Aluminiumpreis profitiert von Produktionskürzungen
11.01.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise verharren weiter auf einem Niveau von 114 USD je Barrel für Brent bzw. 102 USD je Barrel für WTI. Neben den weiter schwelenden Angebotsrisiken sorgten freundliche Aktienmärkte für Unterstützung. Allerdings scheinen sich die Ölpreise mit weiteren Zugewinnen derzeit schwer zu tun. Auch die Meldung, wonach der Iran in einem unterirdischen Bunker mit der Anreicherung von Uran begonnen habe, konnten die Preise nicht mehr weiter beflügeln. Es bedarf dazu wohl einer weiteren Eskalation der Krise.
Die derzeitige Gemengelage dürfte die Preise aber auf dem aktuell hohen Niveau halten und einem Preisrückgang entgegenstehen. Die US-Energiebehörde EIA hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr leicht nach unten angepasst und erwartet nur noch ein Nachfragewachstum von 1,27 Mio. Barrel pro Tag. Bislang ging man von einem Anstieg um 1,39 Mio. Barrel pro Tag aus. Die größte Prognoserevision gab es beim Nicht-OPEC-Angebot, welches 2012 nur noch um 900 Tsd. Barrel pro Tag steigen soll und damit 300 Tsd. Barrel pro Tag weniger als bislang erwartet. Trotz der etwas geringer als erwarteten Nachfrage kommt es somit zu einer Angebotsverknappung, welche durch die OPEC ausgeglichen werden muss.
Erstmals wurden von der EIA auch Prognosen für 2013 veröffentlicht. Hier erwartet man einen Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 1,47 Mio. auf ein Rekordniveau von 90,85 Mio. Barrel pro Tag. Sowohl dieses als auch nächstes Jahr wird der Nachfrageanstieg nahezu ausschließlich durch die Schwellenländer getragen. 2013 soll die Ölnachfrage in den Schwellenländern die der Industrieländer beinahe erreichen.
Edelmetalle
Die Edelmetalle werden von der Erholungsrallye an den Rohstoffmärkten mit nach oben gezogen. Gold in US-Dollar gerechnet handelt im Zuge dessen auf einem 4-Wochenhoch von knapp 1.650 USD je Feinunze, in Euro gerechnet steigt es auf ein 5-Wochenhoch von rund 1.290 EUR je Feinunze. Getrieben wird Gold auch von einer starken physischen Nachfrage in Asien. So berichtet das Zensus- und Statistikbüro in Hongkong, dass China im November fast 103 Tonnen Gold aus Hongkong importiert hat. Dies stellt einen Rekordwert dar und dürfte im Zusammenhang mit dem bevorstehenden chinesischen Neujahrsfest zu sehen sein. Unterstützt durch die Eindeckung von Short-Positionen können auch die anderen Edelmetalle stark zulegen.
Silber durchbricht zum ersten Mal seit Mitte Dezember wieder die Marke von 30 USD je Feinunze. Platin und Palladium steigen seit gestern um mehr als 4%. Bei den beiden letzt genannten könnte es kurzfristig zu Angebotsausfällen kommen. Denn der staatliche südafrikanische Energieversorger Eskom hat einmal mehr vor Stromausfällen gewarnt und Großkunden um eine freiwillige Reduzierung ihres Stromverbrauchs gebeten. Eskom führt derzeit außergewöhnlich viele Wartungsarbeiten an seinen veralteten Anlagen durch. Südafrika ist mit einem Marktanteil von 77% der weltweit größte Platin- und mit 35% der weltweit zweitgrößte Palladiumproduzent.
Industriemetalle
Aluminium hat seit Jahresbeginn 7,5% zugelegt, allein gestern waren es 2,7%, und handelt damit auf einem 8-Wochenhoch von 2.170 USD je Tonne. Verantwortlich hierfür dürften die zuletzt angekündigten umfangreichen Produktionskürzungen sein, nachdem der Preis deutlich unter die Grenzkosten der Produktion gefallen ist, sowie optimistische Äußerungen zur Nachfrageentwicklung. Alcoa, einer der weltweit größten Aluminiumproduzenten, hatte letzte Woche bekannt gegeben, 12% bzw. 531 Tsd. Tonnen seiner Kapazitäten vorübergehend stillzulegen. Dies entspricht allerdings nur gut 1% der weltweiten Produktion. Aber auch in China gibt es Bestrebungen weiterer Produktionskürzungen, nachdem diese in den letzten Monaten schon merklich reduziert wurde.
