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Ölembargo gegen den Iran, Probleme im Sudan

23.01.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die EU-Außenminister werden heute aller Voraussicht nach ein Ölembargo gegen den Iran beschließen. Allerdings dürfte der Importstopp nicht von heute auf morgen erfolgen, sondern schrittweise über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Dies dürfte den preissteigernden Effekt auf den Ölpreis eindämmen. Die EU ist mit einer Tagesimportmenge von 450 Tsd. Barrel und einem Anteil von knapp 20% an den gesamten iranischen Ölexporten der zweitgrößte Abnehmer für iranisches Öl.

Mit dem Südsudan droht unterdessen ein weiterer Ölproduzent vorübergehend auszufallen. Das Land hat damit gedroht, seine Ölproduktion von ca. 350 Tsd. Barrel pro Tag innerhalb der nächsten zwei Wochen herunterzufahren, nachdem der (Nord-)Sudan mehr als 3 Mio. Barrel Öl aus den Pipelines entwendet haben soll. Der Südsudan hatte sich im Juli letzten Jahres vom Sudan abgespalten. Er verfügt über 75% der früheren sudanesischen Ölproduktion, nicht jedoch über eine eigene Infrastruktur und muss das geförderte Öl daher durch Pipelines des nördlichen Nachbarn leiten.

Nach Ansicht des Nordens entsprechen die entnommenen Ölmengen der Höhe der Transitgebühren. Ein längerer Ausfall der südsudanesischen Ölproduktion könnte in Verbindung mit dem teilweisen Wegfall der iranischen Ölexporte zu einer Verknappung am Ölmarkt führen und die Preise weiter steigen lassen. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 17. Januar ihre Netto-Long-Positionen bei WTI um 9,9 Tsd. Kontrakte reduziert. Da sich die Umkehrung der Seaway-Pipeline in den USA laut der Betreiberfirma Enbridge um zwei Monate auf den 1. Juni verzögern soll, könnte dies in den kommenden Wochen zu einem weiteren Abbau von spekulativen Long-Positionen führen. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich bereits auf 12 USD je Barrel ausgeweitet.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt moderat fester auf einem 6-Wochenhoch von rund 1.670 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert der Preis bei knapp 1.300 EUR je Feinunze. Das gelbe Edelmetall dürfte auch weiterhin gut unterstützt sein. So wurden Hoffnungen enttäuscht, dass es bereits am Wochenende zu einem Ergebnis in den Verhandlungen zwischen der sog. Troika (bestehend aus IWF, EU und EZB) und der griechischen Regierung über die Restrukturierung griechischer Staatsanleihen kommt. Da es unwahrscheinlich ist, dass heute eine Einigung erzielt wird, dürfte das Treffen der Finanzminister der Eurogruppe heute Abend ins Interesse der Marktteilnehmer rücken, welches erste Informationen über die Reaktion der Politik liefern sollte.

Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 17. Januar ihre Netto-Long-Positionen bei Gold zum ersten Mal seit sechs Wochen wieder moderat ausgeweitet. Mit 108,7 Tsd. Kontrakten entspricht dies zwar einem 4-Wochenhoch, stellt im längerfristigen Vergleich aber nach wie vor ein relativ niedriges Niveau dar. Im Falle von Silber zeigen sich die spekulativen Finanzanleger ebenfalls optimistischer und haben ihre Netto-Long-Positionen um 14% auf ein 9-Wochenhoch von 12,2 Tsd. Kontrakte erhöht. Während auch bei Platin die Wetten auf steigende Preise ausgeweitet wurden, blieben sie bei Palladium weitgehend unverändert auf dem bislang schon äußerst niedrigen Niveau.


Industriemetalle

Der Wochenauftakt bei den Industriemetallen fällt verhalten aus, was auch daran liegt, dass die chinesischen Börsen aufgrund des chinesischen Neujahrfestes die gesamte Woche geschlossen bleiben. Gerade bei den Metallen könnte es daher in den nächsten Tagen ruhiger zugehen und auch zu Gewinnmitnahmen kommen.

Kupfer handelt zu Wochenbeginn bei gut 8.200 USD je Tonne, nachdem es am Freitag zwischenzeitlich ein 4-Monatshoch erreicht hatte. Die von der CFTC am Freitagabend nach Handelsschluss veröffentlichten Daten zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger zeigten, dass sich die Stimmung im Falle von Kupfer ins Positive gedreht hat. In der Woche zum 17. Januar wurde zum ersten Mal seit 18 Wochen wieder mehr auf steigende als auf fallende Preise gewettet. Die Netto-Long-Positionen stiegen auf 4,8 Tsd. Kontrakte und damit den höchsten Stand seit Anfang August. Somit hatten die spekulativen Finanzanleger einen maßgeblichen Einfluss auf den Anstieg des Kupferpreises in der Beobachtungsperiode.

In der Vergangenheit war der hohe Pessimismus der Finanzanleger stets ein guter Kontraindikator. Dies scheint sich jetzt wieder zu bestätigen. Bereits eine kleine Verbesserung der Marktlage und -stimmung kann in einer solchen Situation einen starken Preisanstieg hervorrufen. Sollte der Optimismus der Finanzanleger weiter zunehmen, dürfte dies dem Kupferpreis mittelfristig weiteren Auftrieb geben.

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Agrarrohstoffe

In den letzten CFTC-Daten kommt die pessimistischere Einschätzung der Finanzanleger bezüglich der weiteren Preisentwicklung zum Ausdruck. In der Woche zum 17. Januar wurden die Netto-Short-Positionen bei Weizen um gut 10 Tsd. Kontrakte auf ein 2-Monatshoch von 46 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. Bei Mais reduzierten sich die Netto-Long-Positionen um über 30 Tsd. Kontrakte und liegen nun mit 169,6 Tsd. Kontrakten in etwa auf dem Stand von vor zwei Wochen. Hierfür dürften insbesondere die in der Berichtswoche veröffentlichten USDA-Daten gesorgt haben, welche einen höheren US-Maisbestand und eine deutliche Ausweitung der US-Winterweizenanbaufläche ausgewiesen hatten.

Am Freitag konnten die Notierungen für Mais und Weizen leicht zulegen. Anders als das USDA, das inzwischen von einem ausgeglichenen globalen Maismarkt ausgeht, erwartet der International Grains Council für das laufende Erntejahr noch immer ein Defizit in Höhe von 6 Mio. Tonnen. Auch die positiven US-Exportzahlen konnten die Laune heben. Mit einem Dreimonatshoch bei Sojabohnen, einem Zweimonatshoch bei Weizen und einem Monatshoch bei Mais wurden die Erwartungen insgesamt übertroffen. Offensichtlich lockt das nach den USDA-Daten deutlich niedrigere Preisniveau Kaufinteressenten an.

Am Freitag äußerte das Analysehaus Informa Economics seine Erwartung, dass die US-Maisfläche in 2012 noch deutlicher als bisher erwartet auf 94,75 Mio. Morgen und damit den höchsten Wert seit 1944 ausgedehnt werden dürfte, was eine neue Rekordproduktion bei Mais ermöglichen soll.




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