2010 - Im Auge des Hurrikans
08.01.2010 | Mack & Weise
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Nicht weniger scharf kritisierte kürzlich US-Senator Jim Bunning anlässlich eines Hearings zur Verlängerung Bernanke´s Amtszeit, dessen Politik in der Finanzkrise. Er unternehme alles, damit "seine Chefs von der Wall Street [...] wie auch Aktionäre oder Gläubiger, nicht die Konsequenzen ihrer eingegangen exzessiven Risiken befürchten müssen." Und weiter: "Der AIG-Bailout allein ist Grund genug Sie nach Princeton zurückzuschicken. [...] In short, you are the definition of moral hazard.""Es gibt das Gerücht, dass Staaten nicht pleitegehen können ... dieses Gerücht stimmt nicht."
(Angelika Merkel, im Januar 2009)
(Angelika Merkel, im Januar 2009)
Die Verantwortlichen in Regierungen und Notenbanken haben in zwei Jahren Finanzkrise diverse Nebelkerzen abgebrannt, aber bislang kein einziges der "systemischen" Probleme gelöst, sondern - auf Rat fast aller namhaften Ökonomen - lediglich die Symptome medienwirksam behandelt und die unbegrenzten Verlustrisiken des Finanzsystems in die nur begrenzt aufnahmefähigen Staatshaushalte oder die scheinbar unbegrenzt aufnahmefähigen Notenbankbilanzen verschoben und damit die Krise bisher … komplett verschwendet! Doch dem noch nicht genug haben die Regierungen weltweit Billionen an neuen Schulden zur Konjunkturstützung aufgenommen, um damit die Bereinigung der im Kreditboom entstandenen unhaltbaren weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte ... nur nochmals ein wenig in die Zukunft zu verschieben.
Völlig unbeirrt von der in der Finanzkrise bereits dramatisch gestiegenen Staatsverschuldung fordern aber Politikberater, wie der laut "Bild" klügste Ökonom Deutschlands Prof. Hans-Werner Sinn, dennoch von der Politik, "die Ausgaben im nächsten Jahr [2010] auf keinen Fall zurückzufahren" und sich sogar noch "weiter zu verschulden." Übertroffen wird er dabei nur noch von US-Professor DeLong, der die mit über 1,417 Billionen USD höchste US-Rekordneuverschuldung innerhalb nur eines Fiskaljahres (2009), sogar als noch "nicht genug" titulierte.
In den neuesten Haushaltsplanungen, die selbstverständlich eine positive Wirtschaftsentwicklung auch trotz dramatisch sinkender Kreditvergabe an den noch immer überschuldeten Konsumenten unterstellen, finden diese "in debt we trust"-Empfehlungen bereits weltweit ihre Umsetzung. So sollen in diesem Jahr in Deutschland bereits mehr als 30% der Ausgaben, in den USA fast 50% und in Japan sogar atemberaubende 60% ... mit neuen Schulden finanziert werden!
All die Verschuldungsökonomen, die so unverdrossen ihrem "langfristig sind wir alle tot“-Lehrmeister John Meynard Keynes folgen, haben nicht nur die Ursachen von Finanzkrisen (Überschuldung) in ihren Modellen nicht berücksichtigt, sondern scheinen auch noch zu glauben, dass die nach Albert Einstein "größte mathematische Entdeckung aller Zeiten" - der Zinseszins-Effekt - nicht für Staatsschulden gilt.
Doch spätestens, wenn "die langfristigen Zinsen weltweit steigen und sich damit die wahren Kosten der Finanz- und Wirtschaftskrise offenbaren", wie es die Rating-Agentur Moody`s sogar schon für 2010 prophezeit, wird nicht nur der Ökonomenzunft die nächste (Sinn)Krise bevorstehen.
Denn die implizite Hoffnung der Ökonomen und Politiker, dass sich die Probleme über die jetzt praktizierte Aufnahme der Staatsschulden in die Bilanzen der Notenbanken - also per Druckerpresse - lösen ließen, könnte einfach ... an der Realität scheitern! Aus seiner systematischen Untersuchung von acht Jahrhunderten Finanzkrisen gibt der ehemalige IWF-Chefökonom Kenneth Rogoff den Verschuldungspropheten bereits heute eine ganz andere Prognose mit auf den Weg:
"Es kommt sehr oft vor, dass Bankenkrisen zwei, drei Jahre später von Staatsbankrotten gefolgt werden."
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