Rusal, der weltweit größte Aluminiumproduzent aus Russland, hatte bereits im Dezember verlauten lassen, dass aufgrund der niedrigen Preise auf globaler Ebene Kapazitäten von bis zu 3 Mio. Tonnen geschlossen werden müssten. Nach dem letzten starken Preisverfall 2008/09 hatten nahezu alle großen Aluminiumproduzenten ihre Kapazitäten stark reduziert und so den Preis gestützt. Trotz der wirtschaftlichen Unwägbarkeiten erwartet Alcoa in diesem Jahr ein globales Nachfragewachstum von 7%. Dieses wird durch China getrieben, wo die Nachfrage um 12% zunehmen soll. Folglich soll es am Weltmarkt zu einem Defizit von 600 Tsd. Tonnen kommen. Wir erachten den Aluminiumpreis als gut unterstützt und gehen von weiteren moderaten Preissteigerungen aus.
Agrarrohstoffe
Kakao hat sich in den letzten beiden Tagen sowohl in New York als auch in London erheblich verteuert: Gegenüber Ende letzter Woche liegen die Preise um 15% bzw. 16% höher und haben mit 2.369 USD je Tonne bzw. 1.545 GBP je Tonne 7-Wochenhochs erklommen. Mehrere Gründe zeichnen für den massiven Anstieg verantwortlich. Zum einen dürften Indexanpassungen zu einer erhöhten Nachfrage nach Terminkontrakten geführt haben, nachdem Kakao im letzten Jahr mit einem Minus von gut 30% unterdurchschnittlich performt hatte. Hinzu kommt ein Streik im viertgrößten Produzentenland Nigeria, der den Abtransport von Kakaobohnen von den Produzenten und die Aufarbeitung zum Export stark einschränkt.
Allerdings liegt die gesamte Jahresproduktion Nigerias mit 230 Tsd. Tonnen bei nur 5% der Weltmenge und deutlich unter dem globalen Marktüberschuss 2010/11 von 341 Tsd. Tonnen. Trockenheit und heftige Winde in der Elfenbeinküste, dem größten Produzentenland, lassen derzeit die Sorge vor Produktionseinbußen in Westafrika steigen. Zudem wird einer Umfrage unter Händlern zufolge bei der für Freitag vorgesehenen Veröffentlichung der europäischen Verarbeitungszahlen für Q4 2011 ein Plus von 7,5% und damit die Bestätigung einer robusten Nachfrage erwartet. Diese Nachrichten dürften viele Anleger dazu veranlasst haben, spekulative Short-Positionen zu schließen. Bis zum Dienstag letzter Woche lagen die spekulativen Netto-Short-Positionen den Angaben der CFTC zufolge nahe eines 13½-Monatshochs.
Die Ölpreise verharren weiter auf einem Niveau von 114 USD je Barrel für Brent bzw. 102 USD je Barrel für WTI. Neben den weiter schwelenden Angebotsrisiken sorgten freundliche Aktienmärkte für Unterstützung. Allerdings scheinen sich die Ölpreise mit weiteren Zugewinnen derzeit schwer zu tun. Auch die Meldung, wonach der Iran in einem unterirdischen Bunker mit der Anreicherung von Uran begonnen habe, konnten die Preise nicht mehr weiter beflügeln. Es bedarf dazu wohl einer weiteren Eskalation der Krise.
Die derzeitige Gemengelage dürfte die Preise aber auf dem aktuell hohen Niveau halten und einem Preisrückgang entgegenstehen. Die US-Energiebehörde EIA hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr leicht nach unten angepasst und erwartet nur noch ein Nachfragewachstum von 1,27 Mio. Barrel pro Tag. Bislang ging man von einem Anstieg um 1,39 Mio. Barrel pro Tag aus. Die größte Prognoserevision gab es beim Nicht-OPEC-Angebot, welches 2012 nur noch um 900 Tsd. Barrel pro Tag steigen soll und damit 300 Tsd. Barrel pro Tag weniger als bislang erwartet. Trotz der etwas geringer als erwarteten Nachfrage kommt es somit zu einer Angebotsverknappung, welche durch die OPEC ausgeglichen werden muss.
Erstmals wurden von der EIA auch Prognosen für 2013 veröffentlicht. Hier erwartet man einen Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 1,47 Mio. auf ein Rekordniveau von 90,85 Mio. Barrel pro Tag. Sowohl dieses als auch nächstes Jahr wird der Nachfrageanstieg nahezu ausschließlich durch die Schwellenländer getragen. 2013 soll die Ölnachfrage in den Schwellenländern die der Industrieländer beinahe erreichen.
Edelmetalle
Die Edelmetalle werden von der Erholungsrallye an den Rohstoffmärkten mit nach oben gezogen. Gold in US-Dollar gerechnet handelt im Zuge dessen auf einem 4-Wochenhoch von knapp 1.650 USD je Feinunze, in Euro gerechnet steigt es auf ein 5-Wochenhoch von rund 1.290 EUR je Feinunze. Getrieben wird Gold auch von einer starken physischen Nachfrage in Asien. So berichtet das Zensus- und Statistikbüro in Hongkong, dass China im November fast 103 Tonnen Gold aus Hongkong importiert hat. Dies stellt einen Rekordwert dar und dürfte im Zusammenhang mit dem bevorstehenden chinesischen Neujahrsfest zu sehen sein. Unterstützt durch die Eindeckung von Short-Positionen können auch die anderen Edelmetalle stark zulegen.
