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Gute Auktionsergebnisse - gute Wirtschaftsdaten!

18.01.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.41 Uhr) bei 1.2755, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2713 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 76.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 97.85, während EUR-CHF bei 1.2095 oszilliert.

Die Mittelaufnahmen des EFSF und Spaniens lieferten gestern keine Probleme und wirkten sich in der Folge in Richtung rückläufiger Risikoaversion aus. Trotz der Herabstufung der Bonität des EFSF durch Standard & Poors von AAA auf AA+ konnte der EFSF Anleihen mit sechs Monaten Laufzeit in einem Umfang von 1,5 Mrd. Euro zu einem Zins 0,2664% unterbringen. Mehr noch war die Emission 3,1-fach überzeichnet.

Spanien platzierte 12-Monatspapiere in einem Volumen von 3,01 Mrd. Euro bei 3,5-facher Überzeichnung zu 2,049% nach zuvor 4,05%. Auch die 18-Monatspapiere fanden bei einer 3,2-fachen Überzeichnung in einem Volumen von 1,87 Mrd. Euro zu 2,399% nach zuvor 4,226% sehr guten Absatz.

Damit ergab sich weder für Italien noch für Spanien oder den EFSF eine negative Konsequenz aus den Herabstufungen seitens Standard & Poors. Ganz im Gegenteil sind die Renditen der Schuldtitel deutlich rückläufig.

Trotz der jüngsten Erfolge am Geld- und Kapitalmarkt durch Reformländer der Eurozone bleibt der Finanzmarkt nervös. Der Fokus ist ausgerichtet auf die weitere Entwicklung der Verhandlungen zwischen Griechenland und den Banken und Finanzinvestoren als auch auf die anstehende Anleiheemission Portugals.

Auch die gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten setzten positive Akzente, allen voran der deutsche ZEW-Index. Der "ZEW Sentiment Indicator“ für Deutschland verzeichnete per Berichtsmonat Januar einen unerwarteten Anstieg von zuvor -53,8 auf -21,6 Punkte (Prognose -50,0) und markiert damit den höchsten Wert seit Juli 2011 (-15,1). Es kam zu dem größten Anstieg in der Historie dieses Index.

Gleichwohl ist das Niveau des Index im historischen Kontext unverändert bescheiden. Nachfolgender Chart belegt, dass sich der Index damit weiterhin im unteren Drittel der historischen Bandbreite bewegt. Die Tendenz und Amplitude sind aber fraglos ermutigend.

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Auch die Bewertung der aktuellen Lage konnte positiv überraschen. Hier kam es zu einer Zunahme von 26,8 auf 28,4 Punkte, dem ersten Anstieg seit Juni/Juli 2011. Der Rückgang seit Juli 2011 ausgehend von +90,6 Zählern bleibt jedoch ausgeprägt.

Unsere skeptische Haltung bezüglich der Tatsache, dass die Kollegen des Finanzmarkts befragt werden, setzen wir als bekannt voraus. Wir bevorzugen die Aussagekraft der Indices, die die Protagonisten der Realwirtschaft befragen.

Die Verbraucherpreise der Eurozone wurden per Dezember in dem finalen Wert von +0,4% auf +0,3% im Monatsvergleich revidiert. In der Folge sank auch die Jahresvergleichsrate in der finalen Version von zuvor 2,8% auf 2,7% nach 3,0% per November 2011. Hintergrund dieser Entwicklung ist eine deutlich flachere Konjunkturentwicklung in der Eurozone als auch der Weltwirtschaft Richtung Ende des 4. Quartals 2011.

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Der "NY Fed Manufacturing Index“ vervollständigte den Reigen positiver Konjunkturdaten. Der Index legte per Berichtsmonat Januar von zuvor 8,2 (revidiert von 9,53)11,0 Zählern auf 13,5 Punkte zu und markiert damit den höchsten Stand seit April 2011. Die Prognose war bei 11,0 Zählern angesiedelt.

Die positive Tendenz der Subindices war noch deutlich ausgeprägter. So verzeichnete der Auftragsindex einen Anstieg von zuvor 6,0 auf 13,7 Punkte. Der Lagerindex nahm von -3,6 auf +6,6 Punkte zu. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich von 2,3 auf 12,1 Zähler. Der Index der wöchentlichen Arbeitszeit legte von -2,3 auf +6,6 Punkte zu.

Index stände von mehr als 0 Punkten signalisieren Expansion. Entsprechend handelt es sich hier um eine solide positive Konjunkturlage im Bezirk der NY-Fed im produzierendem Sektor.

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Während wir hier in Europa über Haushaltsprobleme diskutieren, ergeben sich im Sektor der Schwellenländer entspannte Situationen. Neben einer komfortablen Lage in China reüssiert Russland mit latenten Haushaltsüberschüssen während der letzten 10 Monate (siehe Chart).

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Auch Lateinamerika kann umfänglich punkten. Der Durchschnitt der Defizite sank von knapp 2,0% des BIP per 2010 auf circa 1,5% des BIP per 2011 bei einem Wachstum um circa 4% (= Rückführung der Defizitquote).

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Der Grenznutzen, die Welt wegen Griechenland in eine Finanzkrise und Rezession/Depression zu schicken, ist nicht nachhaltig erkennbar.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2970 - 1.3000 neutralisiert den negativen Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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