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2010 - Im Auge des Hurrikans

08.01.2010  |  Mack & Weise
- Seite 4 -
"Wenn Banken zu groß sind, pleite zu gehen, dann sind sie einfach zu groß."
(Mervin King, britischer Notenbankchef, 2009)

Weltweit haben die Banken ihre Lehre aus der Finanzkrise gezogen und ihre Risikomodelle so angepasst, dass im Gewinnfall der "Moral Hazard"-Joker sticht oder im Verlustfall ... der Steuerzahler haftet; und als ob es keinen Beinahe-Kollaps des Finanzsystems gegeben hätte, nutzt die Finanzindustrie den Blankoscheck der Regierungen und den Ihnen unbegrenzt zur Verfügung gestellten Null bis ein Prozent-Kredit der Notenbanken, um Aktien oder Anleihen oder Rohstoffe innerhalb weniger Monate erneut in eine ... Blase zu treiben.

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Die jedoch historisch größte Blase spielt sich unverändert in dem immer noch nicht verbotenen OTC-Derivate-Casino ab, wo die steuergeldgestützte Finanzindustrie mit der "Kleinigkeit" von nur 604.622.000.000.000 USD (+10,5% ggü. 31.12.2008!) auf die Pleite von Unternehmen oder Staaten, Devisen- oder Zinsänderungen wettet. Die durch Zwangsfusionen konzentrierten und damit noch höhere Risiken als je zuvor auf sich vereinenden Zombiebanken "jonglieren" dort - auf Basis finanzmathematischer Modelle - mit "system(de)stabilisierenden" Massenvernichtungswaffen (Warren Buffet), die das Welt-BIP von 2008 (60,689 Billionen USD) "nur" um mehr als das 10-fache übertreffen. Unter Jugendlichen heißt diese Art von "Sport" Komasaufen, unter Bankern hingegen: "too big to fail."

Dafür genehmigt sich im Krisenjahr 2009 allein der US-Finanzsektor, angeführt von dem nur "Gottes Werk" verrichtenden Llyod Blankfein - CEO von Go(l)dman Sachs - angesichts des unermüdlichen Einsatzes für den eigenen Wohlstand torschlusspanikartig neue Rekordboni (Schätzung 2009: ~140 Mrd. USD), die selbst dem patriotischsten Amerikaner inzwischen sauer aufstoßen ... sofern dieser zuvor überhaupt noch etwas zu essen hatte. Denn nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums mussten 2008 im Land der unbegrenzten Möglichkeiten etwa 50 Millionen (!) Amerikaner, darunter 16,7 Millionen Kinder (+4,3 Millionen zum Vorjahr), Hunger leiden.

Noch erträgt die Bevölkerung, die 2009 wieder vor allem mit Klima-, Terror-, und Grippe-Panik "beschäftigt" wurde, dass die Banken trotz aller Moralapelle die politisch legalisierte Ausbeutung der Steuerzahler konsequent durchziehen. Wer, wie die Banken jetzt erst recht, mit "einer dicken Lippe" (Angela Merkel) den Systemabsturz androhen kann, braucht eben nicht mehr "Bitte" zu sagen. Doch die strikte Weigerung der wir-hatten-keine-Alternative-Politiker, die Ursachen der Finanzkrise zu eliminieren und den Banken ihre unbegrenzte Macht zu nehmen, könnte auch diesen noch sauer aufstoßen, denn "aus der Notwendigkeit einer zweiten Stützungsaktion des Bankensektors" könnte unserer Demokratie dann der "gesellschaftlichem Kollaps" drohen, wie es ein visionärer EZB-Chef Trichet im November 2009 schon mal vorsorglich alle wissen ließ.

"Denn wenn sie alle vollständig verstehen, wie sie vorgeht, was sie tut, wie sie die Geldpolitik und die Zinsen manipuliert,
werden sie endlich kapieren, dass es die FED ist, die das ganze Unheil angerichtet hat."
(Ron Paul, republikanischer US-Kongressabgeordneter, 2009)

Die unübersehbaren Spekulationsexzesse an den Derivate- und Kapitalmärkten werden auch von den Notenbanken weiterhin konsequent ignoriert; dafür hat FED- Chef Ben Bernanke, der "Einflussreichste Denker des Jahres 2009", so die Laudatio des Fachmagazins "Foreign Policy", die "Rolle einer Zentralbank neu definiert" ... und verlängerte als neues "schwarzes Loch" der Finanzmärkte folgerichtig auch prompt das 1,45 Billionen USD schwere Aufkaufprogramm für zweifelhafte Wertpapiere der staatlichen Subprime-Immobilienfinanzierer bis weit in das Jahr 2010 hinein!

Obwohl "der jüngste Aufschwung" so FED-Chef Ben Bernanke "mehr als nur vorübergehende Faktoren widerspiegelt", und allein damit spekulationsbegrenzende Zinserhöhungen mehr als begründet wären, signalisierte dieser zuletzt, das Spielcasino für die Wall Street noch "für einen längeren Zeitraum" mit Leitzinsen zwischen 0-0,25% geöffnet zu halten. Diese Geldpolitik der "Person des Jahres 2009" ("Time" Magazin) gleicht damit genau der inkompetenten seines Mentors - dem Magier der Märkte - Alan Greenspan von 2003, der seinerzeit mit der Politik des billigen Kredits eine bis dato ohnehin schon bedrohliche kollektive Immobilienspekulation in eine noch gigantischere Blase verwandelt hatte.

"Damals", so Wolfgang Münchau in einer Kolumne der Financial Times Deutschland am 03.11.2009, "konnten die Notenbanker noch behaupten, sie hätten die Zusammenhänge zwischen nominalen Zinsen und Wertpapierpreisen nicht verstanden. [...] Heute geht das nicht mehr. Damals handelte insbesondere die Federal Reserve unverantwortlich, aber sie tat das zumindest ein Stück weit aus dem einfachen Grund, dass sie uninformiert war. Wenn Notenbanker heute den gleichen Fehler wiederholen, wären sie kriminell inkompetent."




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