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Kupfer Bullenmarkt geht in die zweite Runde

04.11.2009  |  Scott Wright
- Seite 3 -
Der Kupferverbrauch schien zum Stillstand zu kommen, als sich die LME-Vorräte nach ihrer vierjährigen Seitwärtstendenz nahezu verdrittelt hatten. Es kauften sogar nur so wenig Händler Kupfer, dass die Bestände sogar weiter stiegen, nachdem die Panik ihren Höhepunkt hatte und der Kupferpreis dramatisch fiel. Als die LME-Vorräte in diesem Jahr weiter stiegen, wurde die Auflösung der lang andauernden, umgekehrten Korrelation deutlich.

Für alle Basismetalle war dies der Fall. Die Preise waren Ende des vergangenen Jahres am Boden, anschließend sind die Vorräte jedoch gleichzeitig mit den steigenden Preisen gewachsen. Einer der Hauptgründe für das Korrelationsende ist in Wirklichkeit der zu starke und zu schnelle Preisrückgang Ende des vergangenen Jahres. Aber eigentlich sind Rohstoffe temporäre Sklaven des S & P 500.

Abgesehen vom Preisverlauf spalten die LME-Werte die Meinungen der Analytiker. Wenn Sie sich zehn verschiedene Berichte zur Intaktheit und Zukunft der Kupfermärkte ansehen, werden Sie mit zehn verschiedenen Meinungen konfrontiert.

Ich werde Ihnen jetzt nicht meine Meinung aufzwängen und behaupten, dass alle anderen Analytiker Unrecht haben. Aber ich werde die Wichtigkeit des Verstehens der Kupfermärkte im strategischen Kontext deutlich machen. Viel zu oft fährt man sich in den Einzelheiten der zeitweiligen Geschehnisse dieser Märkte fest. Aber verlieren Sie die säkulare Tendenz Kupfers nicht aus den Augen.

Kupfer befindet sich immer noch in einem säkularen Bullenmarkt und hat wahrscheinlich erst die Hälfte davon hinter sich. Sogar an seinem Paniktiefstpunkt lag der Kupferpreis immer noch 111 Prozent über seinem Tiefstwert von 2001, sein Anstieg von 137 Prozent vor kurzem nicht zu vergessen. Sogar wenn die ICSG mit ihren Vermutungen zum Angebot-Nachfrage-Verhältnis Recht hat (diese Organisation ist keinesfalls das ausschlaggebende Orakel der Kupfermärkte), gleichen die Überschüsse der Jahre 2008, 2009 und 2010 den Angebotsmangel der letzten fünf Jahre nicht aus. Es besteht immer noch ein struktureller Angebotsdefizit und dank der Panik geht es wahrscheinlich erst bergab, bevor es erneut bergauf geht.

Ebenso wichtig ist es, zu verstehen, dass die verbleibende Zeit des Kupferbullenmarktes nicht von der hochentwickelten, westlichen Wirtschaft bestimmt wird, die sich momentan im Rückstand befindet. Es gibt keinen Zweifel daran, dass China den größten Einfluss der Entwicklungsländer auf den kommenden Preisanstieg haben wird.

Sogar die ICSG bestätigt Chinas Hauptrolle im Kupferhandel. Ihr aktueller Bericht zeigt einen durchschnittlichen Rückgang im Kupferverbrauch von 17 Prozent in den USA, der EU und Japan. Dank Chinas Wachstumsrate des Kupferverbrauchs von mindestens 26 Prozent in diesem Jahr, wird die Kupfernachfrage vermutlich nur um 1,6 Prozent fallen. Ohne China wären es 12 Prozent in diesem Jahr!

Ein Großteil des chinesischen Kupferkonsums wird direkt in die Infrastruktur gesteckt, ein weiterer Teil wird in den massiven, staatlichen und privaten Vorräten gelagert. China hat die geringen Kupferpreise klugerweise ausgenutzt, um diese Bestände zu vergrößern, selbstverständlich war der Ansporn von 585 Milliarden Dollar eine große Hilfe. Dieser Anreiz soll auch im Jahr 2010 für weitere Kupferimporte sorgen.

Man kann unmöglich die wahre Größe der Kupfervorräte Chinas schätzen, da das Land einfach kein großer Fan davon ist, dem Rest der Welt seine Zahlen bekannt zu geben. Ich habe aber bereits Berichte gelesen, die annehmen, dass China auf mehr als 1 500 000 Tonnen Kupfer sitzt. Ein Großteil dieses Vorrats wird letztendlich in Entwicklungsprojekte gesteckt, aber ich wäre nicht überrascht, wenn China so viel Kupfer kaufen würde, um einige seiner US-Dollar-Anteile zu ersetzen. Auch wenn China auch nur einen kleinen Teil seiner Devisenreserven in physische Rohstoffe umwandelt, wird allein das die Rohstoffpreise in den kommenden Jahren ankurbeln.

China weiß auch, dass es bei niedrigen Preisen nicht mehr lange frei über das Kupferangebot verfügen kann. Letztendlich wird auch China mit anderen großen Wirtschaftsmächten um Kupfer im Wettbewerb stehen, wenn diese ihre Rückstände überwunden haben. Im Großen und Ganzen ist China der Hauptgrund für die Stärke dieses Sektors in diesem Jahr.

Viele Analytiker stehen dem momentanen von China bestimmten Kupfermarkt skeptisch gegenüber. Sie glauben, dass es einen riesigen Crash geben wird, sobald China aufhört, Kupfer zu kaufen. Sie sind ebenso der Meinung, dass dieser Bullenmarkt am Ende sei und Kupfer nie wieder einen Wert von 4 Dollar erreichen wird. Ich hingegen glaube, dass sie Unrecht haben.

Während es unwahrscheinlich ist, dass China weiterhin eine solche Nachfrage aufrecht erhält, sollte sich das langfristige Angebot-Nachfrage-Verhältnis wieder normalisieren, auch wenn China weniger Kupfer kauft. Ja, wir erleben zur Zeit vielleicht einen kurzfristigen Angebotsüberschuss, aber es wird in den kommenden Jahren höchstwahrscheinlich erneut zu einer Knappheit kommen.

Ob Sie es glauben oder nicht, werden die Nachwirkungen der Panik wahrscheinlich alles noch schlimmer machen. Leider wird die Minenindustrie am meisten darunter leiden. Und ein Großteil der Probleme, mit denen sie heute kämpfen muss und die noch auf sie zukommen werden, werden finanziellen Ursprunges sein.




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