Wie bereits auf der Seite "Basiswissen über Edelmetalle: Gold" beschrieben, unterscheidet der Fachmann bei der Gewinnung/Förderung von Gold zwischen Berg- und Seifengold.
Das Berggold wird in aller Regel gezielt gesucht und im Unter- oder Übertagebergbau gefördert.
Dieser Werdegang soll nachfolgend in sehr einfacher und verständlicher Form beschrieben werden.
Wer sich mit dem Prozess der Goldgewinnung näher beschäftigen möchte, kann auf die Internetseiten der großen Goldminengesellschaften (z.B.: Newmont, Harmony, Anglogold, etc.) zurückgreifen.
Wertvolle Informationen sind auf den Seiten von Gold-Lobby-Organisationen wie dem "World Gold Council" (www.gold.org) mit Sitz in London zu finden. (Das World Gold Council ist eine Lobby-Organisation der Goldindustrie und ist dementsprechend an einer steigenden Goldnachfrage interessiert. Mitglieder bzw. Förderer sind große Goldminen wie Anglogold, Goldfields, Harmony, Newmont. Ziel der Organisation ist es, Gold wieder stärker ins Bewusstsein der Anleger zu bringen und zu erreichen, daß Gold weltweit frei gehandelt werden kann.)
Auf den Seiten von "Gold Fields Mineral Service" (www.gfms.co.uk), einer ebenfalls in London ansässigen Organisation, sind weitere Infos erhältlich. (Auf der Mitgliederliste von GFMS stehen neben Goldminen auch Banken, u.a. Credit Suisse, JP Morgan, Commerzbank. Die großen Investmentgesellschaften sind eher an einem niedrigen Goldpreis interessiert.)
Bevor man Gold fördern kann, muss man nach Lagerstätten suchen. Nachdem man unter Zuhilfenahme von seismischen Methoden, und auch teilweise von Satelliten, "verdächtige" Gebiete gefunden hat, lässt man dort Geologen erste Bodenproben entnehmen. |
Erweisen sich diese ersten Proben als vielversprechend, wird mit den Bohrungen begonnen, um den Goldgehalt in unterschiedlicher Tiefe zu ermitteln. |
Wenn sich die Gold führenden Schichten nur knapp unter der Oberfläche befinden, wie in Australien, dann bietet sich die Einrichtung eines Tagebaus an. Dafür werden Sprenglöcher gebohrt und Sprengungen durchgeführt. |
Schließlich findet die Sprengung statt und man öffnet so die Mine (open Pit). Dem Abtransport des Erzes steht damit nichts mehr im Wege. |
Liegen die goldhaltigen Schichten tief, wie in Südafrika, dann gräbt man tiefe Schächte in die Erde, d.h. man teuft einen Schacht ab. In Südafrika liegen die drei goldhaltigen Schichten in bis zu 5000 m Tiefe. |
Das Golderz, das man im Tagebau oder in der Mine gewinnt, transportiert man dann mit riesigen LKWs weiter zur chemischen Vorbehandlung. |
Im nächsten Schritt füllt man das Gestein in große Sammelbecken mit einer cyanidhaltigen Lösung, die das enthaltene Gold anlöst. |
Anschließend wird das durchweichte Gestein in großen Trommeln mit Metallkugeln zermahlen. Von diesen Trommeln stehen mehrere hintereinander mit jeweils immer kleiner werdenden Kugeln, sodass sehr feiner Goldschlamm die letzte Trommel verlässt. |
Dieser goldhaltige Schlamm wird anschließend durch eine Reihe von Becken mit Aktivkohle geleitet, an der das Gold haften bleibt. |
Um das Gemisch aus Aktivkohle und Gold zu trennen, gibt man in einem Filtersystem eine heiße Ätzlauge hinzu, die das Gold an sich bindet und den Kohlenstoff vom Gold trennt. |
Jetzt ist es einfach, das Gold mittels Elektrolyse aus der Lauge zu entfernen. |
Zum Schluss werden von der Minengesellschaft ca. 31 kg schwere Barren gegossen, die jedoch noch nicht aus reinem Gold bestehen, sondern auch ca. 9% Silber und 3% andere Mineralien enthalten. Raffinerien wie Degussa oder Heraeus übernehmen dann die finale Aufbereitung des Goldes, indem sie durch Einblasen von Chlor die anderen Mineralien abtrennen. Am Ende entstehen Feingoldbarren mit 99,9% Reiheit (24 Karat), die entweder in den Handel gelangen oder zur Weiterverarbeitung (Schmuckindustrie, Münzprägestätten, Industrie) gelangen bzw. in die Keller der Notenbanken wandern. |
Die dargestellt Vorgehensweise der Goldgewinnung kann auch leicht abgewandelt werden.
Es kommt zum Beispiel vor, dass das in den Trommeln gemahlene Gestein erst später mit Cyanidlösung versetzt wird und der Schritt der Aktivkohlebecken ausgelassen wird. Möglich ist dann, diese Lösung durch diverse Filter zu leiten (Rotationsfilter, Klärungsfilter, Trockenturm, Präzipitationsfilter) und das verbleibende Gold direkt in den Schmelzofen zu leiten.
© Boss Cube (2001)
Ein Referat von Boss Cube anläßlich der 2. Elliott-Waves-Tagung in Friedrichroda