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Ermutigender Jahresauftakt bei Edelmetallen

12.01.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Belastende und unterstützende Nachrichten gleichen sich derzeit aus und halten damit den Brentölpreis bei 113 USD je Barrel. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 5 Mio. Barrel gestiegen und damit deutlich stärker als erwartet. Die kräftig gestiegenen Importe konnten durch die gestiegene Raffinerieauslastung nicht kompensiert werden. Letztere trug dazu bei, dass es auch bei den Ölprodukten zu einem kräftigen Lageraufbau kam.

Gleichzeitig hat sich die Nachfrage nach Benzin und Destillaten in der vergangenen Woche merklich abgeschwächt. Durch den Lageraufbau in den vergangenen Wochen liegen die Rohölvorräte mittlerweile wieder 4,6% über dem langjährigen Durchschnitt. Die Angebotssituation ist somit reichlich. Ohne die derzeit dominierenden Angebotsrisiken und die damit verbundene Risikoprämie würde der Ölpreis voraussichtlich deutlich niedriger notieren. Die Angebotsrisiken dürften einem Preisrückgang bis auf weiteres entgegenstehen.

Die Ölgewerkschaft in Nigeria hat damit gedroht, die Ölproduktion des Landes lahmzulegen. Bislang hat es noch keine Auswirkungen des landesweiten Streiks auf die Ölproduktion des größten afrikanischen Ölproduzenten gegeben. Zudem dürften sich die Spannungen zwischen Iran und dem Westen weiter verschärfen, nachdem gestern ein Atomwissenschaftler in Teheran bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen ist. Heute hat auch Japan angekündigt, die Ölimporte aus dem Iran reduzieren zu wollen. Japan bezog im vergangenen Jahr 341 Tsd. Barrel Rohöl täglich aus dem Iran und war damit der drittgrößte Abnehmer für iranisches Öl. Die EU wird am 23. Januar über ein Ölembargo entscheiden.


Edelmetalle

Entgegen den zur Schwäche neigenden Aktien- und Rohstoffmärkten zeigt sich Gold sehr fest. Sowohl in US-Dollar als auch in Euro gerechnet handelt das gelbe Edelmetall weitgehend unverändert bei rund 1.650 USD je Feinunze bzw. fast 1.300 EUR je Feinunze. Damit wird Gold zumindest aktuell wieder seinem Status als sicherem Hafen gerecht. Zugleich scheint die Schwäche der vergangenen Monate beendet, die den Goldpreis Ende Dezember zwischenzeitlich auf ein 5½-Monatstief von 1.523 USD gedrückt hat.

Im Laufe des Vormittags dürfte zunächst die Auktion spanischer Staatsanleihen in den Fokus der Marktteilnehmer rücken. Am Nachmittag schließlich dürfte sich das Hauptaugenmerk auf die EZB-Sitzung und anschließende Pressekonferenz richten. Allerdings dürfte EZB-Präsident Draghi entgegen den Forderungen der Ratingagentur Fitch keine Hoffnungen auf mehr Anleihekäufe wecken. Auch weitere umfangreiche Lockerungsmaßnahmen sind nicht zu erwarten. Dennoch wird sich Draghi alle Optionen für die Zukunft offen halten.

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Unterdessen setzt sich die Erholungsbewegung bei Platin und Palladium weiter fort. Platin übersteigt zum ersten Mal seit vier Wochen wieder die Marke von 1.500 USD je Feinunze. Seit Jahresbeginn steht somit für Platin ein Preiszuwachs von 7,4% zu Buche. Palladium weist im selben Zeitraum noch ein moderates Minus auf, da es sich zum Ende des letzten Jahres besser als Platin gehalten hat.


Industriemetalle

Der Eisenerzpreis hat sich in den vergangenen Wochen wieder erholen können und ist von seinem Zwischentief Mitte Dezember mittlerweile um 8,3% auf gut 142 USD je Tonne gestiegen. Dies entspricht dem höchsten Stand seit sieben Wochen. Ausschlaggebend hierfür dürfte auf der einen Seite eine robuste Nachfrage, insbesondere aus China, sein. Gemäß Daten der chinesischen Zollbehörde hat das Land im Dezember 64,1 Mio. Tonnen Eisenerz importiert. Dies waren gut 10% mehr als im Vorjahr. Bereits im November wurden schon mehr als 64 Mio. Tonnen Eisenerz eingeführt. Ähnlich wie bei den Metallen nutzt China offensichtlich auch bei Eisenerz die niedrigen Preise aus und handelt opportunistisch.

Dies lässt zugleich auf eine wieder anziehende Stahlproduktion in China schließen, sobald sich die Stahlpreise dort stabilisiert haben. Auf der anderen Seite gibt es aktuell Angebotsprobleme. Zwar normalisiert sich die Lage in Australien wieder, nachdem Zyklon "Heidi" zur vorübergehenden Schließung der wichtigsten Exporthäfen für Eisenerz geführt hat. Allerdings hat heute die brasilianische Vale, der weltweit größte Eisenerzproduzent, "force majeure" (höhere Gewalt) für seine Lieferungen erklärt, da es in drei Bundesstaaten seit Mitte Dezember zu starken Regenfällen kommt. Vale erwartet daher, 2 Mio. Tonnen weniger Eisenerz verschiffen zu können.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee Arabica ist gestern um 4% auf 235 US-Cents je Pfund gestiegen, den höchsten Stand seit Anfang Dezember. Die Nachrichten sind nicht geeignet, dem Preis weitere Impulse zu geben. Das brasilianische Agrarministerium rechnet für 2012 mit einer rekordhohen Kaffeeernte, nachdem es in den wichtigen Anbaugebieten in den letzten Wochen ausreichend Niederschläge gab. Nach Einschätzung der Prognoseabteilung Conab könnte die ab April einzubringende Erntemenge zwischen 49 und 52,3 Mio. Sack betragen und damit den bisherigen Rekord von 48,5 Mio. Sack aus dem Jahr 2002 übertreffen.

Im letzten Hochertragsjahr vor zwei Jahren wurden 48,1 Mio. Sack Kaffee eingebracht. Conab rechnet dabei mit einer Arabica-Ernte von 39 Mio. Sack, nach 32,2 Mio. Sack im Vorjahr, als die Ernte eines Niedrigertragsjahres im zweijährigen Arabica-Zyklus eingebracht wurde. Für die Sorte Robusta wird ein Anstieg um 2 Mio. auf 13,3 Mio. Sack prognostiziert. In Kolumbien haben die zu starken Regenfälle, die die Blüte für die nächste Ernte bedrohten, trockenerer Witterung Platz gemacht. Die letzte Haupternte in Kolumbien wurde im Dezember mit einem enttäuschenden Ergebnis beendet. Erst ab April steht die kleinere Zwischenernte an.

Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium seine monatlichen Angebots-und Nachfrageprognosen. Die Märkte werden mit Interesse sehen, inwieweit das USDA der Erwartung einer Rücknahme der Mais- und Sojabohnenernten in Südamerika, und hier vor allem in Argentinien, entsprechen wird. Auch die erwarteten US-Bestände bei Mais könnten etwas zurückgenommen werden. Dies dürfte die Preise beflügeln.




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