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Kommt der Aufschwung 2012?

22.01.2012  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Die zurückliegende Rezession hatte ihre Ursache zweifelsfrei im Finanzsektor, ebenso wie die der frühen 1980er Jahre. Ebenso wie damals war eine Schuldenblase entstanden, die bezogen auf den aktuellen Kontext der Gesamtwirtschaft unhaltbar groß geworden war. Damit war "an sich" der Grundstein gelegt für eine langsame, mühe- und schmerzvolle Erholung.

Dadurch jedoch, dass die Regierungen in einer konzertierten Aktion nach 2008 Stimulus-Programme von weltweit mindestens 2,2 Bill. Dollar aufgelegt haben, wurde ein Crack-up-Boom losgetreten, der die Auswirkungen der Rezession stark abmilderte. Beobachter schätzen, dass das Wachstum in 2009, 2010 und 2011 ohne Stimulus akkumuliert 1,8% betragen hätte, mit Stimulus waren es gut drei mal so viel.

Als Optimist kann man darauf hoffen, dass mit den Stimulus-Programmen ein Impuls für selbsttragendes Wachstum erzeugt worden ist. Als Pessimist würde man das dadurch erzeugte Wachstum für lediglich vorgezogen halten und folglich in der näheren Zukunft mit einem Wachstum von deutlich unter dem Durchschnitt der zurückliegenden drei Jahre rechnen. Zumal die Staaten ihr Pulver weitgehend verschossen haben.

Genau die Sektoren, die nach dem Zyklusmodell von Leamer eine Erholung anführen sollen, sind mit dem Zusammenbruch der Immobilienblase besonders unter die Räder gekommen: Der Hausbausektor leidet noch immer unter den Nachwehen, die Konsumenten tragen immer noch an ihrer Verschuldung.

Die Frage nach der Befindlichkeit der US-Wirtschaft soll daher heute vor allem von diesen beiden Sektoren aus beantwortet werden. Die Analyse weiterer Makro-Indikatoren folgt.

Der US-Index der Hausbauaktien, der HGX, ist in diesem Jahr bisher um 13% angestiegen, der S&P 500 demgegenüber um lediglich 4,5%. Offenbar wird hier eine Erholung des Sektors gespielt.

Der Case-/Shiller-Hauspreisindex zeigt aktuell (letzter Wert aus Oktober) keine Anzeichen einer Erholung. Er befindet sich weiterhin im Bereich 33% Abbruch von der Spitze aus Mitte 2006. Im Jahresvergleich ist sogar noch ein Rückgang um 3% festzustellen (siehe Chart!).

Die Zahl der Hausbaubeginne zeigt eine Steigerung im Jahresvergleich um 24,3%, das Niveau ist aber weiter gedrückt (unter 700.000 -siehe Chart!). Immerhin zeigt hier der mittelfristige Trend aufwärts ("Expand"). Der Hausbauindex HGX spiegelt diese Entwicklung also zutreffend wider.

Das mit der Zahl der Hausbaubeginne steigende Angebot drückt tendenziell das Hauspreisniveau CSXR. Ob und wie sehr, darüber entscheidet u.a. auch der Verlauf des verfügbaren realen Einkommens DSPIC (siehe Chart!). Dieses ist im Jahresvergleich unverändert geblieben, der mittelfristige Trend weist mit geringer Dynamik eher abwärts. Das dürfte die Hauspreisentwicklung nicht
fördern.

Die Konsumausgaben PCE sind im Jahresvergleich um 4,3% angestiegen. Die kurzfristige Entwicklung weist nach oben, zuletzt ging jedoch Dynamik verloren. Maßgeblich für die im Vergleich zu DSPIC stärkere Entwicklung ist die abnehmende Sparquote. Sie hat im Jahresvergleich um über 31% nachgegeben auf 3,5% im November. Es liegt auf der Hand, dass eine im Vergleich zum Einkommen stärkere Ausweitung des Konsums auf diese Art wenig nachhaltig sein kann.

Dass DSPIC "aus der Reihe tanzt", wird auch am folgenden Bild deutlich. Die hier gezeigten Korrelationsergebnisse geben Aufschluss, inwieweit die betrachteten Makroindikatoren zusammen laufen. Eine stabile wirtschaftliche Entwicklung würde über das Korrelationsfenster von 12 Monaten hinweg einen Gleichlauf, zusammen keine ausgeprägte Asynchronität, zeigen.




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