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Vorsichtige Erholung der Gold-, Silber- und Basismetallaktien

19.04.2005  |  Martin Siegel
Der Goldpreis konnte im gestrigen New Yorker Handel von 425 auf 427 $/oz zulegen und notiert heute morgen im Handel in Sydney und Hongkong um die 427 $/oz-Marke um etwa 2 $/oz über dem Vortagesniveau. Dabei kann der Goldpreis die Schwäche des Dollars vollständig ausgleichen entwickelt sich auf Eurobasis seitwärts (aktueller Preis 10.558 Euro/kg, Vortag 10.561 Euro/kg). Bitte beachten Sie längerfristig die entscheidende Widerstandsmarke von 11.300 Euro/kg. Die Goldminenaktien können sich weltweit stabilisieren wobei die Erholung nicht besonders überzeugend ausfällt und nicht auf einen kurzfristigen Goldpreisanstieg auf über 430 $/oz hindeutet. Einige australische Basismetallwerte, die ebenfalls von der Verkaufswelle der letzten Tage erfaßt worden sind, weisen auf der Basis der aktuellen Gewinnschätzungen ein KGV von unter 3 auf. Diese Werte (Sally Malay, CBH, Perilya, Mincor, Independence Group) dürften in den nächsten beiden Wochen hervorragende Quartalsergebnisse veröffentlichen, woraus sich das Potential sprunghafter Aktienkursanstiege ergibt. Außerdem sind in den nächsten Wochen weitere Übernahmen in diesem Sektor zu erwarten. Der Markt befindet sich weiterhin in einer überverkauften Phase, so daß für die nächsten Tage aufwärtsgerichtete Korrekturen erwartet werden können.

Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der die 7,00 $/oz-Marke wieder überwinden konnte (aktueller Preis 7,05 $/oz, Vortag 6,98 $/oz). Ein Anstieg des Goldpreises in Richtung 480 $/oz erscheint ohne massive Eingriffe der Zentralbanken noch im Jahresverlauf 2005 möglich.

Mit dem Anstieg des Goldpreises über die 425 $/oz-Marke hat sich die Wahrscheinlichkeit wieder verringert (aktuelle Wahrscheinlichkeit 30:70), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend, der mittlerweile bei 415 $/oz verläuft, gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/04).

Vor dem Hintergrund der einbrechenden Aktienmärkte in New York und Tokio sind Interventionen am Goldmarkt zu erwarten, um panikartige Verkaufswellen zu verhindern. Wir gehen davon aus, daß bereits im Vorfeld der aktuellen Entwicklung bereits in den letzten Tagen Eingriffe am Goldmarkt vorgenommen wurden. Die Goldpreisentwicklung im New Yorker Handel am Donnerstag der Vorwoche deutet auf Verkäufe europäischer Zentralbanken hin, wobei vor allem die Zentralbank Frankreichs als Verkäufer aufgetreten sein dürfte. Am 31.03.05 wurde bekannt, daß die EZB zum Jahresbeginn 47 t Gold abgegeben hat.

Ein Qualitätsmerkmal der aktuellen Regierung und der EZB sind Goldverkäufe und das Drängen zu Goldverkäufen bei einem steigenden Goldpreis und das Festhalten an verfallenden Dollarpositionen, die im letzten Jahr zu massiven Verlusten bei der EZB und der Bundesbank geführt haben. Und dies trotz der guten Perspektiven für den Goldpreis und der schlechten Erfahrungen der Zentralbanken mit Goldverkäufen in den letzten Jahren.

Mit dem massiven Abbau der Goldreserven der Zentralbanken und der unlösbaren Krise im Weltfinanzsystem bleibt der langfristige Ausblick unverändert positiv.

Der nordamerikanische xau-Goldminenindex konnte sich nach den Einbrüchen der Vortage um 1,9% oder 1,7 auf 88,1 Punkte erholen. Bei den Standardwerten zogen Freeport 3,0%, Goldcorp 2,9%, Meridian 2,8% und Newmont 2,7% auf breiter Front an. Bei den kleineren Werten verbesserten sich Northgate 6,2%, Eldorado und Gabriel 6,0%, Northern Orion 3,1% und Novagold 3,0%. Gegen den Trend fielen die zuletzt starke Mexgold 3,3%, Apollo 2,0% und Richmont 1,2% zurück.

Die südafrikanischen Werte zeigten sich im New Yorker Handel ebenfalls erholt. Gold Fields verbesserten sich 3,0% und DRD Gold um 2,7% (Vortag +12,1%).

