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Edelmetalle Aktuell

11.09.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Auf der anderen Seite steigt derzeit das Angebot wieder deutlich, zumindest auf dem aktuellen Preisniveau. Unsere Kollegen in Hongkong berichten so über einen deutlich wachsenden Rücklauf an Altgold, seit sich der Preis in Regionen oberhalb der Marke von 990 $ aufhält. 

Was die Neuproduktion angeht, gab es erstmals seit längerem Berichte über eine (leicht) steigende Ausbringung in Südafrika. Das Plus im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal betrug allerdings gerade einmal 0,4% auf 51,6 Tonnen und im Jahresvergleich lag die Produktion immer noch um 9,3% niedriger. Schon 2008 war die Produktion auf das niedrigste Niveau seit 86 Jahren gefallen, inzwischen ist das Land am Kap nur noch der weltweit drittgrößte Produzent nach China und den USA.

In Australien gaben zu diesem Thema vorgestern ein Vertreter der Minengesellschaft Focus Minerals die Einschätzung ab, dass die höheren Preise zu einer deutlichen Steigerung der heimischen Neuproduktion führen würden. Focus selbst plant dank der hohen Goldpreise eine Verdoppelung der Produktion in den nächsten beiden Jahren.


  • Silber

Der Silberpreis ließ sich in den letzten zehn Tagen einmal mehr vom Goldpreis leiten und stieg mit in der Spitze 16,81 $ je Unze ebenfalls auf den höchsten Stand seit der allgemeinen Haussephase im Frühjahr letzten Jahres an. Auch hier gilt, dass es nicht die industrielle Nachfrage ist, die den Preis treibt; im Gegenteil, diese ist nach Aussage von Händlern derzeit so gut wie "tot".

Die langfristige Investmentnachfrage nach ETFs ist ebenfalls verhalten (hier gab es letzte Woche nur ein bescheidenes Plus von etwa 8 Tonnen) und auch Barren sind, im Gegensatz zu jenen aus Gold, derzeit kaum gefragt. Dagegen haben in der letzten Woche die überwiegend spekulativen Positionen an den Terminbörsen massiv um rund 10%, bzw. über 80 Tonnen zugenommen.

Was die weitere Entwicklung angeht, wird viel davon abhängen, ob ein eventueller Goldpreisanstieg das Silber über die Marke von 17 $ wird tragen können. In diesem Fall würde ein wichtiger Chartpunkt durchbrochen und das weiße Metall könnte zusätzlich eine Eigendynamik entwickeln. Auf der anderen Seite würde ein Preisverfall unter 16,35 $ ein negatives Signal setzen.


  • Platin

Nach einem verhaltenen Handelsstart im Bereich von 1.240 $ je Unze nach der Abfassung unseres letzten Berichts, brach die Platinnotierung am Dienstag vor einer Woche erst einmal deutlich ein. Das Metall fiel dabei auf nur noch 1.197 $ zurück, den niedrigsten Stand der letzten vier Wochen.

Händler begründeten den Rückschlag mit den Nachrichten über ein Ende der finanziellen Unterstützung für Autokäufe in den USA und besonders auch in Deutschland. In beiden Ländern hatten die Programme über einen mehr oder weniger großen Zeitraum eine deutliche Entspannung auf den Automärkten gebracht. In den USA gab es so letzten Monat ein Plus von 1% gegenüber dem Vorjahr und von 26% gegenüber dem Vormonat Juli. In Amerika wurden durch das "Cash for Clunker"-Programm insgesamt 690.000 Autos gefördert, die meisten davon im August, etliche aber auch schon im Juli.

In Deutschland sorgte die Abwrackprämie im August für ein Zulassungsplus von 28,4% auf über 275.000 Autos. Kumuliert liegt der Neuwagenabsatz für das Jahr 2009 hierzulande bei bisher 2,8 Mio. PKWs. Der Zugewinn durch das Förderprogramm könnte so bei bis zu 800.000 Fahrzeugen gelegen haben, die anderweitig in diesem Jahr nicht gekauft worden wären. Zusammen mit einem Plus von vielleicht 300.000 zusätzlichen Verkäufen in den USA dürften alleine diese beiden Abwrackprämien einen Mehrverbrauch an Platinmetallen von bis zu 5 Tonnen gebracht haben.

Zu dieser Steigerung gesellen sich dann aber auch noch weitere Programme in anderen europäischen Ländern sowie die weltweit größte Erfolgsgeschichte in diesem Jahr, was die Neuzulassungen angeht: In China, das Autoverkäufe derzeit durch Steuervergünstigungen fördert, ist deren Anzahl im August gegenüber dem seinerzeit etwas schwächelnden Vorjahresmonat um sage und schreibe 90% auf 858.300 Autos gestiegen. 

Alles in allem wird klar, dass sich die Platinmetallproduzenten wohl mit Nachdruck bei den Steuerzahlern der vielen Länder mit Förderprogrammen bedanken dürfen, denn ohne diese Programme hätte es in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit ziemlich düster ausgesehen, was den Verbrauch dieser Metalle und damit auch die Preisentwicklung angeht.




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