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"Steady water" am Devisenmarkt - EUR-USD stabil um 1.50 - JPY und GBP schwächer

01.12.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet (07.45 Uhr) bei 1.5000, nachdem gestern im europäischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.5073 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 86.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.30, während EUR-CHF bei 1.5080 oszilliert.

Der JPY steht unter leichtem Druck. BoJ Gouverneur Shirakawa stimmte mit der Regierung überein, daß Japan in einer Deflation stecke. Er versicherte Maßnahmen zu treffen, um ökonomische Stabilität zu gewährleisten. Hier bieten sich weitere monetäre Lockerung und Unterstützung der Finanzmärkte (Aktien, JPY) an. Monetäre Lockerung impliziert eine Erhöhung der JPY Liquidität mit belastenden Folgen für den JPY. Fakt ist, daß ein fester JPY Bemühungen unterminiert, sich der Deflation zu entledigen. Mithin steht ein schwächerer JPY auf der Agenda der BoJ. Ein schwacher JPY wirkt sich auf die Exportbranche und damit auf die Aktienmärkte unterstützend aus.

Das britische Pfund steht aktuell verstärkt unter Druck, da britische Banken in der ersten "Line of Fire" bei Dubai World" stehen.

Genügend andere Aspekte bezüglich diverser Fundamentaldaten böten sich zusätzlich an, um Gründe für ein schwächeres Pfund zu präsentieren.

Das Welthandelsvolumen verzeichnete laut "CPB Netherlands Bureau of Economic Policy Analysis" per September im Monatsvergleich mit +5,3% den höchsten Anstieg seit Beginn der Datenerfassung dieser Reihe im Jahr 1991. Im Quartalsvergleich kam es zu einer Zunahme um 4,3% oder auf annualisierter Basis um circa 17%. Auch dieser Wert ist ein absoluter Spitzenwert.

Diese Daten stehen im Einklang mit einer erfolgreichen Reflationierung der Weltwirtschaft.

Die erste Schätzung der Verbraucherpreise der Eurozone per November lieferte im Jahresvergleich einen Anstieg um 0,6%. Die Prognose war bei 0,4% nach zuvor -0,1% angesiedelt. Die Basiseffekte bezüglich Energie- und Rohstoffpreisen spielen in dieser Entwicklung die entscheidende Rolle. An diesem Punkt wird nachhaltig deutlich, daß die deflationären Probleme Europas im Vergleich zu Japan (CPI -2,5%) nicht struktureller Natur sind und waren, sondern Ausfluß exogener Faktoren am Rohstoffmarkt waren.

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Der Einkaufsmanagerindex Chicago per November überraschte positiv mit einem nicht erwarteten Anstieg von zuvor 54,2 auf 56,1 Punkte. Die Konsensusprognose lag bei 53,7 Punkten. Die Subindices waren weniger eindeutig. Der Produktionsindex sank von 63,9 auf 57,6 Zähler, während der Auftragsindex von 61,4 auf 62,8 Punkte zulegte. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich von 38,3 auf 41,9 Zähler.

Das aktuelle Index Niveau signalisiert solide Expansion im produzierenden Gewerbe in der Region Chicago.

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Wenden wir uns den heutigen Veröffentlichungen zu:

Bei den deutschen Arbeitsdaten schließen wir erneut eine positive Überraschung nicht aus. Die Konsensusprognose waren in den letzten vier Monaten nicht nur falsch. Nicht einmal das Vorzeichen stimmte. Seit vier Monaten sank die Arbeitslosigkeit in Deutschland.

Der Eindruck verstärkt sich, daß die Erholung der deutschen Wirtschaft und des deutschen Arbeitsmarkts von der überwiegenden Anzahl der Volkswirte und Analysten unterschätzt wird. Der Chart verdeutlicht, daß die Tendenz der Abnahme der Arbeitslosigkeit zuletzt zunehmend war.

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Von hervorgehobener Bedeutung sind die Einkaufsmanagerindices aus der Eurozone (Prognose 51,0 nach 50,7) und den USA (Prognose 55,0 nach 55,7) für den produzierenden und verarbeitenden Sektor. Beide signalisieren mit voraussichtlichen Indexständen oberhalb der Marke von 50 Punkten Expansion in diesem Sektor der Wirtschaft.

Bezüglich der weiteren heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4800 - 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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