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Indien erhöht Steuern auf Gold- und Silberimporte

18.01.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Dank eines zunehmenden Konjunkturoptimismus und einer Entspannung an den europäischen Anleihemärkten befinden sich die Rohölpreise seit Wochenbeginn im Aufwind. Brent steigt am Morgen auf 112 USD je Barrel, WTI wird bei 101,5 USD je Barrel gehandelt. Die Internationale Energieagentur veröffentlicht heute als letzte der drei großen Ölagenturen ihre Angebots- und Nachfrageprognosen zum Ölmarkt. Nachdem schon die EIA und die OPEC ihre Nachfrageschätzungen leicht gesenkt haben, käme eine Abwärtsrevision durch die IEA nicht mehr überraschend und dürfte somit die Preise nicht beeinträchtigen, zumal der Fokus derzeit eher auf den Angebotsrisiken liegt.

In der kommenden Woche wird die EU über ein Ölembargo gegen den Iran entscheiden. Einem Vorschlag der dänischen EU-Ratspräsidentschaft zufolge könnte die EU einen Einfuhrstopp für iranisches Rohöl ab dem 1. Juli beschließen. Dies würde den Ländern Zeit geben, bestehende Kontrakte zu erfüllen und sich nach alternativen Öllieferanten umzusehen. Insbesondere die krisengeschüttelten Länder Italien, Spanien und Griechenland sind auf Öllieferungen aus dem Iran angewiesen. Auch andere größere Abnehmer werden demnächst weniger Rohöl aus dem Iran beziehen.

Südkorea hat sich Regierungskreisen zufolge bereit erklärt, seine Öleinfuhren aus dem Iran um 30% zu reduzieren. Südkorea bezog im vergangenen Jahr 244 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag aus dem Iran und war damit der fünftgrößte Abnehmer für iranisches Öl. Lediglich Saudi-Arabien ist derzeit in der Lage, das fehlende Angebot aus dem Iran zu kompensieren. Diese Tatsache sollte den Ölpreis bis auf weiteres unterstützen, so dass Preisrückgänge bei Brent auf unter 110 USD je Barrel wie am Freitag letzter Woche nur kurzzeitiger Natur sein dürften.


Edelmetalle

Wie das auf Edelmetalle spezialisierte Beratungsunternehmen GFMS berichtet, haben die Zentralbanken im letzten Jahr zum ersten Mal seit 11 Jahren ihre Goldleihen an Geschäftsbanken wieder ausgeweitet. Dies hat den Geschäftsbanken geholfen, die benötigte US-Dollar-Liquidität zu erhalten. Zugleich könnten die vermehrten Leihgeschäfte zum Preisrückgang von Gold in den letzten Monaten des vergangenen Jahres beigetragen haben - trotz der eskalierenden Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Vor etwa zehn Jahren ist der Goldpreis jedenfalls stark gesunken, nachdem es solche Leihgeschäfte gegeben hat.

Gemischte Nachrichten gibt es derzeit aus Indien. Nachdem zu Wochenbeginn der größte indische Goldschmuckhändler Hoffnungen auf eine starke Schmucknachfrage in diesem Jahr geweckt hat, gab es durch das indische Finanzministerium gestern einen Dämpfer. Denn per gestern wurden die Importsteuern auf Gold und Silber erhöht, um die Nachfrage abzukühlen. Dies könnte zu geringeren Importen führen, womit dem Goldpreis eine wichtige Stütze fehlen würde. Dagegen meldet Südafrika, der ehemals weltweit größte Goldproduzent, für November im Jahresvergleich erneut einen Rückgang der Goldproduktion von 4,5%. 2010 war Südafrika nur noch der viertgrößte Goldproduzent und könnte diesen Platz im letzten Jahr an Russland verloren haben.


Industriemetalle

Die Aluminiumvorräte in den Lagerhäusern der LME sind gestern zum ersten Mal überhaupt über die Marke von 5 Mio. Tonnen gestiegen. Dies dürfte im Wesentlichen auf die Umschichtung von bereits vorhandenem Material zurückzuführen sein, das bislang außerhalb der börsenregistrierten Lagerhäuser gehalten und nun in diese eingeliefert und damit "sichtbar" gemacht wurde. Allerdings ist zuletzt auch die Aluminiumproduktion in China wieder gestiegen - trotz niedriger Preise und höherer Energiekosten.

Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros wurde sie im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um gut 15% auf 1,43 Mio. Tonnen ausgeweitet. Dies dürfte allerdings nur vorübergehender Natur sein. Wir gehen in den nächsten Monaten von weiteren bzw. neuen Produktionskürzungen aus, da trotz dem jüngsten Preisanstieg – Aluminium hat sich auf ein 2½-Monatshoch von über 2.200 USD je Tonne verteuert – viele chinesische Aluminiumschmelzen verlustreich operieren.

Seit Mitte Dezember befindet sich der Baltic Dry Index, der die Frachtraten für Schüttguttransporte misst, im "freien Fall" und hat sich seitdem mehr als halbiert. Gestern wurde zum ersten Mal seit drei Jahren die Marke von 1.000 Punkten unterschritten. Der Absturz ist auf schlechte Wetterverhältnisse in Australien, Brasilien und Kolumbien zurückzuführen, wodurch weniger Eisenerz und Kohle verschifft werden konnte. Auch eine schwächere Nachfrage aus China im Vorfeld des Neujahrfestes dürfte dazu beigetragen haben. Generell ist der Markt für Frachtschiffe von hohen Überkapazitäten geprägt.

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Agrarrohstoffe

Die Notierungen für Baumwolle sind gestern an der ICE auf ein 2-Monatshoch von 98,2 US-Cents je Pfund gestiegen. Damit konnte der Preis seit seinem Mitte Dezember 2011 verzeichneten Jahrestief von 85 US-Cents je Pfund um gut 15% zulegen. Am Markt wirkte die Meldung nach, der Hauptverbraucher China könnte 2012 aufgrund der gesunkenen Rentabilität 10% weniger Baumwolle anpflanzen. Diese Erwartung hatte die chinesische Baumwollvereinigung am Montag ausgesprochen. Seit September unterstützt die Regierung heimische Produzenten zwar durch den Ankauf von Baumwolle zwecks Aufstockung der staatlichen Lagerbestände. Dennoch sind die Baumwollpreise seit dem letzten Frühjahr auch in China um knapp 40% gefallen.

Gleichzeitig könnte die chinesische Nachfrage am Weltmarkt robust bleiben. In den letzten Monaten hatte China seine Importe angesichts niedrigerer Weltmarktpreise bereits wieder intensiviert. Im Dezember 2011 lagen die Importe um 71% über denen des entsprechenden Vorjahresmonats. Auch in den USA erwartet der Markt für 2012 geringfügig niedrigere Anbauflächen, da diese vor allem an den Maisanbau abgegeben werden dürften. Auch ist noch unklar, ob La Niña auch in diesem Jahr wieder in Texas die Ernte durch zu starke Trockenheit beeinträchtigen wird. Zudem wird befürchtet, das indische Cotton Advisory Board könnte seine Prognose der Produktion für die laufende Saison reduzieren.




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