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Stochastische Bewegungen am Devisenmarkt - Regierungen äußerst aktiv!

26.02.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.2720, nachdem gestern im europäischen Geschäft Höchstkurse bei 1.2899 und Tiefstkurse im späten asiatischen Geschäft bei 1.2686 markiert wurden. Die Preisbewegungen sind Ausdruck eines Order getriebenen Geschäfts in illiquider Marktverfassung und damit als stochastisch zu interpretieren. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97.85. EUR-JPY notiert in der Folge bei 124.50, während EUR-CHF bei 1.4890 oszilliert.

Die Politik ist derzeit bemüht das "Schiff" des Finanzsystems von den Klippen in das Fahrwasser zu manövrieren. Dabei werden keine "Gefangenen" mehr gemacht.

Der Ansatz der US-Regierung, der jetzt umgesetzt wird, verdeutlicht, dass die Politik nicht mehr bereit ist, dem Treiben der Banken weiter zuzusehen. Banken haben volkswirtschaftliche Funktionen, auch "Global Player". Keine Volkswirtschaft kann auf diese Funktionen verzichten.

Diesbezüglich ist die aktuelle Ausformung der US-Regierungspolitik zu begrüßen.: Die US-Regierung hat den größten 19 Banken einen Zeitraum von 6 Monaten eingeräumt, ihre Kapitalbasis auf das notwenige Niveau zu bringen. Bis Ende April werden die Stresstests für die Banken abgeschlossen sein, die Aufschluss über den Kapitalbedarf geben. Sofern die Kapitalbasis nicht über private Kanäle verstärkt werden kann, müssen die Banken öffentliche Mittel und die damit einhergehenden Bedingungen akzeptieren. Grundsätzlich sollen Verstaatlichungen vermieden werden.

Das Thema AIG gehört auch hierhin. AIG bewegte und bewegt sich in all den Bereichen, in denen Banken äußerst hohe Sensibilität aufweisen (u.a. Derivate). Ergo ist hier eine tragfähige Lösung unter mittel- und langfristigen Gesichtspunkten zwingend erforderlich. Die kolportierten Verluste von AIG sind Atem beraubend. In diesem Zusammenhang muss die Frage gestellt werden, wie es überhaupt zu dieser Größe von AIG kommen konnte? Haben die Kartellbehörden und Aufsichtsorgane ihre Aufgaben wahrgenommen?

Wissen diese Damen und Herren nicht, dass nicht monopolistische, sondern polypolistischez Marktgegebenheiten Ausdruck eines perfekten Marktes sind? Es ist unverändert erstaunlich, dass diese Erkenntnisse, die während einer Bankausbildung in Deutschland jedem Azubi beigebracht werden, bei den Eliten der Aufsichts- und Kartellbehörden offensichtlich in Vergessenheit geraten sind!

Was für AIG gilt, gilt übrigens auch für die global tätige Bankenaristokratie. Welcher nationalen Volkswirtschaft ist ein "Global Player" als Bank in der Wahrnehmung der volkswirtschaftlichen Funktionen denn verpflichtet? Genau an diesem Punkt reden wir über eine der wesentlichsten Ursachen dieser globalen Krise. Genau dieser Punkt wird jedoch nicht von der Politik thematisiert. Nein, da gibt gestern unser deutsches Kartellamt grünes Licht für die Übernahme/Beteiligung der Deutschen Bank an der Postbank.

Herzlichen Glückwunsch und "Chapeau".

Das Thema "Too big to fail" wird immer prominenter …

Werfen wir einen Blick auf die "US-Existing Home Sales" per Januar 2009. Im Monatsvergleich ergab sich ein Rückgang von annualisiert 4,74 auf 4,49 Mio. Objekte. Prognostiziert war ein Anstieg auf 4,79 Mio. Immobilien. Damit wurde ein neuer Tiefstwert markiert. Der Chart verdeutlicht, dass das Thema Trendwende nicht aktuell ist.

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Bezüglich der heute anstehenden Daten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Resultaten auseinandersetzen. Als Appetithäppchen bieten wir einen Blick auf die Charts von © Moody’s Economy.com:

1. Arbeitslosenrate D:

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2. Eurozone Geldmenge M-3:
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3. Eurozone Geschäftsklimaindex:

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4. US-Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter:

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5. Erstanträge Arbeitslosenhilfe per 21.02.2009:

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6. Absatz neuer Immobilien:

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7. Kansas City Fed Manufacturing:

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2500 - 20 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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