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Chinesische Konjunkturdaten geben Auftrieb

17.01.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis steigt am Morgen auf mehr als 112 USD je Barrel, WTI kann wieder die Marke von 100 USD je Barrel zurückerobern. Die in der Nacht veröffentlichten chinesischen Konjunkturdaten verringerten die Sorgen vor einer durch die Staatsschuldenkrise in der Eurozone ausgelösten Abschwächung der Ölnachfrage in den Schwellenländern. Die OPEC hatte gestern in ihrem Monatsbericht explizit vor dieser Gefahr gewarnt.

Auch die Importdaten aus China hatten sich zuletzt außerordentlich robust gezeigt. China bleibt somit ein wesentlicher Treiber der weltweiten Ölnachfrage. Der größte OPEC-Produzent Saudi-Arabien hat unterdessen betont, seine Ölproduktion innerhalb kurzer Zeit um 2 Mio. Barrel pro Tag ausweiten zu können. Dies dürfte die Angebotssorgen etwas verringern, sollten Teile des iranischen Ölangebots im Falle eines Ölembargos ausfallen.

Saudi-Arabien zeigt sich somit von der Warnung des Iran unbeeindruckt, im Falle eines Ölembargos das Angebot zu erhöhen, was zu zusätzlichen Spannungen zwischen den beiden größten OPEC-Produzenten führen könnte. Eine Aussage des saudi-arabischen Ölministers al-Naimi ließ gestern aufhorchen. Dieser bezeichnete einen Ölpreis von 100 USD als wünschenswert. Meint er damit, dass der Preis nicht deutlich über diese Marke steigen sollte, würde dies für eine baldige Ausweitung der Fördermenge sprechen. Meint er damit allerdings, dass der Preis nicht unter diese Marke fallen sollte, läge diese deutlich über der bisher kommunizierten Untergrenze von 75 USD und auch über dem zur Finanzierung der Staatsausgaben benötigten Ölpreis von schätzungsweise 90 USD.

Wir fühlen uns in der Ansicht bestätigt, dass der Ölpreis nicht mehr deutlich und dauerhaft unter die Marke von 100 USD fallen wird.

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Edelmetalle

Gold wird heute Morgen von der Euphorie der Marktteilnehmer erfasst und von steigenden Rohstoff- und Aktienmärkten mit nach oben gezogen. Das gelbe Edelmetall steigt auf ein 5-Wochenhoch von knapp 1.670 USD je Feinunze. Nicht unerwartet aber auch nicht vollständig nachvollziehbar hat die Ratingagentur Standard & Poor’s gestern Abend das Kreditrating des europäischen Rettungsschirms EFSF herabgestuft. Nach der zuvor erfolgten Herabstufung der Kreditwürdigkeit von neun Ländern der Eurozone gewinnt Gold somit immer mehr an Attraktivität als "sicherer Hafen".

Unterstützung erhält Gold auch aus Indien. Der größte indische Goldschmuckhändler erwartet für dieses Jahr ein kräftiges Anziehen der Schmucknachfrage. Nach dem deutlichen Rückgang des Goldpreises sollte die Schmucknachfrage 2012 um 10-15% zunehmen, nach erwarteten 5-7% im letzten Jahr. Damit zeigt sich das Unternehmen klar optimistischer als die Bombay Bullion Association, die für 2012 eine weitgehend unveränderte indische Goldnachfrage erwartet.

Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge hat China im letzten Jahr 731 Tonnen Gold produziert. Dieses Gold dürfte jedoch kaum auf den Weltmarkt gelangen, da die Nachfrage im Inland sehr hoch ist und die chinesische Zentralbank wahrscheinlich ihre Goldreserven aufstockt.


Industriemetalle

Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat sich zwar im vierten Quartal auf 8,9% etwas abgekühlt, lag damit aber über den Markterwartungen. Mittlerweile setzt sich mehr und mehr die Meinung durch, dass es in China zu weiteren monetären Lockerungs¬maßnahmen kommt, zumal auch die Inflationsrate zuletzt niedriger ausgefallen ist. Unsere Volkswirte erwarten bereits kurzfristig eine Reduzierung der Mindestreserveanforderungen. Dies gibt den Metallpreisen heute Morgen deutlichen Auftrieb. Daneben unterstützen sehr starke asiatische Aktienmärkte und ein schwächerer US-Dollar die Preise.

Kupfer handelt z.B. 2% fester bei rund 8.250 USD je Tonne auf einem 2½-Monatshoch. Wie die Daten des Nationalen Statistikbüros zeigen, wurde die Produktion aller Metalle lediglich mit Ausnahme von Zinn im Dezember im Vergleich zum Vorjahr ausgeweitet. Aufgrund der besseren Verfügbarkeit von Rohmaterialien ist die Kupferproduktion um 8% auf 457 Tsd. Tonnen gestiegen.

Aussagen des Datenanbieters SMM zufolge haben zudem die Kupferschmelzen ihre Kapazitätsauslastung deutlich erhöht - im Dezember wurde das höchste Niveau seit März verzeichnet -, um ihre jährlichen Produktionsziele zu erreichen. Dies dürfte allerdings auch zum jüngsten Anstieg der Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE beigetragen haben. Diese sind in der letzten Woche auf ein 5-Monatshoch von gut 120 Tsd. Tonnen gestiegen. Nach den starken Preisanstiegen der vergangenen Tage und im Vorfeld des chinesischen Neujahrfestes in der nächsten Woche könnte es bei den Metallen zunächst zu Gewinnmitnahmen kommen.


Agrarrohstoffe

Nach dem übertriebenen Preissturz der vergangenen Woche bei Mais gibt es am Morgen Anzeichen, dass sich die Notierungen etwas erholen. Die noch immer viel zu trockene Witterung in Argentinien und Teilen Brasiliens könnte die Erntemengen über das vom USDA erwartete Maß hinaus beeinträchtigen. Während das USDA die hohe Erwartung an die argentinische Maisernte von 29 Mio. Tonnen auf 26 Mio. Tonnen reduzierte, rechnet die argentinische Rosario Grain Exchange sogar mit einem Einbruch auf 21,4 Mio. Tonnen.

Mit 7,8 Mio. Sack ist die Kaffeeernte 2011 in Kolumbien auf ein 35-Jahrestief gefallen, wozu übermäßiger Regen, zu wenig Sonne sowie die Verbreitung von Pflanzenkrankheiten beigetragen haben. Trotz der enttäuschenden Ernte in Kolumbien hat die Internationale Kaffeeorganisation ICO die Produktionserwartung für die seit Oktober laufende Saison 2011/12 um knapp 4 Mio. Sack auf 132,4 Mio. Sack angehoben, vor allem weil die Ernte in Äthiopien deutlich besser ausgefallen ist.

Laut ICO wird Äthiopien daher Kolumbien als drittgrößten Produzenten nach Brasilien und Vietnam ablösen. In der Saison 2012/13 könnte erstmals seit vier Jahren wieder ein Überschuss am Kaffeemarkt auftreten. Denn die ab Juli laufende nächste Ernte in Brasilien wird die eines Hochertragsjahres im zweijährigen Zyklus sein.




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