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Erholung der Ölpreise setzt sich fort

27.02.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis ist in den vergangenen zwei Tagen um mehr als 10% auf 45 USD je Barrel gestiegen, den höchsten Stand für den nächstfälligen Kontrakt seit einem Monat. Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass der WTI-Preis durch die hohen US-Lagerbestände nach unten verzerrt war. Diese Verzerrung scheint sich nun aufzulösen. Zusätzlich stützen Meldungen eines sinkenden OPEC-Angebots.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihren asiatischen Kunden über Lieferkürzungen im April um bis zu fünf Prozentpunkte im Vergleich zu März informiert. Dies leistet Spekulationen Vorschub, dass die OPEC die Produktionsquoten auf ihrer nächsten Sitzung im März nochmals drosseln könnte. Nach Schätzungen der Beratungsfirma Oil Movements betragen die OPEC-Lieferungen in den vier Wochen bis zum 14. März durchschnittlich 22,76 Mio. Barrel, nach 22,80 Mio. Barrel in den vier Wochen zum 7. März und 23,16 Mio. Barrel in den vier Wochen bis zum 14. Februar. Damit liegen die OPEC-Exporte auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Die weiterhin schwache Nachfrage dürfte dafür sorgen, dass der Ölpreisanstieg allmählich ausläuft. Die Nachfrage nach Ölprodukten in Japan, dem drittgrößten Ölverbraucher weltweit, fiel im Januar um 9,2% zum Vorjahr auf 3,71 Mio. Barrel pro Tag, den niedrigsten Stand seit 21 Jahren. Die japanischen Rohölimporte lagen im Januar 19% niedriger als vor einem Jahr.

Die US-Lagerbestände für Erdgas fielen in der vergangenen Woche um 101 Mrd. Kubikfuß und damit etwas weniger als erwartet. Die Lagerbestände liegen damit noch immer am oberen Ende des 5-Jahreskorridors. Mit knapp über 4 USD je mmBtu notiert US-Erdgas der Sorte Henry Hub auf dem niedrigsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Derzeit lastet vor allem die konjunkturbedingt schwächere industrielle Nachfrage auf den Gaspreisen. Die drastische Rückführung der Produktion, die Zahl der Bohrlöcher in den USA ist in den vergangenen drei Monaten um 35% zurückgegangen, sollte mittelfristig wieder zu höheren Gaspreisen führen.
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Edelmetalle

Der Goldpreis ist auf ein 2-Wochentief von 932 USD je Feinunze gefallen. Wir führen die Korrektur der vergangenen Tage auf Gewinnmitnahmen kurzfristig orientierter Anleger zurück. Näheren Aufschluss hierüber können möglicherweise die Daten zur Marktpositionierung liefern, welche heute nach Handelsschluss veröffentlicht werden. Die Netto-Long-Positionen waren in der Woche zum 17. Februar den höchsten Stand seit mehr als 6 Monaten gestiegen.

Hier könnte es in den vergangenen Tagen zu einem deutlichen Rückgang gekommen sein. Die langfristig orientierten Anleger halten Gold dagegen weiter die Stange. SPDR Gold Trust verzeichnete gestern erstmals seit fünf Tagen sogar leichte Zuflüsse von 310 kg auf 1.029,3 Tonnen. Die massive Ausweitung der Staatsverschuldung, das US-Haushaltsdefizit soll in diesem Fiskaljahr auf 1,75 Bio. USD anschwellen, spricht dafür, dass Gold weiter gefragt bleibt. Kurzfristig könnte der Goldpreis noch weiter nachgeben, so dass in den kommenden Tagen auch ein Rückgang unter 900 USD möglich ist.


Industriemetalle

Der zweitgrößte Zinkproduzent der Welt OZ Minerals rechnet damit, dass die europäischen Zinkproduzenten weitere Prouktionskürzungen vornehmen werden, um dem wachsenden Angebotsüberschuss und den niedrigen Preisen zu begegnen. Bislang wurde die weltweite Zinkproduktion nach Aussagen des Konzernchefs von OZ Minerals um mehr als eine Millionen Tonnen gekürzt. Dies entspricht 10% der weltweiten Produktionskapazitäten. Aufgrund der Produktionskürzungen sind die Verarbeitungsgebühren, welche die Bergbauunternehmen den Metallproduzenten zur Weiterverarbeitung entrichten müssen, zuletzt deutlich gefallen. Auf Kassabasis liegen sie aktuell bei 110-120 USD je Tonne Zinkkonzentrat. Zu Jahresbeginn lag die Verarbeitungsgebühr noch bei 190 USD je Tonne.

Die Zinkminenbetreiber und Zinkproduzenten hatten sich erst vor wenigen Tagen auf der Konferenz der American Zinc Association auf einen neuen Vetrag geeinigt. Demnach soll die Gebühr 194 USD je Tonne betragen, basierend auf einem Zinkpreis von 1.250 USD je Tonne. Je nach Entwicklung des Zinkpreises wurden dabei Abweichungen der Verarbeitungsgebühr nach oben oder nach unten vereinbart. Die deutlich gesunkenen Verabeitungsgebühren können ein Indiz dafür sein, dass sich die Talfahrt bei Zink ihrem Ende nähert.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsminsiterium (USDA) hat gestern seine neuen Projektionen für die Anbaupläne für das Jahr 2009 bekanntgegeben. Demnach planen die US-Bauern in diesem Jahr eine nahezu unveränderte Anbaufläche bei Mais von 86 Mio. Morgen (2008: 85,982 Mio. Morgen). Die Anbaufläche für Sojabohnen soll auf einen Rekordwert von 77 Mio. Morgen steigen, verglichen mit 75,718 Mio. Morgen im vergangenen Jahr. Eine deutliche Reduktion der Anbaufläche erwartet das USDA dagegen bei Weizen. Hier soll die Anbaufläche 2009 auf 58 Mio. Morgen schrumpfen, von 63,147 Mio. Morgen im Jahr 2008. Das USDA wird in den kommenden Wochen eine Umfrage unter den Bauern durchführen. Der darauf basierende Bericht zu den Anbauplänen wird vom USDA Ende März veröffentlicht.

Während die geringere Anbaufläche für höhere Weizenpreise spricht, könnte Mais aus einem anderen Grund profitieren. Das USDA geht nämlich davon aus, dass der Bedarf für Mais zur Herstellung von Ethanol im nächsten Jahr aufgrund steigender Vorgaben zur Ethanolnutzung um 14% auf 4,1 Mrd. Scheffel steigen wird. Der Anteil von Mais, welcher zur Ethanolgewinnung verwendet wird, dürfte deswegen von 30% auf 33% steigen. Die US-Agrarexporte sollen in diesem Jahr aufgrund der Wirtschaftskrise, fallender Agrarpreise, einer schwächeren Nachfrage und der unverändert hohen Produktionskosten u.a. für Düngemittel um 20 Mrd. USD auf 95,5 Mrd. USD sinken. Dies ist ein Risikofaktor für unseren optimistischen Ausblick für die Agrarrohstoffe.


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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