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Was wird nun aus Gold?

15.12.2009  |  Clive Maund
Im letzten Update vom 29. November wurde ein Top beim Gold ausgerufen, das nur wenige Tage später auch eintrat. Das war eigentlich auch recht einfach in Anbetracht der damals existierenden überkauften Bedingungen und der bullischen Inbrunst, die auf die Mainstream-Finanzmedien übergeschlagen war.

Seitdem hat Gold stark nach unten reagiert und unsere Aufgabe ist es jetzt zu entscheiden, ob es sich hierbei nur um eine Reaktion in einem anhaltenden und sich möglicherweise noch beschleunigenden Aufwärtstrend handelt oder ob hier ein zwischenzeitliches Top markiert wurde oder, schlimmer noch, der Anfang eines waschechten Bärenmarktes.

Der einfachste Weg in diesem Business ist wohl, den Leuten das zu erzählen, was sie hören wollen. Goldbugs fallen unter diese Kategorie. Sie wollen, dass man ihnen erzählt, Gold würde steigen und dass jeder Abschwung nur eine Korrektur ist und erneut eine Kaufgelegenheit. Sie haben eine spezielle Klasse von Autoren, die ihre Bedürfnisse bedienen und als Permabullen bekannt sind.

Die Permabullen haben ihre bullischen Argumente, welche, das muss man sagen, ziemlich überzeugend sind, manchmal auch unter großzügiger Zuhilfenahme von Verschwörungstheorien, um die Dinge etwas peppiger darzustellen. Diese werden in regelmäßigen Abständen wiederholt, wie auch die Preisziele von 1500 $ oder 3000 $ oder sonst wie viel. In den vergangenen Wochen konnten die Permabullen in Vergötterung schwelgen, von ihren Anhängern wurden sie quasi in Sänften durch die Gegend getragen.

Wir richten uns nicht nach dieser Investorenklasse aus, außer vielleicht dann, wenn auch wir wirklich gute Gründe haben, vor positiver Stimmung zu strotzen. Wenn Sie also ein Goldbug sind, der erzählt bekommen möchte, dass Gold nach oben rast, dann empfehlen wir Ihnen, sich aus diesem Artikel zu klicken. Unsere Analyse ist für reine Trader bestimmt - diejenigen, denen es gleich ist, ob sich der Markt nach oben, nach unten oder seitwärts bewegt, solange sie auf der richtigen Seite des Marktes stehen. Denken Sie immer daran, dass man auch in Märkten, die sich seitwärts bewegen, Geld machen kann, wenn man mit Handelspannen spielt oder Optionen zieht.

Was passiert also gerade - war’s das jetzt? Ist Gold schon ausgetoppt? Es gibt gerade eine ganze Palette von Ansichten zu diesem Thema und recht häufig bleibt der Investor, nachdem er alle zusammen gelesen hat, noch verwirrter zurück als zuvor. Zum Beispiel haben wir da den Elliot-Waver Ron Rosen, dessen Artikel auf Kitco erscheinen. Mittelfristig steht er Gold sehr bärisch gegenüber und sagt voraus, dass Gold zurück auf 640 $ kollabieren wird.

Es fällt schwer, ihn ernst zu nehmen, denn er sagte genau dasselbe, bevor Gold ausbrach und auf seinen derzeitigen, kräftigen Aufwärtstrend einschwenkte. Auf dem anderen Ende der Skala haben wir den Gold-Superbullen "Fractal Dave", dessen Artikel ebenso auf Kitco erscheinen. Er sagt einen spektakulären Schub beim Gold vorher mit einem Preisziel von 1420 $ im kommenden März - auf dem Weg zu einem viel höheren Ziel im Jahr 2011. Bis jetzt hat er richtig gelegen, aber selbst er spricht davon, dass Gold für vielleicht einige Wochen in seinem Dreiecksmuster verweilen wird, bevor der Fortschritt wieder einsetzt.

Dann haben wir Bob Moritary von 321gold, der ein gutes Näschen für Marktextreme hat und das Top ein Quäntchen zu früh ausrief (so wie auch der Autor) und jetzt, so wird gesagt, einer deutlichen Reaktion entgegensieht. Als nächstes haben wir Adam Hamilton, der die meiste Zeit richtig liegt, auch wenn man zum Lesen seiner Essays einen ganzen Nachmittag braucht. Er erwartet eine heftige Reaktion an den Aktienmärkten, vor dem Hintergrund, dass diese einen langen, ununterbrochenen Anstieg hinter sich haben - und er geht auch von einer Reaktion im Edelmetallsektor aus.

Und schließlich und vor allen haben wir Maund höchstpersönlich, der potentiell von einem parabolischen Fortschritt im EM-Sektor ausgeht, angetrieben durch einen selbstmörderischen Versuch, mit dem die mächtigen deflationären Kräfte erstickt werden sollen, indem man Geld herstellt, um Liquidität aufrecht zu erhalten und die Risse damit überzukleistern.

Er ist sich jedoch der Tatsache sehr bewusst, dass die aktuelle Situation gefährlich instabil ist und mit jedem Tag instabiler wird, so dass ein großer Katalysator jederzeit eine deflationäre Implosion lostreten könnte - wie letztes Jahr, bloß schlimmer, was dann dazu führen könnte, dass Ron Rosens düstere Prognose eintreten könnte. Daher bleiben wir zwar im Sattel, halten aber die Absprunggelegenheiten immer fest im Auge. Das ist auch der Grund, warum wir Entwicklungen wie den Durchbruch des Dollars letzte Woche so ernst nehmen. Und in riskanten Situationen, wie der aktuellen, die sich mit dem Durchbruch des Dollar einstellte, treten wir zur Seite und warten die künftigen Entwicklungen ab.

Im letzten Update waren wir zwar von einer Reaktion beim Gold ausgegangen, zu diesem Zeitpunkt hatten wir jedoch auch nicht viel mehr erwartet. Es wurde die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Gold nach unten reagieren könnte, in Richtung oder ganz zurück auf seinen parabolischen Aufwärtstrend, den man im 1-Jahr-Chart sehen kann, um schließlich wieder zu einer neuen Aufwärtsbewegung zu starten.

Die jüngsten Hinweise - besonders der überzeugende Dollarausbruch, den wir zuvor als wahrscheinlich eingestuft hatten - deuten aber jetzt darauf hin, dass Gold in einer ausgedehnteren Abwärtsphase stecken könnte. Während dieser Phase könnte es wahrscheinlich mindestens zurück auf das Top des jüngsten 20-Monate-Konsolidierungsmusters (sprich in den Bereich von 1050 $ bis 1030 $) fallen - sollte es aber zu einer erneuten Deflationsangst kommen, könnte Gold natürlich auf deutlich tiefere Stände fallen.

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