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Edelmetalle: Schwacher Wochenauftakt

16.02.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der März-Kontrakt von WTI ist um 10% auf 38 USD je Barrel gestiegen. Der Preisabstand zum April-Kontrakt verringerte sich im Zuge dessen auf vier US-Dollar. Brent notiert wenig verändert bei 45 USD je Barrel. Der WTI-Öpreis dürfte aufgrund der bestehenden Nachfragesorgen und steigender Lagerbestände wieder unter Druck geraten. Aufgrund des US-Feiertags dürfte der heutige Handel allerdings illiquide sein.

Die OPEC hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr um 400 Tsd. Barrel pro Tag nach unten revidiert. Mit einem erwarteten Nachfragerückgang um 580 Tsd. Barrel pro Tag ist sie aber immer noch deutlich optimistischer als die IEA und das US-Energieministerium, welche einen Rückgang um 980 Tsd. bzw. 1,17 Mio. Barrel pro Tag erwarten. Von daher besteht gerade bei der OPEC-Schätzung noch Anpassungsbedarf nach unten.

Deutlich pessimistischer ist die OPEC, was den Bedarf an OPEC-Öl angeht (-1,7 Mio. Barrel pro Tag). OPEC-Angaben zufolge sank die Produktion der elf Mitglieder mit Quotenvorgaben im Januar um 965 Tsd. auf 26,33 Mio. Barrel pro Tag und lag damit immer noch deutlich über der vereinbarten Fördermenge von 24,84 Mio. Barrel pro Tag. Dies verdeutlichen auch Kommentare aus Kuwait vom Wochenende, wonach der Ölpreis auch bei einer weiteren Fördermengenkürzung nicht über 40 USD steigen dürfte. Venezuelas Staatschef Chavez hat am Sonntag ein Referendum gewonnen und darf sich somit 2013 erneut zur Wahl stellen.

Die Netto-Long Positionen der spekulativen Anleger an der NYMEX fielen in der Woche zum 10. Februar um 13 Tsd. auf 16.578 Kontrakte, den niedrigsten Stand seit zwei Monaten. Dies erklärt sich vor allem mit einem deutlichen Anstieg der Short-Positionen, nachdem der Ölpreis unter 40 USD gefallen ist.


Edelmetalle

Der Goldpreis handelt nahe eines 7-Monatshochs bei 940 USD je Feinunze. Nach wie vor ist es die außergewöhnlich robuste Investmentnachfrage, welche den Goldpreis derzeit stützt. SPDR Gold Trust vermeldet am Freitag erneut Zuflüsse um 15 Tonnen auf 985,9 Tonnen. Der jüngste Goldpreisanstieg hat auch zu einem weiteren Aufbau der Long-Positionierung beigetragen. Die spekulativen Netto-Long Positionen an der COMEX stiegen in der Woche zum 10. Februar um 8 Tsd. auf 163.622 Kontrakte. Das ist der höchste Wert seit sechs Monaten. Solange die robuste Investmentnachfrage den Goldpreis weiter nach oben treibt, stellt dies kein Problem dar. Sobald aber der Goldpreisanstieg eine Verschnaufpause einlegt und die jüngsten Entwicklung deutet darauf hin, könnten Positionsglattstellungen zu einer Preiskorrektur in Richtung 900 USD führen.


Industriemetalle

Die Industriemetalle eröffnen die neue Handelswoche mit Preisabschlägen. Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft Japan erlebte im vierten Quartal mit -12,7% annualisiert den stärksten BIP-Rückgang seit 34 Jahren, was die Sorgen vor einer anhaltend schwachen Nachfrage nach Industriemetallen verstärkte. Das 790-Mrd-USD-Konjunkturprogramm, welches am Freitag vom US-Kongress verabschiedet wurde und morgen von US-Präsident Obama unterzeichnet werden soll, kann somit kurzfristig nicht helfen.

Am stärksten gerät am Morgen das besonders konjunkturempfindliche Kupfer unter Druck, welches um mehr als 2% auf 3.350 USD je Tonne nachgibt.

Schlechte Nachrichten gab es auch für Aluminium. Die japanischen Aluminiumlieferungen fielen im Dezember um 22% zum Vorjahr, dies ist der stärkste Rückgang seit mehr als 27 Jahren. Hier machen sich insbesondere die Produktionskürzungen im Automobilsektor und im Maschinenbau bemerkbar. Marubeni zufolge stiegen die Aluminiumlagerbestände in den japanischen Häfen Yokohama, Nagoya und Osaka per Ende Dezember um 15% im Vergleich zum Vormonat auf 363 Tsd. Tonnen, den höchsten Stand seit über 10 Jahren. Dass Aluminium nur leicht auf 1.370 USD je Tonne verliert, spricht dafür, dass das Abwärtspotenzial bei Aluminium begrenzt ist.

Der russische Nickelproduzent Norilsk Nickel will zwei Nickelprojekte in Westaustralien aufgrund der Marktbedingungen und der derzeitigen Metallpreise aussetzen. Nickel fällt dessen ungeachtet um 1% auf 10.250 USD je Tonne.


Agrarrohstoffe:

Mais konnte am Freitag kaum von Nachrichten profitieren, wonach die US-Maisexporte in der vergangenen Woche um 33% im Vergleich zur Vorwoche auf mehr als 1,5 Mio. Tonnen gestiegen sind, den höchsten Stand seit einem Jahr. Offensichtlich nutzen asiatische Käufer das derzeit günstige Preisniveau für Importe, zumal aufgrund der derzeitigen Dürre mit geringeren Ernteerträgen in Lateinamerika zu rechnen ist. Dies sollte gegen einen weiteren Preisrückgang sprechen. Die robuste Nachfrage aus Asien ist neben den genannten Angebotsrisiken einer der Gründe, warum wir in den kommenden Wochen und Monaten mit einem deutlichen Preisanstieg bei Mais rechnen. Allerdings steigt die Anbaufläche für Mais in den USA in diesem Jahr laut USDA um 2,3% auf 88 Mio. Morgen.

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Laut Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) stieg die Getreideernte im vergangenen Jahr um 6,6% auf einen Rekordwert von 2,272 Mrd. Tonnen. Getrieben wurde der Anstieg vor allem von Weizen, wo die Produktion um 12,4% auf 686 Mio. Tonnen stieg. Für dieses Jahr rechnet die FAO aufgrund von geringeren Anbauflächen bei Weizen mit niedrigeren Ernteerträgen. Unterstützt wird dies durch aktuelle Zahlen vom USDA, wonach die Anbaufläche für Weizen in den USA in diesem Jahr um 4,3% auf 60,5 Mio. Morgen sinken soll.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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