Suche
 
Folgen Sie uns auf:

EUR-USD markiert Tiefstkurse bei 1.4757 - Bias dreht auf "Neutral"!

08.12.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet (07.45 Uhr) bei 1.4835, nachdem gestern im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4757 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 89.05. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.15, während EUR-CHF bei 1.5110 oszilliert. Die Marktbewegung in der Parität EUR-USD führte gestern zu eiern Neuausrichtung des Bias auf "Neutral", nachdem Tiefstkurse bei 1.4757 markiert wurden.

Hintergrund dieser Entwicklung war unverändert der US-Arbeitsmarktbericht, der besser als erwartet ausgefallen war. Einige Marktteilnehmer unterstellten damit eine zügigere Neuausrichtung der US-Zentralbank in der Zinspolitik.

Diesen Erwartungen hat Ben Bernanke gestern deutlich widersprochen. Nach Ansicht von Ben Bernanke ist die Erholung der US-Wirtschaft signifikanten "Gegenwinden" ausgesetzt. Dabei thematisierte er bezüglich der Gegenwinde explizit den US-Arbeitsmarkt. Diesbezüglich bleibt die Sichtweise des Offenmarktausschusses unverändert bei einer ausgeweiteten Periode niedriger Zinsen.

Diese Einlassung Bernankes paßt zu unserer gestrigen Einordnung der US-Arbeitsmarktdaten und der Tatsache, daß die USA der konjunkturellen Entwicklung der Weltwirtschaft hinterherhinken.

Bernanke lieferte aber noch mehr "Input" zum USD. Bernanke betonte, daß eine wie von Ron Paul geforderte Revision der Fed mit entsprechender Offenlegung schlecht für die Wertentwicklung des USD wäre. Damit gibt Bernanke implizit zu, daß dort, wo eine Menge Rauch zu sehen war und ist, definitiv auch Feuer anzutreffen ist.

Freiheitliche Systeme bedürfen eines unbestechlichen Systems von "Checks & Balances". Diesem Anspruch muß schlußendlich auch die US-Zentralbank genügen, wenn die Glaubwürdigkeit der USA und des USD nicht dauerhaft gefährdet werden sollen. Falls es diesbezüglich zu Fehlentwicklungen gekommen ist, sind diese zügig zu revidieren. "Food for thought!"

Der deutsche Auftragseingang per Oktober konnte gestern die Erwartungen nicht erfüllen. Es kam überraschend zu einem Rückgang um -2,1% im Monatsvergleich. Analysten hatten einen Anstieg um 0,9% erwartet. Der Vormonatswert wurde von zuvor +0,6% auf +1,3% revidiert.

Fakt ist, daß nach sieben Anstiegen in Folge per Oktober ein Bruch dieser Reihe erfolgt ist: Sowohl inländische Auftragseingänge (-0,5%) als auch maßgeblich Auslandsaufträge (-3,5%) waren für das Ergebnis verantwortlich.

Losgelöst von der Entwicklung im Monatsvergleich setzte sich die Erholung im Jahresvergleich fort. Per Oktober stellte sich der Rückgang auf -8,5% nach zuvor -12,6%. Per April lag der Rückgang noch bei -33,1%.

Derzeit erachten wir den Oktoberwert als Ausreißer. Wir sind gespannt auf die Revision und unterstellen eine Anpassung mit einem weniger negativ geprägten Ergebnis.

Open in new window


Die US-Verbraucherkredite sanken per Oktober um 3,5 Mrd. USD. Die Prognose war bei -9,5 Mrd. USD angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -14,8 auf -8,77 Mrd. USD revidiert. Mit anderen Worten setzt sich die Anpassung der Haushalte an eine neue Realität fort. Das Tempo der Anpassung hat sich aber verlangsamt.

Open in new window


Heute steht lediglich die deutsche Industrieproduktion per Oktober auf der Agenda.

Marktbeobachter unterstellen eine Zunahme um 1,0% nach zuvor +2,7%. Hinsichtlich des Auftragsvolumens vor dem Oktober erscheint die Konsensusprognose belastbar auszufallen.

Open in new window


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstands bei 1.4920 dreht den Bias des Euros auf "Positiv".

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"