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Laut poltert der Paradigmenwechsel

27.05.2009  |  Jim Willie CB
Es hat viele Ereignisse von globaler Tragweite gegeben. Und jede einzelne dieser Geschichten scheint an und für sich von Bedeutung zu sein. Zusammengenommen bilden sie ein Mosaik, das sich aus sehr gefährlichen, zueinander passenden Ereignissequenzen zusammensetzt und extreme Wandlungsprozesse aufzeigt. In der Gesamtheit wird daraus ein Großereignis - ein sich abzeichnender Paradigmenwechsel riesigen Ausmaßes. Global Players unternehmen erste Schritte und große Bewegungen werden augenscheinlich.

Den Analysten, Experten und Fachmännern der westlichen Welt entgeht dies. Ein Paradigmenwechsel hat eingesetzt: Die Macht der Banken wechselt zu den Geldgebernationen, da der Dollar verdrängt wird. Verschiedene neue, institutionelle Grundpfeiler wie auch neu geschmiedete Allianzen machen diese Entwicklung möglich. Die Konsequenzen sind beträchtlich, und sie werden das Antlitz des globalen Banken- und Handelssektors verändern. Im Hat Trick Letter wurden die verschiedene Schritte beschrieben und auch ihre Bedeutung innerhalb dieser Entwicklungen. In den Artikeln der HTL-Briefe wird jeder einzelne Punkt im Detail behandelt. So mancher in den Vereinigten Staaten und in England glaubt, eine Rückkehr zur Normalität würde anstehen. Sie liegen falsch - und zwar um 180 Grad.

Das G20-Treffen der Finanzminister und Staatschefs war das Warnsignal. Die Botschaft des Treffens in London ist schon lange wieder in Vergessenheit geraten; unmittelbar nach den Beschlüssen in London hatte ich eindringlich in meinem freien Artikel darauf hingewiesen. In diesem Artikel werden die Ereignisse umrissen, zu denen es allein während der letzten Wochen gekommen ist - denn die Geschwindigkeit, mit der sich die Veränderungen an der Basis vollziehen, nimmt zu. Tragen Sie alle Einzelheiten zusammen, bemühen Sie Ihr Denkvermögen und geben Sie einen Funken Fantasie hinzu, stellen Sie einfach einige Verbindungen her - und schauen Sie, welche globale Sicht sich am Ende dabei ergibt. Gestern kam der krönende Schlag, als die Vereinten Arabischen Emirate die Teilnahme der Saudis in der Golf-Währungsunion ablehnten. Ich glaube, die stärker werdenden Mächte in den VAE wollen lieber Russland anstatt der Saudis haben, da diese fest mit den USA verbandelt sind.


Den Ereignissen haftet Systemwechsel an

Viele Ereignisse stehen für große Meilensteine. Sie sollten im Gesamtkontext betrachtet werden. Die großen Mediennetzwerke haben kein Interesse daran, mehr als nur ein paar triviale Anhaltspunkte für jedes Einzelereignis zu präsentieren. Paradigmenwechsel sind überwältigende Prozesse, die nicht so ohne weiteres ermöglicht werden und die starke, konstant wirkende Kräfte hinter sich wissen müssen. Wichtige Global Players müssen dazu kooperieren. Hier kommt die Liste der Ereignisse. Sollte sich nach der vollständigen Lektüre kein Gefühl tektonischer Veränderungen einstellen, dann vielleicht bestenfalls ein schläfriger Zustand im Großhirn - im schlechtesten Fall dominiert ein kompromittierter Zustand.

  • 1.) Die Bankensysteme der USA/ UK sind durch schwerwiegende Bond-Verluste niedergeschlagen; sie verbergen Betrug, stecken tief in Hebelgeschäften, sind stark fremdkapitalisiert, es wimmelt von Geheimabsprachen; das macht sie schließlich zu insolventen Bankensystemen, die von Transfusionen abhängig sind. In Wirklichkeit behalten die Wall-Street-Firmen die Kontrolle über die Finanzoperationen der US-Regierung, obgleich sie die Verantwortung für den Kollaps und für eindeutigen Rechtsbruch tragen. Das Bild des US-Dollars ist schwer eingetrübt.

  • 2.) Unglaubliche Mengen Geld wurden von der US-Notenbank und der US-Regierung zur Verfügung gestellt, große Teile davon wurden schon zugestellt - auf alle Fälle muss jedoch in Zukunft von weiteren Rettungspaketen, Bailouts und Stimuluspaketen ausgegangen werden. Nach letzten Berechnungen beläuft sich die Gesamtsumme auf 12,8 Billionen $. Die Unterminierung - wenn nicht die Verprassung - des US-Dollars und seines Vehikels, der US-Staatsanleihe, zeichnen sich in aller Deutlichkeit ab: Für die ausländischen Kreditgeber ist dies eine durchaus greifbare Gefahr und Bedrohung.

  • 3.) Im Ausland hat man begonnen, sich offen um den Ausbruch einer einschneidenden Preisinflation Gedanken zu machen. Was früher normalerweise weniger als 4% in überschüssigen Bankreserven waren, sind jetzt 92%. Die US-Banken werden den Großteil ihrer überschüssigen Reserven in Kredite und Investitionen überführen, wenn diese als sicher erachtet werden. Das auf nichts gründende "grüne Licht" ist gegeben worden, es ist orchestriert und falsch. Es ist nicht zu erwarten, dass die Zentralbank, aus politischen Gründen und um der Kreditmärkte Willen, in irgendeiner Weise substanzielle Geldmengen abziehen wird. Der Weg des geringsten Widerstands ebnet den Weg für eine breite Preisinflation. Die Zinserträge für US-Staatsanleihen würden steigen, und kolossale Geldmengen würden den ausländischen Bond-Besitzern verloren gehen.





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