Gold löst sich vom US-Dollar
19.02.2009 | Jim Willie CB
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Aber auf der globalen Leiter - und das ist die andere Seite einer solchen Position - entsteht für die US-Wirtschaft jetzt ebenso plötzlich ein Abstiegsdruck in Richtung Drittweltnation. Ein heftiger Dollarverfall bringt alle störenden Begleiterscheinungen mit sich - die unterbrochen Lieferketten, die gewaltigen Arbeitslosenzahlen und höchst wahrscheinlich die Isolation. Die ausländischen Gläubiger werden bald verschwinden, wenn die USA weit und breit als Außenseiter anerkannt ist. Amerika hätte sich wohl besser auf einen Drittweltstatus vorbereiten sollen, wo Kredit(er)drosselung teuer zu stehen kommt. Das wird erst nach der Einführung neuer globaler Währungen im Januar 2010 passieren. Vergessen Sie die Vorteile für den Export. Bereiten Sie sich lieber auf nicht-existenten Kredit vor - das Finanzwahrzeichen einer Drittweltnation.Das Dreieck wird komplett zerschlagen (US$ - US-Staatsanleihen - Gold)
Seit zwei Jahrzehnten, oder länger, hat das Dreieck (so habe ich den riesigen Finanzkomplex genannt) ein unsäglich korruptes System aus Fiatwährungen gestützt, das vom US-Dollar angeführt wird. Eigentlich existieren wohl eher zwei Dreiecke: Das Dreieck "US $-US-Staatsanleihen-Gold" und das Dreieck "US $-US-Staatsanleihen-Öl". Der de facto Petrodollar muss mit eingerechnet werden oder er taucht in einer separaten Rechnung auf. Ein gedrückter Goldpreis ist seit langer Zeit die Norm; an den Futures-Märkten wurde eingegriffen und Gold im Gegenwert von zwei globalen Jahresproduktionen vorwärts verkauft, wobei auch die schläfrigen Aufsichtsbehörden der Commodity Trading Futures Commission behilflich waren. Die Aufsichtsbehörden der CFTC sind sogar noch korrupter als ihre Amtskollegen in der Securities & Exchange Commission (SEC), wenn das überhaupt geht. Kommen wir noch einmal auf den gewaltigen Mechanismus zu sprechen und darauf, welchen Anteil JP Morgan daran hatte, die US-Staatsanleihen in der Schwebe zu halten. Ihr wichtigstes Werkzeug ist der Futures-Kontrakt, der eine nette Hebelwirkung bereithält. Das Rohöl-Dreieck funktioniert über die Umwandlung von Öleinkünften in US-Staatsanleihen. Auch dieses Dreieck steht unter heftiger Anspannung, da die Ölpreise seit letztem Sommer um 60% sanken.
Die geheime Massenvernichtungswaffe des letzten Jahrzehnts sind die Zinsswaps gewesen. Schauen Sie doch, wie tot die ehemals gefürchteten "Bond Vigilantes" sind, sie wurden aus der Stadt gejagt oder konvertierten zu Hufschmieden. ("Bond Vigilantes": übersetzt in etwa "Bond-Schutztruppe"; misstrauische und vorsichtige Käufer von US-Staatsanleihen, die gerade bei Anzeichen drohender Inflation Staatsanleihen abverkaufen und somit auch finanzpolitischen Druck ausüben). Das Mittel der Zinsswaps ermöglichte es JP Morgan, den niedrigeren US-Leitzins und die unmittelbar damit verbundenen, kurzfristigen Zinssätze der US-Treasury-Bills zu benutzen, um die langfristigen Zinssätze der US-Staatsanleihen nach unten zu hebeln. Die Zinsswaps erweiterten den Einflussbereich von JP Morgan und der US-Notenbank bezüglich der Kontrolle langfristiger Zinssätze. Höllisch heiß ist es in den Kellern von JP Morgan; und schon kann man den Qualm sehen, denn 0% Zins üben unendlichen Druck auf die Hebelwerkzeuge aus. Das ist reine Physik. Die UST-Bills haben einen fast unendlichen Wert bekommen und üben daher unhaltbar großen Druck auf den Zinsswap-Hebel aus.
Die Folge ist das Ende eines Dreiecks, das zwei Jahrzehnte lang unangefochten an erster Stelle stand. Der mächtige Mechanismus ist zusammengebrochen. Wie Pferde, die nicht mehr durch die schwere Postkutsche (mit drückendem Ballast und übergewichtigen Männern in gestohlenen Anzügen beladen) zurückgehalten werden können, wird schließlich auch der Goldpreis abgekoppelt. Das Rohöl-Dreieck wird auch zusammenbrechen - aber erst später.
Interpretation: Schockwellen im Anmarsch
Der Anstieg des Goldpreises während der Gegentrenderholung des US-Dollar hält eine gewichtige Botschaft bereit: Der Goldpreis strebt auf neue Höchststände zu. Und: Der US-Dollar wird bald von Schockwellen erreicht. Die Geduld der Gold- und Silberinvestoren wird großzügig belohnt werden. Diese Behauptung stützt sich auf viele Aspekte: Das starke Vertrauen in die Druckerpresse wie auch in die Monetisierung von US-Staatsanleihen stellt die größte, unmittelbare Bedrohung für das Papiergeld dar und ist zugleich die größte, unmittelbare und positive Perspektive für Gold. Die US-Notenbank hat diese neue Politik schon angekündigt: Mit der Ausweitung des Geldangebots werden sie US-Staatsanleihen ankaufen. Sollten die ausländischen Gläubiger bei Auktionen auch nur zögern, wird sich diese Entwicklung verschlimmern.
Dann gibt es noch die für 2010 geplante Einführung der neuen, goldgedeckten Währung für den Persischen Golf, die in weniger als einem Jahr wie eine Nuklearbombe gegen den US-Dollar wirken müsste. Das ist insgeheim das Motiv für die beispiellosen Anschläge auf die Rohölpositionen der Hedgefonds, die von den gesponserten Wall-Street-Banker-Gangstern (alias Banksters) verübt wurden. Diese Bezeichnung ist auch wohlverdient. Ihre kriminellen Machenschaften und den Schutz, den sie von der US-Regierung bekamen, sind für die ganze Welt klar ersichtlich gewesen. Klar und deutlich! Jeder, der das kriminelle Element der Wall Street abstreitet (überdicke Verbindungsseile führen in die US-Ministerien), der ist bestenfalls blind, oder schlimmstenfalls ganz offensichtlich bedeppert.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 05.02.09 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.