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EUR-USD eröffnet das Jahr 2010 auf schwachem Niveau!

04.01.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet (07.55 Uhr) bei 1.4290, nachdem gestern im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4258 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 92.95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.85, während EUR-CHF bei 1.4825 oszilliert.

Der Euro eröffnet das neue Jahr auf schwachem Niveau unweit der bisherigen Tiefstkurse, die per 22.Dezember bei 1.4216 markiert wurden. Der USD ist weiter "en vogue". Das wird auch an der Bewertung gegenüber dem JPY deutlich, der sich nach Tiefstständen bei 84.80 auf zwischenzeitlich über 93.00 befestigen konnte. Werfen wir einen Blick auf den EUR-USD Tageschart. Bezüglich zu großer USD-Euphorie sendet der MACD leichte Warnsignale.

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Zum Jahresschluß war der "griechische Schierlingsbecher" verbunden mit geringer Liquidität und in der Folge negativen technischen Vorgaben nebst politischen Interessen, die bei Kursen oberhalb der Marke von 1.50 deutlich geäußert wurden, wesentliche Katalysatoren für die aktuelle Korrekturbewegung in der Parität EUR-USD.

Diese Konstellation ausgehend von der Griechenlandproblematik wirkte sich insgesamt belastend für den Euro aus. EUR-CHF unterschritt das Niveau bei 1.50 deutlich und auch EUR-GBP verlor an Boden.

In der Wahrnehmung der Märkte ist Griechenland derzeit die entscheidende Achillesferse des Euros. Mit anderen Worten dominiert ein Land mit 10 Mio. Einwohnern und der ökonomischen Bedeutung Bayerns die Bewertung eines 300 Mio. Währungsraumes. Das klingt nicht nur absurd.

Hinsichtlich der politischen Wünsche der Herren Juncker (EU-Gruppe) & Co. bezüglich der Bewertung des Euros lieferte Griechenland die notwendige Steilvorlage, um die schwächere Bewertung des Euros umzusetzen. Daran wird deutlich, wie wichtig Griechenland für die Eurozone ist. Falls diese Einlassung ironisch klingen sollte, mag das durchaus gewollt sein.

Damit soll nicht die prekäre Lage Griechenlands beschönigt werden. Dort ist strukturelle Arbeit notwendiger denn je. Es ist aber auch darauf zu verweisen, daß die Politik der Eurozone für den Beitritt Griechenlands verantwortlich ist. Mit einer professionellen "Due Diligence" hatte der Prozeß nach jetzigem Erkenntnisstand wenig zu tun. Schade, daß für Mißstände verantwortliche politische Köpfe so schlecht rollen …

Anbei bietet sich ein Blick auf die "Sovereign Credit Default Swaps" an. Hier wird deutlich, daß der Anstieg der "Spreads" Griechenlands bereits im Oktober begann und sich im November in nachhaltiger Manier fortsetzte, um dann im Dezember zu kulminieren. Der Devisenmarkt reagierte erst Anfang Dezember. Nun denn, Antizipation ist im aktuellen Umfeld weniger die Stärke am Devisenmarkt.

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Derzeit bemühen sich diverse Marktteilnehmer das wirtschaftliche Geschehen in den USA als etwas größeren Wurf zu interpretieren. Diesbezüglich sind die Einlassungen auf der Veranstaltung der "American Economic Association" hilfreiche Wegweiser. Der frühere Leiter des NBER (National Bureau of Economic Research) Martin Feldstein betonte, daß es schwer vorstellbar sei, eine robuste Erholung der US-Wirtschaft zu erfahren, wenn gleichzeitig der Wohnimmobilien- und Gewerbeimmobilienmarkt darniederliegen. Viele prominente Wirtschaftsexperten haben bei der Veranstaltung der "American Economic Association" der Erwartungshaltung Ausdruck verliehen, daß die US-Wirtschaft in den nächsten zehn Jahren mit weniger als 2% p.a. wachsen werde.

Diesen Einlassungen ist nichts hinzuzufügen. Sie sprechen für sich selbst.

Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Den Einkaufsmanagerindices kommt hervorgehobene Bedeutung zu. Diese beiden Indikatoren sollten in Richtung einer Fortsetzung der globalen konjunkturellen Lage weisen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4450-80 dreht den Bias des Euros auf "Positiv".

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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