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Kleine Goldwerte bleiben unter Druck

14.04.2005  |  Martin Siegel
Der Goldpreis konnte im gestrigen New Yorker Handel von 428 auf 429 $/oz zulegen. Heute morgen notiert der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong in der Handelsspanne zwischen 427 und 428 $/oz um etwa 1 $/oz unter dem Vortagesniveau. Wegen der stabilen Entwicklung des Goldpreises vor dem Hintergrund der freundlichen Entwicklung des Dollars kann der Goldpreis den Vortagesgewinn auf Eurobasis absichern (aktueller Preis 10.681 Euro/kg, Vortag 10.661 Euro/kg). Bitte beachten Sie längerfristig die entscheidende Widerstandsmarke von 11.300 Euro/kg. Die Goldminenaktien entwickeln sich weltweit vernachlässigt wobei vor allem kleinere Werte unter Druck bleiben. Die anhaltende relative Schwäche der Goldminenaktien im Vergleich zum Goldpreis muß als dringendes Warnsignal für den Gesamtmarkt gesehen werden. Insgesamt gibt es keine eindeutigen kurzfristigen Signale für den Gesamtmarkt.

Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der sich nach dem Anstieg über die 7,00 $/oz-Marke beruhigt (aktueller Preis 7,14 $/oz, Vortag 7,16 $/oz). Ein Anstieg des Goldpreises in Richtung 480 $/oz erscheint ohne massive Eingriffe der Zentralbanken noch im Jahresverlauf 2005 möglich.

Mit dem Anstieg des Goldpreises über die 425 $/oz-Marke hat sich die Wahrscheinlichkeit wieder verringert (aktuelle Wahrscheinlichkeit 30:70), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend, der mittlerweile bei 415 $/oz verläuft, gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/04).

Trotz der massiven Bemühungen der Bundesregierung und der Unterstützung durch den Bundesbankpräsidenten Axel Weber, Goldverkäufe der Bundesbank durchzudrücken, weigert sich die Bundesbank aus grundsätzlichen Überlegungen, die Option auf die Goldverkäufe von jährlich 120 t auszuüben. Die Verkaufsquote der Bundesbank wird nun von anderen Zentralbanken übernommen. Am 20.12.04 wurde unsere Vermutung bestätigt, daß Frankreich bereits Ende 2004 massive Goldverkäufe vorgenommen hat (vgl. "Goldmarkt", Ausgabe 23/04). Der Preisrückgang zum Jahresbeginn 2005 deutet darauf hin, daß die Zentralbanken Frankreichs, der Schweiz und der Niederlande als Verkäufer aufgetreten sind. Am 31.03.05 wurde bekannt, daß die EZB zum Jahresbeginn 47 t Gold abgegeben hat. In den letzten Wochen gab es vor allem auf Druck der Bank of England und sich dahinter verbergenden Interessengruppen, Bestrebungen, das IWF-Gold zu verkaufen.

Ein Qualitätsmerkmal der aktuellen Regierung und der EZB sind Goldverkäufe und das Drängen zu Goldverkäufen bei einem steigenden Goldpreis und das Festhalten an verfallenden Dollarpositionen, die im letzten Jahr zu massiven Verlusten bei der EZB und der Bundesbank geführt haben. Und dies trotz der guten Perspektiven für den Goldpreis und der schlechten Erfahrungen der Zentralbanken mit Goldverkäufen in den letzten Jahren.

Mit dem massiven Abbau der Goldreserven der Zentralbanken und der unlösbaren Krise im Weltfinanzsystem bleibt der langfristige Ausblick unverändert positiv.

Der nordamerikanische xau-Goldminenindex beschleunigte den Abwärtstrend und fiel um 2,0% oder 1,8 auf 90,1 Punkte zurück. Bei den Standardwerten gaben Freeport um 4,5% und Kinross um 3,1% nach. Barrick zeigte sich mit einem Anstieg von 0,1% stabil. Bei den kleineren Werten setzten sich die Verleiderverkäufe fort. Rio Narcea gaben um 5,5%, Gammon Lake 4,4%, Queenstake 3,9% und High River um 3,2% nach. Cambior konnte sich nach den Einbrüchen der letzten Tage um 6,1% erholen.

