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Silber und Euro überwinden Abwärtstrend

21.01.2012  |  Markus Blaschzok
Die Edelmetalle stiegen in dieser Woche in kleinen Schritten sukzessive an und verteidigten dabei das aktuelle Niveau, trotz mehrerer psychologischer Widerstandsmarken. Dies stimmt positiv, da das Sentiment immer noch sehr negativ eingestellt ist und viele Marktteilnehmer auf nochmals fallende Kurse setzen. Sollten die Preise weiter nach oben laufen, so wird es irgendwann zu Short-Eindeckungen kommen. Gerüchte am Markt, nach denen die EZB Ende Februar zwischen 1 und 10 Bio. Euro in den Markt pumpen soll, um das System und die Konjunktur zu stützen, geben allen Märkten zunehmend Auftrieb. Dieser frische Wind ist natürlich nicht fundamental begründet sondern lediglich geldmengeninduziert.

Da man sich nie gegen die Notenbank stellen sollte, werden Short-Spekulationen immer risikoreicher in vielen Märkten, weshalb sich aufgrund des schlechten Chance/Risiko Verhältnisses einige Möglichkeiten zur Short-Spekulation derzeit verbieten. Trotz dieser Geldmengenausweitung konnte der Euro in dieser Woche seinen kurzfristigen Abwärtstrend überwinden und die Marke von 1,30 US-Dollar, nach einem Pull Back an das Ausbruchsniveau, testen. Das Sentiment ist zu negativ für den Euro zum US-Dollar eingestellt und positioniert, was am COT-Report ersichtlich ist. Dies spricht seit Längerem für eine Erholung des Euro, die nach dem Bruch des Abwärtstrends nun stattfinden könnte.

Nachdem zu Wochenanfang auch der Euro-Rettungsschirm EFSF durch die Ratingagentur S&P herabgestuft wurde, sind die Pläne zur Hebelung der Einlagen praktisch vom Tisch. Da der dauerhafte Schirm ESM zur Mitte des Jahres vorgezogen wird, berührte die Herabstufung die Märkte nicht. Die Möglichkeiten und Maßnahmen zur Stützung des Bankensystems sind mittlerweile so vielfältig, dass die Hebelung nicht nötig scheint. So soll die Feuerkraft des IWF um eine Billionen Euro ausgeweitet werden, um in die Schuldenkrise eingreifen zu können. Dieses Geld wird von inner- und außereuropäischen Notenbanken frisch gedruckt werden und stellt im Falle des Kaufs von Anleihen durch den IWF eine Monetarisierung von Schulden über einen Umweg dar.

Während immer neue Liquidität nominal den Status Quo der Konjunktur stützt, treten trotz allem Bereinigungen von Fehlentwicklungen zu Tage. Beispielsweise kletterte im Vereinigten Königreich die Zahl der Arbeitslosen mit 8,4% auf ein 17-Jahreshoch an, womit 2,685 Millionen ohne Arbeit waren. Die Weltbank sprach nun von einem "schwierigen Jahr“ 2012 und prognostizierte der Eurozone ein Abgleiten in die Rezession.

So soll keine Weltregion verschont bleiben, wenn sich die Krise verschlimmern sollte und das Wachstum in den Industrieländern, wie in den aufstrebenden Staaten könnte noch weitaus stärker abstürzen als in der Krise von 2008/2009. Diese Einschätzung deckt sich bekanntlich mit unserer Sichtweise für das neue Jahr.


Weitere Entwicklungen

  • Die Großhandelspreise in der Bundesrepublik stiegen im Jahresmittel zum Vorjahr um +7,5% an und damit so stark wie seit 1981 nicht mehr. Im Dezember hatte sich die Wachstumsrate zum Vorjahr bereits mit +3% zum Vorjahr gedämpft. Die Erzeugerpreise wiesen den stärksten Anstieg seit 1982 im Jahresmittel mit +5,7% auf. Im Dezember schwächte sich der Anstieg ebenso auf +4% zum Vorjahr ab. Im Fall einer Kreditklemme ähnlich 2008 wäre mit einer ähnlichen Krise und einem Rückgang der Preise in diesem Jahr zu rechnen. Da dieses Szenario untragbar für die Politik scheint, dürfte weiterhin alles unternommen werden, um die Liquidität des Bankensystems zu sichern.