Die australischen Goldminen zeigten sich heute morgen bei einer großen Schwankungsbreite uneinheitlich mit einer freundlicheren Tendenz. Bei den Produzenten erholten sich St Barbara 15,4%, Dragon 13,9% und Sedimentary 13,5%. Bei den Explorationswerten zog der Silberwert nach der Ankündigung, die Silberproduktion noch im Jahresverlauf 2005 zu starten um 21,1% an. Oroya gewannen 15,6%, Sipa 10,3%, Tanami 6,5% und Tribune 5,6%. Highlands Pacific brach nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung zu 0,42 A$ um 13,0% auf 0,435 A$ ein. Bei den Basismetallwerten erholte sich CBH Resources um 7,3%.


Wichtigste Kurznachrichten:

Die australische Highlands Gold bricht nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung um 13,0% ein.

Die australische Macmin steigt nach der Ankündigung der Aufnahme der Silberproduktion noch im Jahresverlauf 2005 um 21,1%.


Analyse

19.04.05 Cambior (NA, Kurs 1,90 C$, MKP 548 Mio A$) meldet für das Dezemberquartal einen Rückgang der Goldproduktion auf 175.100 oz. Im Gesamtjahr 2004 konnte damit eine Goldproduktion von 694.100 oz erreicht werden, was nur leicht unter der Planung von 705.000 oz lag. Für 2005 ist ein Rückgang der Produktion auf 621.000 oz bei Nettoproduktionskosten von 250 $/oz vorgesehen. Die wichtigste Produktionsstätte war die Rosebel Mine in Surinam, in der im Dezemberquartal 93.300 oz bei Nettoproduktionskosten von 158 $/oz gewonnen wurden. Die Produktion in der Omai Mine fiel dagegen auf 43.000 oz bei Nettoproduktionskosten von 307 $/oz zurück. In der Doyon Mine brach die Produktion auf 31.100 oz bei Nettoproduktionskosten von 430 $/oz ein. Bei Nettoproduktionskosten von 244 $/oz und einem Verkaufspreis von 396 $/oz stieg die Bruttogewinnspanne von 135 auf 152 $/oz weiter an. Trotz der hohen Gewinnspanne konnte Cambior nach Abschreibungen, Explorations- und Verwaltungsausgaben keine Gewinne erzielen. Der Verlust erreichte 4,6 Mio A$. Nach Sonderabschreibungen mußte sogar ein Verlust von 100,3 Mio A$ oder 438 $/oz hingenommen werden. Auf der Basis einer jährlichen Produktion von 600.000 oz erreicht die Lebensdauer der Reserven 5,9 Jahre und die Lebensdauer der Ressourcen 17,8 Jahre. Die Vorwärtsverkäufe konnten auf 205.000 oz reduziert werden, was einen Produktionszeitraum von 0,3 Jahren abdeckt. Die unrealisierten Verluste aus den Vorwärtsverkäufen erreichten am 30.12.04 noch 22,5 Mio A$ oder 84 $/oz. Im Juniquartal kaufte Cambior die restlichen 50% an einer Niobium-Produktion, die derzeit etwa 15% zum Umsatz beisteuert. Am 30.06.04 stand einem Cashbestand von 83,5 Mio A$ eine gesamte Kreditbelastung von 238,8 Mio A$ gegenüber. Im Dezemberquartal macht Cambior keine vernünftigen Angaben über die aktuelle finanzielle Situation.
Beurteilung: Durch die profitable Inbetriebnahme des Rosebel Projektes hat sich die fundamentale Situation der Cambior deutlich verbessert. Dennoch enttäuscht Cambior aus fundamentaler Sicht durch die anhaltend schwache Gewinnentwicklung, die sich trotz des Abbaus der Vorwärtsverkäufe nicht verbessert hat. Wegen des Aktienkursrückgangs hat sich der Hebel auf den Goldpreis deutlich verbessert. Cambior bleibt eine spekulative Beimischung in einem nordamerikanischen Goldminendepot. Wegen der schwachen Gewinnentwicklung senken wir unser maximales Kauflimit von 3,00 auf 2,00 $.
Empfehlung: Halten, unter 2,00 $ kaufen, aktueller Kurs 1,90 $, Kursziel 4,50 $. Cambior wird auch an verschiedenen deutschen Börsen gehandelt (vgl. Kaufempfehlung vom 21.09.04 bei 2,77 $).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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