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Kupfer Bullenmarkt geht in die zweite Runde

04.11.2009  |  Scott Wright
Auch wenn Kupfer nicht das spannendste Metall auf der Welt ist, hat es die Aufmerksamkeit der Händler auf sich gezogen. Seit dem Beginn des erfolgversprechenden Kupferbullenmarktes, der seine Rekordhöchstwerte 2005 erreichte, konnte sich dieses Metall einen Platz in den Nachrichtentickern der wichtigsten Wirtschaftskanäle und in den täglichen Gesprächen der Händler sichern.

Der momentane Kupferpreisverlauf bildet gemeinsam mit Öl und Gold ein allgemein gültiges Barometer, das die Intaktheit der Rohstoffmärkte misst. Diesen Platz haben sie auch zu Recht. Kupfer ist aus der globalen Infrastrukturentwicklung nicht wegzudenken, denn mit diesem Metall wird an zahlungsfähigen Märkten gehandelt.

Dennoch herrscht eine extreme Unbeständigkeit und eine immer stärker werdende Unsicherheit an den Börsen. Was die Schwankungsfreudigkeit angeht, brauchen Sie lediglich einen Blick auf einem x-beliebige Kupfer-Chart zu werfen und sie wird Ihnen sofort ins Auge springen. Egal ob Sie mit Futures oder den Aktien von Minenunternehmen handeln, oder ob Sie ein sprunghafter oder Langzeit-Investor sind, Kupfer ist nichts für schwache Nerven.

Die Spekulanten und Investoren, die diese Unbeständigkeit positiv genutzt haben, konnten enorme Gewinne einfahren. Nach seinem Tiefstwert von 0,60 Dollar pro Pfund Ende 2001 hat Kupfer einen riesigen Aufschwung erlebt, in dem er 2008 einen Wert von 4 Dollarn erzielte. Auch für diejenigen, die von diesem Gewinn von 575 Prozent nur ein kleines Stück vom Kuchen abbekamen, war die Ausbeute groß.

Selbstverständlich zeigt sich Unbeständigkeit nicht immer von ihrer angenehmen Seite. Es hat z.B. nur neun Monate gedauert, bis Kupfer 41 Prozent seines Aufschwunges im Mai 2006 verloren hatte. Nach diesem Tief kämpfte es sich zurück an die Spitze. Aber trotz des Anstiegs konnte man die Unbeständigkeit ohne Weiteres erkennen. Es ist nicht ungewöhnlich für Kupfer, innerhalb von Wochen oder sogar Tagen 10 Prozent oder mehr zu steigen oder zu fallen.

Der Kupferpreisverlauf in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres 2008 stellte sich als Inbegriff der negativen Unbeständigkeit heraus. Die anfänglichen Verkäufe, die Teil der Korrektur infolge des Aufschwunges waren, zogen Kupfer in kürzester Zeit nach unten. Anstatt sich zu festigen und eine gute Basis für seinen nächsten Anstieg zu finden, wurden die Verkäufe dank der globalen Wirtschaftskrise beschleunigt, die im Verkauf fast aller Vermögensklassen ihren Höhepunkt erreichte.

Als sich die Lage beruhigt hatte, erzielte Kupfer innerhalb von nur sechs Monaten einen Gewinn von 67 Prozent. Die extreme Unbeständigkeit, die in dieser Panik zum Vorschein kam, verbreitete eine universale Unsicherheit auf den Kupfermärkten.

Die Minenunternehmen schränken den Kapitalaufwand für die Forschung ein und verringern die Produktion, wo sie nur können. Großabnehmer ändern radikal die Produktionsmenge und halten ihre betriebsinternen Bestände niedrig. Und selbst Marktanalytiker sind ratlos.

Was die Minenunternehmen betrifft, haben die weltgrößten Kupferhersteller radikal auf den Kupferrückgang reagiert. Bis zum Umschwung Mitte 2008 hat dieser Sektor einen unglaublichen Zuwachs erlebt. In einem Bereich, der normalerweise langsam auf veränderte Marktbedingungen reagiert, haben Kupferminenunternehmen die Produktion von 2003 bis 2007 um über 12 Prozent aufgestockt.

In diesem Zeitraum hat die globale Kupferminenindustrie einen weitreichenden Infrastrukturausbau erlebt. Riesige Mengen an Kapital wurden in die Weiterentwicklung der bestehenden Projekte und in den Ausbau neuer Minen gesteckt. Die Minenunternehmen waren entschlossen, die schnell wachsende Nachfrage zu befriedigen und von den hohen Preisen zu profitieren. Aber die globale Wirtschaftskrise hat diese Aussichten schon bald zunichte gemacht.

Ich glaube nicht, dass die Kupferminenindustrie zu viel oder zu schnell gewachsen ist, aber dank der Panik sehen das viele anders. Auf dieses strukturelle Problem werde ich gleich noch zu sprechen kommen. Auf jeden Fall hat die Panik den Kupferpreisverlauf zeitweilig verändert. Was vor einem Jahr noch wie eine Angebotsknappheit aussah, stellt sich heute als leichter Angebotsüberschuss heraus, mit dem die Minenindustrie konfrontiert wird.

Die Tatsache, dass die Minenproduktion in den kommenden Jahren weiter wachsen wird, macht die Sache nicht einfacher. Da die Kupferproduktion in neuen Minen die Produktionsrückgänge mehr als ausgleicht, wird der Minenausbau laut der International Copper Study Group (ICSG) in diesem Jahr um drei Prozent, im kommenden um weitere sieben Prozent steigen.




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