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In diesem von uns präferierten Szenario werden die Preise im Laufe des Jahres wieder ansteigen und ein nachhaltiger Rückgang verhindert werden. Die erzeugte Geldmenge wird weiterhin mit zunehmender Geschwindigkeit in die Realwirtschaft fließen und für steigende Konsumentenpreise sorgen.

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  • Die Ratingagentur Moody’s sieht nun, ebenso wie Fitch, von einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs vorerst ab. Diese Einschätzung soll im ersten Quartal jedoch noch einmal überprüft werden.

  • Der europäische Automarkt schrumpfte das vierte Jahr in Folge. Im vergangenen Jahr gingen die Neuzulassungen um 1,7% auf 13,11 Mio. PKW zurück. Während in Deutschland noch ein Plus von 8,8% zum Vorjahr verzeichnet wurde, verringerte sich die Nachfrage in Italien um 10,9% und in Spanien um 17,7%. Im Zuge der Ausweitung der Krise ist mit einer weiteren Kontraktion des Automobilsektors zu rechnen.


Technische Analyse

Silber und Euro brechen kurzfristigen Abwärtstrend


Der Euro durchbrach am Donnerstag den kurzfristigen Abwärtstrend und bestätigte im Freitagshandel den Ausbruch. Jetzt fehlt noch ein Schluss über 1,30 USD, damit schnell eine Erholung bis 1,32 einsetzen kann. Die COT-Daten zeigen, dass der Euro massives Erholungspotenzial hat, sobald sich die Stimmung für die Gemeinschaftswährung bessert. Sollten die Spekulanten beginnen die Seite zu wechseln, so könnte sich der Euro bis 1,38 USD in den nächsten Wochen erholen. Kurzfristig würden wir nach dem Bruch des Abwärtstrends nicht gegen den Euro spekulieren.

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Der Silberpreis durchbrach zum Wochenschluss den kurzfristigen Abwärtstrend und legte vom Tagestief fast zwei US-Dollar zu. Wir schrieben bereits vor drei Wochen bei Preisen um 27 USD, dass sich womöglich ein Boden gebildet hat und weiter ausformt. Diese Vermutung hat sich bisher bewahrheitet und mit dem Bruch des Abwärtstrends hat sich ein kurzfristiges Kaufsignal aufgetan. Wenn der Ausbruch zum Wochenbeginn bestätigt wird, was sehr wahrscheinlich ist, dann hat der Preis Luft bis in den Bereich von 34-35 USD. Positiv bleiben das noch immer extrem negative Sentiment sowie der überverkaufte Euro. In Euro gelang es dem Silberpreis zurück in den langfristigen Aufwärtstrend zu springen, nachdem er sich an dessen Unterseite fast zwei Wochen entlang hangelte. Das Chartbild hat sich aufgehellt und Silber ist kurzfristig bulllisch. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist bei diesem Preis auf mittelfristiger Sicht sehr gut.

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Der HUI testet im Augenblick zum siebten Male die Unterseite der Handelsspanne bei 500 Punkten. Sollte sich die Bodenformation in den verschiedenen Märkten aufgrund der Liquiditätsspritzen der Notenbanken weiter ausformen, so sollten auch die Minen davon profitieren können. Das Gap vom Jahreswechsel wurde geschlossen, sodass es nun in der nächsten Woche wieder zu steigenden Kursen kommen könnte. Aufgrund der Unsicherheit sollte man jegliche Long-Position jedoch eng absichern.

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Commitment of Traders

Der Euro fand am Montag sein Tief mit einem neuen historischen Allzeittief der spekulativen Short-Positionen. Am Donnerstag wurde der seit November letzten Jahres bestehende Abwärtstrend gebrochen und gestern im Tagesverlauf positiv bestätigt, was optimistisch stimmt. Springt der Euro über 1,30 US-Dollar, so sollte Bewegung reinkommen und der Kurs schnell bis auf 1,32 USD steigen. Die Short-Positionen sind derart extrem, dass wir im aktuellen Umfeld keine Wette gegen den Euro zugunsten des Dollars eingehen würden. Silber und Palladium haben bereits die Basis für die künftige Wiederaufnahme des Aufwärtstrends gefunden und die aktuellen Zahlen deuten eine mittelfristige Stabilisierung an. Die ebenso historisch niedrige Long Positionierung der Spekulanten im Silber mit dem doppelten Test des Tiefs bei 26 US-Dollar und dem gestern gebrochenen Abwärtstrend stimmen uns sehr optimistisch. Wir sind bereits seit dem erfolgreichen Test der 26-USD-Marke positiv gestimmt für Silber.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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