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Über Diversifizierung

21.04.2009  |  Dr. Jürgen Müller
Die Diversifizierung der Anlageklassen ist wohl als einer der bekannten Grundpfeiler der Strukturierung eines Portfolios zu nennen. "Wer streut, rutscht nicht aus" oder "auf zwei Beinen steht man besser" sind Börsenweisheiten, die bestimmt schon jeder irgendwo einmal gehört hat. Der Grundgedanke, der hinter der Aufteilung der Gelder steht, ist natürlich der, durch mehr oder minder breite Streuung über verschiedenste Anlageklassen möglichst wenig faule Eier ins Nest zu bekommen. Wikipedia spricht von der Risikodiversifikation mit mehreren Anlagen, die untereinander wenig korrelieren sollten um ein geringeres Risiko der Gesamtanlage zu erreichen. Diversifikation wird kaum hinterfragt, da sie sich auf den ersten Blick auch logisch erschließt. Kaufe ich zwei Minenaktien und eine geht bankrott, habe ich "nur" die Hälfte meines Einsatzes verloren. Wüsste man natürlich vorher, welche der beiden Aktien gen Null tendieren würde, würde die Diversifizierung auf beide Titel keinen Sinn machen. Man würde schlicht alles auf die eine Aktie setzen, die steigt. Warren Buffett sagt zum Thema in der Tat auch folgendes:
"Diversifikation ist ein Schutz gegen Ignoranz. Sie macht sehr wenig
Sinn für diejenigen, die wissen was sie tun".

Was nützt es also, vermeintlich unvorteilhafte Geldanlagen einzugehen, nur um eine Diversifizierung darzustellen? Wieviel Prozent meines liquiden Vermögens soll ich in Edelmetallen investieren? Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mit einem sehr hohen Prozentsatz in den den Edelmetallen engagiert bin? Wie kann ich mich ggf. breiter und sicherer aufstellen? Vielleicht haben Sie sich diese oder ähnliche Fragen auch schon mal gestellt.

Die folgende Diversifikation eines bekannten Buchautors sei beispielhaft für eine Krisenvorbereitung genannt:
  • Aktien: 20%
  • Immobilien: 20%
  • Bargeld und Anleihen: 25%
  • Gold und Goldaktien: 35%

Eine Variante zum Nachdenken kommt von Altmeister Andre Kostolany:

"Die optimale Vermögensanlage:
Ein Drittel in Aktien,
ein Drittel in Anleihen,
ein Drittel in Immobilien
und ein Drittel im Ausland".

Edelmetalle werden im ersten Beispiel also mit einem Drittel genannt. Steigt dieser Teil der Anlage z.B. um den Faktor 3, könnten Aktien, Immobilien, Bargeld und Anleihen im Wert auf Null sinken, ohne dass der Anleger einen Verlust zu verschmerzen hätte. Doch was, wenn man schon heute tendenziell absehen kann, dass genau dieses Szenario eintreten könnte? Würde es dann nicht mehr Sinn machen, 80% in Edelmetalle zu investieren, die 20% der (zumeist eigengenutzten) Immobilie zu behalten jedoch auf Aktien, Bargeld und Anleihen zu verzichten? Die "Diversifikation" würde dann wie folgt aussehen:
  • (eigengenutzte) Immobilie
  • Rest: Edelmetalle

Beleuchtet man die erstgenannte Aufteilung näher, so könnte man wie folgt argumentieren:


a) Aktien:

Bereits in meinem Artikel "Politische Dimension der Goldförderung" wurde neben dem "Plunge Protection Team" auch die "Counterparty Risk Management Policy Group" vorgestellt, die die US-Leitbörsen in "geordneten Bahnen" halten sollen. Zudem sollte man sich fragen, inwieweit die Börsen (inflationsbereinigt) steigen sollen, wenn die realen Gewinne der Unternehmen einbrechen sollten bzw. es schon getan haben. Das Magazin "Smart Investor" z.B. geht seit Monaten von einem "Crack-Up-Boom" (bis ca. 2011 oder gar 2012) aus, Ludwig von Mises sprach diesbzgl. von einer "Katastrophenhausse", die das Ende eines Papiergeldsystems darstellt. Auslöser dieses finalen Booms sind ausufernde Geldmengen und staatliche Nachfrage durch Interventionspakete. In der aktuellen Ausgabe April 2009 des "Smart Investors" lesen wir jedoch folgende Aussage, die in meinen Augen eine zaghafte Umkehr bzw. Relativierung der Autoren darstellt: "Während in den nächsten Jahren die Wirtschaft und die Börsen immer neue Höhen erklimmen werden, dürfte in einer inflationsbereinigten Sicht Schrumpfung zu verzeichnen sein" (Quelle: Smart Investor 4/2009, Seite 47). Stimmen Sie mit dieser letzten Aussage überein, stellen demnach Aktien nur bedingt eine sinnvolle Diversifikation dar.


b) Immobilien:

Das Dach über dem Kopf ist ein Grundbedürfnis, dessen Befriedigung unzweifelsfrei zu jeder Zeit nachgefragt sein wird. Der Immobilienmarkt ist seit einigen Jahren ein Käufermarkt, d.h. Preise fallen und Zinsen sind historisch niedrig. Beispielrechnungen besagen, dass die Mieteinnahmen die Ausgaben für Zinsen und Nebenkosten (z.B. der Gemeinschaft eines Mehrparteien-Objektes) nahezu voll kompensieren. Motto: Man leihe sich also Fiatmoney von der Bank und investiere in reale Werte, die dann irgendwann mit ein paar Unzen Gold oder Silber abgelöst werden können.




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