Die südafrikanischen Werte zeigten sich im New Yorker Handel schwach. DRD Gold brachen 5,9%, Gold Fields 5,3% und Harmony 4,7% ein.

Die australischen Goldminen zeigten sich heute morgen ebenfalls schwächer. Bei den Produzenten fielen Troy 8,3%, Dragon 7,9%, Dioro 6,3% und Agincourt 5,9%. Gegen den Trend konnte sich Giants Reef von den Einbrüchen der letzten Tage um 11, % erholen. Bei den Explorationswerten gaben Gateway 12,5%, Metex 6,3%, Midas 5,3% und Sipa 4,8% nach. Tribune erholte sich um 6,7%. Bei den Basismetallwerten bröckelten Sally Malay 5,2%, Perilya 4,3% und Mincor 3,9% ab.


Wichtigste Kurznachrichten:

Die australische Giants Reef meldet am 11.04.05 enttäuschende Explorationsergebnisse und kündigt eine Umstellung der Produktion an, die zu geringeren Einnahmen führen wird. Wegen der hohen Kreditbelastung zeichnet sich eine problematische Entwicklung ab. Wir ziehen unsere Kaufempfehlung zurück und stufen Giants Reef als Halteposition ein. Verkäufe auf dem aktuellen Niveau halten wir nicht für gerechtfertigt.


Analyse

14.04.05 Queenstake (NA, Kurs 0,245 C$, MKP 107 Mio A$) meldet für das Dezemberquartal einen Rückgang der Goldproduktion auf 60.384 oz und erreicht damit eine Jahresproduktion von 243.333 oz. Auch das von 300.000 auf 270.000 bis 280.000 oz reduzierte Produktionsziel wurde damit klar verfehlt. Bei Nettoproduktionskosten von 336 $/oz und einem Verkaufspreis von 432 $/oz konnte die Bruttogewinnspanne von 58 auf 96 $/oz verbessert werden. Der erwartete Rückgang der Produktionskosten auf 240 bis 250 $/oz wurde damit ebenfalls weit verfehlt. Wegen hoher Abschreibungen und Explorationsausgaben verzeichnete Queenstake dennoch einen operativen Verlust von 6,0 Mio A$ oder 76 $/oz. Auf der Basis einer jährlichen Produktion von 280.000 oz erreicht die Lebensdauer der Reserven 3,1 Jahre und die Lebensdauer der Ressourcen 8,6 Jahre. Queenstake macht keine Angaben über Verpflichtungen aus Vorwärtsverkäufen, die im Juniquartal noch mit 150.000 oz angegeben wurden. Am 31.12.04 (30.06.04) stand einem Cashbestand von 22,0 Mio A$ (2,9 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 85,2 Mio A$ (67,4 Mio A$) gegenüber. Durch die Ausgabe von 100.000 Aktien (+1/2 Option) zu 0,30 C$ konnten im März 2005 30,0 Mio C$ aufgenommen werden.
Beurteilung: Queenstake präsentiert sich mit einer Produktion von etwa 280.000 oz als sechstgrößter US-Goldproduzent. Problematisch sind die anhaltenden Verluste, die trotz des Goldpreisanstiegs nicht in den Griff bekommen wurden. Problematisch ist auch die hohe Kreditbelastung. Durch den gefallenen Aktienkurs verfügt Queenstake über einen enormen Hebel auf den Goldpreis. Sollte Queenstake eine Gewinnspanne von 100 A$/oz auf den Goldpreis realisieren können, würde das KGV auf 3,8 zurückfallen. Positiv sind die Ausweitung der Goldressourcen und das verbleibende Explorationspotential. Nach der aktuellen Kapitalerhöhung erscheint die Konkursgefahr relativ gering zu sein. Queenstake bleibt eine Kaufempfehlung für ein spekulatives Goldminendepot mit einem außergewöhnlich hohen Hebel auf den Goldpreis.
Empfehlung: Unter 0,50 C$ kaufen, aktueller Kurs 0,245 C$, Kursziel 1,00 C$. Queenstake wird mit geringen Umsätzen auch in Frankfurt gehandelt (vgl. Kaufempfehlung vom 14.09.04 bei 0,55 C$).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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