Silber durchbricht zum ersten Mal seit Mitte Dezember wieder die Marke von 30 USD je Feinunze. Platin und Palladium steigen seit gestern um mehr als 4%. Bei den beiden letzt genannten könnte es kurzfristig zu Angebotsausfällen kommen. Denn der staatliche südafrikanische Energieversorger Eskom hat einmal mehr vor Stromausfällen gewarnt und Großkunden um eine freiwillige Reduzierung ihres Stromverbrauchs gebeten. Eskom führt derzeit außergewöhnlich viele Wartungsarbeiten an seinen veralteten Anlagen durch. Südafrika ist mit einem Marktanteil von 77% der weltweit größte Platin- und mit 35% der weltweit zweitgrößte Palladiumproduzent.
Industriemetalle
Aluminium hat seit Jahresbeginn 7,5% zugelegt, allein gestern waren es 2,7%, und handelt damit auf einem 8-Wochenhoch von 2.170 USD je Tonne. Verantwortlich hierfür dürften die zuletzt angekündigten umfangreichen Produktionskürzungen sein, nachdem der Preis deutlich unter die Grenzkosten der Produktion gefallen ist, sowie optimistische Äußerungen zur Nachfrageentwicklung. Alcoa, einer der weltweit größten Aluminiumproduzenten, hatte letzte Woche bekannt gegeben, 12% bzw. 531 Tsd. Tonnen seiner Kapazitäten vorübergehend stillzulegen. Dies entspricht allerdings nur gut 1% der weltweiten Produktion. Aber auch in China gibt es Bestrebungen weiterer Produktionskürzungen, nachdem diese in den letzten Monaten schon merklich reduziert wurde.
Rusal, der weltweit größte Aluminiumproduzent aus Russland, hatte bereits im Dezember verlauten lassen, dass aufgrund der niedrigen Preise auf globaler Ebene Kapazitäten von bis zu 3 Mio. Tonnen geschlossen werden müssten. Nach dem letzten starken Preisverfall 2008/09 hatten nahezu alle großen Aluminiumproduzenten ihre Kapazitäten stark reduziert und so den Preis gestützt. Trotz der wirtschaftlichen Unwägbarkeiten erwartet Alcoa in diesem Jahr ein globales Nachfragewachstum von 7%. Dieses wird durch China getrieben, wo die Nachfrage um 12% zunehmen soll. Folglich soll es am Weltmarkt zu einem Defizit von 600 Tsd. Tonnen kommen. Wir erachten den Aluminiumpreis als gut unterstützt und gehen von weiteren moderaten Preissteigerungen aus.
Agrarrohstoffe
Kakao hat sich in den letzten beiden Tagen sowohl in New York als auch in London erheblich verteuert: Gegenüber Ende letzter Woche liegen die Preise um 15% bzw. 16% höher und haben mit 2.369 USD je Tonne bzw. 1.545 GBP je Tonne 7-Wochenhochs erklommen. Mehrere Gründe zeichnen für den massiven Anstieg verantwortlich. Zum einen dürften Indexanpassungen zu einer erhöhten Nachfrage nach Terminkontrakten geführt haben, nachdem Kakao im letzten Jahr mit einem Minus von gut 30% unterdurchschnittlich performt hatte. Hinzu kommt ein Streik im viertgrößten Produzentenland Nigeria, der den Abtransport von Kakaobohnen von den Produzenten und die Aufarbeitung zum Export stark einschränkt.
Allerdings liegt die gesamte Jahresproduktion Nigerias mit 230 Tsd. Tonnen bei nur 5% der Weltmenge und deutlich unter dem globalen Marktüberschuss 2010/11 von 341 Tsd. Tonnen. Trockenheit und heftige Winde in der Elfenbeinküste, dem größten Produzentenland, lassen derzeit die Sorge vor Produktionseinbußen in Westafrika steigen. Zudem wird einer Umfrage unter Händlern zufolge bei der für Freitag vorgesehenen Veröffentlichung der europäischen Verarbeitungszahlen für Q4 2011 ein Plus von 7,5% und damit die Bestätigung einer robusten Nachfrage erwartet. Diese Nachrichten dürften viele Anleger dazu veranlasst haben, spekulative Short-Positionen zu schließen. Bis zum Dienstag letzter Woche lagen die spekulativen Netto-Short-Positionen den Angaben der CFTC zufolge nahe eines 13½-Monatshochs.