveau von 900 USD bzw. 700 EUR je Feinunze verteidigen kann. Allerdings wächst das Risiko, dass es beim Ausbleiben weiterer Kurszuwächse zu Gewinnmitnahmen kommt, zumal der US-Senat möglicherweise schon heute über das Konjunkturpaket abstimmen wird. Zustimmung hätte einen Rückgang der Risikoaversion zur Folge, was Gold unter Druck setzen würde.

Der Platinproduzent Johnson Matthey rechnet mit einem Anstieg der weltweiten Platinprofuktion um weniger 5% in diesem Jahr. Grund hierfür ist ein erwarteter leicher Anstieg der Minenproduktion in Südafrika, dem mit Abstand größten Platinproduzenten. Die Nachfrage soll dagegen leicht zurückgehen. Aus diesem Grund rechnet Johnson Matthey auch nicht mehr mit einem Marktdefizit von 240 Tsd Unzen, sondern mit einer annähernd ausgeglichenen Marktbilanz. Der weltgrößte Platinproduzent Anglo Platinum rechnet mit einer nahezu unveränderten Platinproduktion von 2,4 Mio. Unzen in diesem und im nächsten Jahr.

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Industriemetalle

Gestern brannte das riesige noch im Bau befindliche Mandarin Oriental Hotel in Peking komplett aus, welches zum neuen Symbol der Stadt werden sollte. Man sollte dies jedoch nicht als Indiz für den derzeitigen Zustand des Landes sehen. Denn im Januar wurden laut China Daily in China zum allerersten Mal mehr Autos zugelassen als in den USA, dem seit Menschengedenken größten Automarkt der Welt. Hintergrund ist jedoch nicht die Stärke des chinesischen Automarktes, sondern vor allem die Schwäche in den USA. Es ist laut General Motors nicht auszuschließen, dass China auch im Gesamtjahr zum weltgrößten Automarkt wird, wobei in China in diesem Jahr erstmals mehr und in den USA erstmals seit den 70er Jahren weniger als 10 Mio. Autos verkauft werden sollten.

Industriemetalle profitieren von Hoffnungen auf eine Verabschiedung des US-Konjunkturpakets, nachdem der US-Senat die Debatte für beendet erklärt und damit den Weg zur Abstimmung frei gemacht hat. Der anhaltende Anstieg der LME-Lagerbestände setzt dem Preisanstieg jedoch Grenzen. Die Lagerbestände für Aluminium stiegen um weitere 18.850 auf 2,89 Mio. Tonnen. Die Lagerbestände bei Kupfer legten um 3.150 auf 507.775 Tonnen zu, während sie bei Nickel um 1.254 auf 86.706 Tonnen stiegen. Eine Ausnahme bilden nach wie vor Zinn und Blei, deren LME-Bestände noch nicht einmal so hoch sind wie noch vor einem Jahr. Die Bleibestände liegen erst auf dem Nieveau vom Oktober 2008.


Agrarrohstoffe:

Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsminsteriums (USDA) seine neuen Ernteprognosen für das laufende Jahr, nachdem der International Grains Council seine aktuellen Prognosen bereits Ende Januar bekanntgegeben hatte. Dabei ist zu erwarten, dass das USDA die Prognose für die Weizenernte leicht nach oben revidiert. Bei Mais und Sojabohnen sollte es wegen der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten in Lateinamerika und den damit verbundenen Ernteausfällen dagegen zu starken Abwärtsrevisionen kommen. Dies gilt insbesondere für Sojabohnen, wo Brasilien und Argentinien nach den USA die zweit- bzw. drittgrößten Produzenten sind. Auch wenn sich die Ernteperspektiven in Argentinien nach Regenfällen in der letzten Woche etwas verbessert haben, rechnet die Getreidebörse von Buenos Aires in diesem Jahr mit einer Sojabohnenernte in Argentinien von etwas mehr als 40 Mio. Tonnen, nach einer Ernte von 48 Mio. Tonnen im vergangenen Jahr.

Das brasilianische Landwirtschaftsministerium CONAB hat die Schätzungen für die diesjährige Maisernte um zwei Mio. auf 50,3 Mio. Tonnen nach unten revidiert. Im vergangenen Jahr betrug die Maisernte in Brasilien noch 58,7 Mio. Tonnen. Unser optimistischer Ausblick für Mais in diesem Jahr wird zusätzlich durch die nach wie vor robuste Nachfrage unterstützt - die US-Maisexporte fielen letzte Woche mit 1,16 Mio. Tonnen unerwartet stark aus.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets




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